Z 8 vom 01.08.1946


1.    Der frühere Ehrenpräsident des DASD, Prof. Dr. Leithäuser, begrüßt alle Bemühungen zur Wiederaufnahme der Amateurtätigkeit auch in anderen Zonen und hält einen Zusammenschluß, auch wenn er nur auf örtlicher Basis erfolgen kann, für sehr wichtig. Er befürwortet Gedankenaustausch über die Zonengrenzen hinaus und strebt an, wenigstens die größeren Amateurvereinigungen eine Sammellizenz zu erhalten. Die Amateure sind ihm besonders als Verbindungsglied zwischen Funkwissenschaft und Industrie wichtig.


2.    In München ist für den 31. Juli die Gründung eines Verbandes der bayerischen Kurzwellenamateure geplant.


3.    Die RSGB lehnt die Aufnahme deutscher Mitglieder mit der Begründung ab, daß zwischen Großbritannien und Deutschland noch der Kriegszustand besteht. Aus dem gleichen Grunde kann auch keine Unterstützung bei der Gründung von Amateurvereinigungen gewährt werden.


4.    Wie berichtet wird, hat die Reichspost für die britischen Besatzungszone wieder eine Funküberwachungsstelle in Nordoe bei Itzehoe eingerichtet. Aufsicht und Dienstanweisungen erfolgen jedoch von der Radio Section Hamburg.


5.    Die RPD Kiel teilt mit, daß es sich bei dem auf etwa 1220 kHz in der britischen Zone teilweise sehr gut hörbaren Sender (vormittags Schallplatten ohne Ansage) um Versuchssendungen eines mobilen Senders handelt, der z. Zt. in der Provinz Schleswig-Holstein steht und später in Westfalen eingesetzt werden soll.


6.    Unter CCG/ROD Kiel 129/15 vom 18. Juli 46 ergeht hier eine neue Bestimmung über HF-Geräte. Danach ist der Besitz und Betrieb von „radio frequency apparatus“ an eine (gebührenfreie) Lizenz gebunden. Der Begriff umfaßt alle nichtstrahlenden Wechselspannungsgeneratoren mit Frequenzen über 30 kHz für folgende Zwecke:

  1. Reparaturmäßiger Abgleich (servicing) und Herstellung von Rundfunkempfängern,
  2. Industrielle Entwicklung,
  3. Elektromedizinische Therapie.

Die Lizenz gestattet nicht die Verwendung oder den Umbau dieser Geräte für Sendebetrieb. Die genehmigende Dienststelle ist die Radio Section (Hamburg Office), P. & T. Branch, Room 251, Reichspostdirektion Hamburg, Stephansplatz, Hamburg 36. Für die Genehmigung ist es notwendig,daß der „functional officer“ der zuständigen örtlichen Militärregierung veranlaßt, daß der P. S. officer sich von der Notwendigkeit der Anlage überzeugt und den Fall prüft nach § C (II) der T. A. and C. Division Mil. Gov. instruction No. 90. Darauf wird der Antrag an die Radio Section Hamburg geleitet, die eine etwa erteilte Lizenz durch die zuständigen Offiziere an die zuständige RPD gibt. Firmen haben sich an die Industrie- und Handelskammer (Branch of Trade an Industrie Division) zu wenden, deren Offizier dafür verantwortlich ist, daß die nötigen Sicherheitsmaßnahmen befolgt werden. Alle bisherigen Genehmigungen werden ungültig und die bisherigen Inhaber einer solchen werden von den RPDn aufgefordert werden, neue Anträge einzureichen. Damit entfällt auch die Generallizenz für DASD-Standard-Frequenzmesser nach Zirkular 2/1).


7.    Der Funkschau-Verlag Oscar Angerer, (14) Stuttgart-Süd, Mörikestr. 15, hat ab Juni 46 den Druck wieder aufgenommen. Postscheckkonto Stgt Nr. 5788.

Der Verlag bittet von Voreinsendungen vor einer Abonnementsbestätigung abzusehen.

An Sonderdrucken sind nur noch lieferbar: Funkschau-Rechenschieber und Austauschliste für Rundfunkröhren.


8.    Die Fa. Otto Müller & Co., Technik, Rheine/Westfalen, bietet sämtliche Schaltbilder aller deutschen Firmen an. Einzelpreis 0,40 RM.


9.    Die Fa. Rieku-Technik (Robert Walle), Abt. Rundfunkröhren, (20) Fallingbostel, Soltauerstr. 118, erbietet sich, durch ein selbstentwickeltes Verfahren 70 % aller unbrauchbaren Rundfunkröhren dauerhaft wiederherzustellen. Folgende Fehler sind nicht zu beheben: bei direkt geheizten Röhren, Glasschaden, Fadenbruch, Faden-Gitterschluß, bei indirekt geheizten Röhren, Glasschaden, Kathodenvergiftung (besonders bei Endröhren), häufig blaues Ionisationsleuchten. Gurgelnde und pfeifende VCL11 werden 100 % in Ordnung gebracht. Der Preis für das Wiederherstellen einer Röhre ohne Unterschied der Type beträgt 10,– M zuzüglich Versandkosten. Firmen wird darauf ein Rabatt von 30 % gewährt. Röhren, die nicht 80 % der Solleistung erreichen, werden nicht berechnet. Lieferzeit z. Zt. etwa 14 Tage.

Auf eine ähnliche Anzeige in der Welt teilt die Firma Ideuwe, Kiel Krüsenrotterweg 27 (Tel. 38 85) auf Anfrage mit, daß sie die Arbeiten z. Zt. noch nach Hamburg geben (Fa. Biberstein), aber demnächst mit verbesserten Hilfsmitteln in Kiel selbst durchführen wollen. Es sollen 90 % der eingelieferten Röhren zur Zufriedenheit regeneriert werden, wobei die Lieferzeit momentan 4–6 Wochen beträgt. Versuche am untauglichen Objekt kosten 1,– M, unmattierte Glühbirnen bei Auflieferung der doppelten Anzahl (wegen des höheren Bruchfalls, dagegen 1800 Brennstunden gegenüber 1000 bei Fabrikglühbirnen) etwa den Neuwert der Glühlampen, max. M 2,–, Röhren RM 7,20. Heizfäden werden z. Zt. nicht eingezogen doch ließen sich die Heizfäden der Valvoröhren durch Schweißung reparieren.

Nach den Berichten eines englischen Nachrichtensoldaten soll das Einziehen von neuen Heizfäden in England während des Krieges in den Reparaturbetrieben größerer Städte üblich gewesen sein und wurde das Unverständnis darüber zum Ausdruck gebracht, daß deutsche Firmen dies nicht durchführen.


10.    Aus der Industrie:

Wie verlautet, sollen die neuen Einheits-Super folgende Bestückung aufweisen: Wechselstrom – ECH4, ECH4, EBL2, Allstrom – UCH21, UCH21, UBL21.

DPD Rund 300.000 Radio-Super sollen im Jahre 1947 für die Bevölkerung der brit. Zone fertig sein. Abgabe nur gegen Bezugsausweis. Wer heute schon einen Bezugsschein hat, kann sich bereits ein kleines Rundfunkgerät kaufen (wo?), von dem bis Ende des Jahres 40.000 Stück fertiggestellt sein werden.

Über das neue Standardgerät für 1947, daß äußerlich ganz einfach gehalten ist, wird nicht viel verraten. Aber die Bezeichnung „Superhet“ läßt erwarten, daß es ein empfangsstarkes Gerät sein wird. Es ist angeordnet worden, daß dieser Rundfunkempfänger als einzige Type der ganzen Zone gebaut wird, damit möglichst viel schnell aus wenig Rohstoff fertiggestellt werden kann.

Die Körtingwerke in Konstanz planen die Herstellung eines Vierröhrengerätes zum Preis von 250 bis 270 RM, sowie eines leistungsschwächeren und billigeren Kleinempfängers. Die erste Serie soll 2000 Stück betragen. (Welt)

Die Rundfunkwerke von Telefunken, Philips, Siemens, Mende, Blaupunkt, Lorenz und AEG kündigen die Wiederaufnahme ihrer Produktion an oder haben bereits mit einem neuen Bauprogramm begonnen. In der franz. Zone werden die SABA-Werke im Schwarzwald und das Zweigunternehmen der Berliner Pintsch-Werke in Konstanz wieder eröffnet werden. (Welt)

Die Rundfunkfirma C. Lorenz in Berlin-Tempelhof hat ihren ersten Rundfunksender fertiggestellt. Die Produktion umfaßt in der Hauptsache Verstärkerbau für Lautsprecher, Reparatur von Sendern und Empfängerbau. (Welt)

Die AEG sowie die Siemens-Schuckert-Elektrizitätswerke in Wien werden auf Grund der Potsdamer Beschlüsse der Sowjetunion übergeben. (Welt)

In den USA sollen jetzt monatlich 1 Million Rundfunkempfangsgeräte hergestellt werden. Der Inlandsgesamtbedarf wird auf 20 Millionen Stück geschätzt. Die norwegischen Radiofabriken haben seit Kriegsende nahezu 100.000 Empfänger hergestellt. Zur völligen Bedarfsdeckung fehlen noch weitere 300.000 Geräte. Die English Electric Company übernimmt das gesamte Aktienkapital der Marconi Wireless Company für 3,75 Millionen Pfund und erhöht ihr eigenes Kapital auf 6,5 Millionen Pfund. (Welt)


11.    DPD meldet aus San Francisco: Ein Radargerät soll konstruiert werden mit dessen Hilfe Blinde sehen können. Diese Aufgabe haben sich Wissenschaftler der amerikanischen Marine gestellt. Sie gehen dabei von der Tatsache aus, daß es theoretisch möglich ist, durch das Auge eines Blinden, dessen Sehnerv unverletzt ist, Elektronenstrahlen ins Hirn zu senden. Der Blinde soll mit Hilfe dieses noch zu erfindenden Gerätes in der Lage sein, seine Umgebung in groben Umrissen wahrzunehmen.


12.    Popular Radio, Jan. 46, beschreibt eine Flakgranate mit Radarauslösung, die seit 1944 in England u. a. zur wirkungsvollen Bekämpfung fliegender Bomben benutzt wurde. In dem etwa 20 cm langen Einsatz mit 4 cm Durchmesser befinden sich Sender, Empfänger, Batterien und Antenne. Das Gerät verträgt eine Beschleunigung vom 20.000-fachen derjenigen, die beim freien Fall auftritt. Auf Grund des Doppler-Effektes ergibt das ausgesandte Signal mit dem vom Ziel reflektierten, einen Überlagerungston, der nach Verstärkung bei bestimmter Stärke im wirkungsvollsten Detonationsbereich den Zündmechanismus auslöst. Nach gewisser Flugdauer erfolgt außerdem zur Sicherheit automatische Auslösung. Die Batterien waren in einer daumendicken, etwa 10 cm langen Hülse und wurden erst beim Abschuß aktiv durch Zerbrechen einer Glashülle, die den Elektrolyten freigab. Sie hielten ihre Spannung für etwas länger als die etwa 20 sec betragende Flugdauer.


13.    Die Time vom 18.2.46 schreibt:

Bis jetzt hat noch niemand einen brauchbaren Radioapparat in der Größe einer Armbanduhr gebaut. Aber in der letzten Woche kündigte ein Physiker vom National Bureau of Standards an, daß die Wissenschaft diesem Ziel nahegekommen ist. Der neue Apparat ist nicht größer als eine Packung Zigaretten und kann, wie er sagte, in der Fläche einer Hand verborgen werden. Das Liliputgerät ist ein Abkömmling des berühmten Radio-Zünder der 5-Zoll-Granate, der aus einem vollständigen Sende-Empfänger besteht. Ein Teil seines Geheimnisses sind Zwergröhren von der Größe einer Haselnuß. Ein anderer ist eine „Verdrahtung“, statt des gebräuchlichen Gewirrs von Drähten verwenden die Konstrukteure Linien einer silberhaltigen Flüssigkeit, die durch eine Schablone exakt auf keramische Platten gedruckt werden. Auch die Widerstände werden aufgedruckt und zwar mit einer Kohletinte. Die Kondensatoren sind papierdünne Keramikscheibchen, die auf beiden Seiten versilbert sind und auf die Platte geklebt werden. Selbst die Spulen können aufgedruckt werden und sind nichts anderes als Spiralen von Silberlinien. Eine Frage die noch gelöst werden muß, bevor man das kleine Wunder in die Massenherstellung geben kann, ist die Energiequelle und ein Lautsprecher.


14.    Die QST April 46 bringt folgende Notiz:

Verbindungsdrähte in Rundfunkgeräten werden durch eine kürzlich veröffentlichte Methode überflüssig. Sie werden durch in das Bakelitchassis eingepreßte Rillen mit eingespritzten Metallstreifen ersetzt. Diese Methode soll die Herstellungszeit und -kosten herabsetzen und die Güte der Empfänger verbessern. Das Verfahren ist bereits in anderen Ländern angewandt worden, besonders in Deutschland, wo in der Kriegszeit die Spritzverfahren in der Spulenherstellung benutzt wurde.


15.    In den USA verwendet man jetzt eine Doppeltriode mit getrennten Kathoden als Mischrohr (z.B. 7NF). Jedes System hat eine etwa 15-fache Verstärkung und eine Steilheit von 3–4 mA/V, entspricht also etwa einer EF12 in Triodenschaltung. Während die Gittervorspannung der Oszillatorhälfte im Gitterableitwiderstand erzeugt wird und die Kathode geerdet ist, wird bei der Eingangshälfte Kathodenwiderstand und -Kondensator verwandt. Die Kopplung erfolgt entweder in einem gemeinsamen Teil der gemeinsamen Kathodenleitung (über Oszillatorspule, siehe Abb.) oder über eine sehr kleine äußere Kapazität von der Oszillatoranode auf das Eingangsgitter. Wegen des niedrigen Innenwiderstandes der Triode muß der erste ZF-Kreis kleine Selbstinduktion aufweisen. Der Vorteil dieser Röhre liegt in dem niedrigen Rauschwiderstand der Triode, der nur 1/10 des besten der komplizierteren Mischröhren beträgt. Auf diese Weise lassen sich in vielen Fällen Vorröhren vermeiden. Besonders in Fernsehempfängern und FM-Vorsatzgeräten wird dieses System jetzt weitgehend verwandt.


16.    Unter den jetzt in den USA für den öffentlichen Verkauf freigegebenen Röhren befindet sich die während des Krieges von der International General Electric, NY, entwickelten „Lighthouse-tubes“ (Leuchtturm-Röhren). Den Namen haben diese UKW-Röhren nach ihrer in sich verjüngenden Stockwerken aufgebaute äußeren Form. Zwei übereinander angeordnete Glaszylinder sind mit ihren metallenen Endplatten und einer gleichen Zwischenplatte zusammengeschweißt. Die Zwischenplatte trägt in einem kreisförmigen Ausschnitt ein Stabgitter. Zu beiden Seiten ragen stempelförmig die mit den Endplatten leitend verbundene Anode und Kathode hinein und liegen mit ihren Flächen scheibenförmig über bzw. unter dem Gitter (Prinzip der Scheibenröhre). Die Tragflächen der Kathode ist dosenförmig nach unten abgebogen, beherbergt den Kathodenkopplungskondensator und die Kathode und Heizfadenzuführungen und setzt sich aus auf einem normalen Oktalsockel auf. Der Anodenstempel ragt nach oben noch ein Stück aus den Metallendplatten heraus (daher auch „external anode tube“ genannt). Über die beiden Elektrodenstockwerke werden zwei aufeinandersitzende zylindrische Metallresonanzräume gesetzt, in die unten die Gitter- und oben die Anodenkopplungsschleife hereinragen. So werden Rückwirkungen durch äußere Elemente und die auf UKW kritische Energiestrahlung mit Sicherheit unterdrückt und eindeutig definierte Verhältnisse geschaffen. Diese Trioden finden im UKW-Gebiet als HF-Verstärker, Misch- und Oszillatorrohr Verwendung (z. B. Typ 2040). Die 2043 mit etwas größeren Anoden und Kathodenflächen liefert bei 300 V und 40 mA 3–10 Watt Output. Die GL559 ist eine Diode. Die Eitel-McCullough Inc., San Bruno/Californ., baut eine solche Röhre 3x100 A11/2039 (größte Höhe 7 cm, ø 3,2 cm) mit 100 Watt Anodenverlustleistung, die geeignet ist bei Frequenzen bis über 500 MHz (60 cm) 25 Watt abzugeben. Für Empfangszwecke dürfte die Leuchtturmröhre bald überall in die Fernseh- und FM-Technik eingehen.

Die Skizzen zeigen: 1) einen Topkreis, elektrisch einem LC-Schwingkreis gleichwertig (beide Flächen stellen die Kapazität, das Gehäuse die Selbstinduktion dar) 2) Durch Einführung eines Gitters ersteht das Prinzip der Scheibenröhre, Abschirmung und äußere Abstimmung geschieht durch einen Hohlraumresonator, in den eine Kopplungsschleife hineinragt. 3) Röhre mit aufgesetztem kombinierten Gitter- und Anodenhohlraum. 4) Aufbau der gesamten Röhre.


17.    Die letzte amerikanische Neuheit auf dem Gebiet der Schallplatten-Technik ist der frequenzmodulierte Pick-up. Die zylindrische Pick-up-Dose trägt innen ein Lager mit einer konischen Vertiefung (schwarzer Klotz in der Abb.) Hierin ruht eine Elektrode die stabförmig Halterung des Saphirstiftes, die am unteren Ende der Dose in der Mitte einer Gummischeibe gehaltert ist. Die Gegenelektrode wird von einer mit der Dose verbundenen Blechfahne gebildet. Dieser durch die Auslenkung der Plattenrillen veränderliche Kondensator liegt parallel zum Gitterabstimmkreis eines kleinen FM-Oszillators, der im Tonarmsockel eingebaut ist (Spezialbatterieröhre mit niedriger Anodenspannung). Die Frequenzkurve ist zwischen 10 und 10.000 Hz flach, da alle resonnierenden Teile fehlen. Durch die geringe Masse der Anordnung wird der Nadeldruck auf 20 g herabgesetzt (gegenüber 40–80 g bei normalen Pick-ups) wodurch das Rauschen reduziert wird. Das Interessanteste ist jedoch, daß, je kräftiger die Amplituden sind, der Stift in der Gummischeibe um so mehr in der Abspieleinrichtung der Platte mitgenommen wird. Durch eine Justierungsschraube wird der Gegenelektrode ein Winkel von etwa 30° zur Rillenrichtung erteilt. Bei der geschilderten Mitnahme nähert sich der Stift also der Gegenelektrode, wodurch der relative Kapazitätshub größer wird und somit eine Volumenexpansion erzielt wird, die geeignet ist, die bei der Plattenherstellung notwendige Volumenkompression zu kompensieren. Auch dies trägt naturgemäß zur Verringerung des bemerkbaren Nadelgeräusches bei.


18.    Eine Dauerschallplatte aus dem neuen Kunststoff (Betazett) an Stelle des bisher hauptsächlich eingeführten Schellacks wollen die deutschen Schallplattenfirmen jetzt gemeinsam herstellen. Der Hauptvorzug der neuen Schallplatte liegt darin, daß ihr Rohstoff im Gegensatz zum Schellack ausreichend in Deutschland vorhanden ist. Die neue Dauerschallplatte, die sich durch große Härte auszeichnet, kommt später als Exportware für Deutschland in Betracht.


19.    Die BBC hat ihre Fernsehsendungen vom Alexander Palace wieder aufgenommen. Obwohl mit einer normalen Reichweite von 75 km gerechnet worden war, wird berichtet, daß die Sendungen von einem 300 km entfernten Abonnenten gut aufgenommen wurden. Die Sendefrequenz ist 41,5 MHz (7,23 m) und der zugehörige Ton läuft auf 45 MHz (6,67 m). Bisher wurde für Prüf- und Abstimmzwecke der Industrie werktäglich von 11–12 Uhr und von 16–17.30 ein schwarzes Kreuz auf weißem Grund gesendet. Bei günstigen Ausbreitungsbedingungen wurde bekanntlich der Londoner Fernsehsender auch in Deutschland empfangen. (Siehe 10-m-Empfangsbericht)


20.    Die Internationale Radio Union, der gegenwärtig 27 europäische Rundfunkgesellschaften angehören, hat zum ersten Mal seit dem Krieg wieder ihre Generalversammlung in Genf abgehalten.


21.    Tanger hat seit der Trennung von Spanien wieder seinen alten Landeskenner EK erhalten. Z. Zt. arbeitet dort EK1IND (ex W2IND) auf 28.500 f (f = fone).


22.    Zur sicheren Unterscheidung auf Leben und Tod lassen sich ultraviolette Strahlen 12–18 sec nach der Injektion von Uramin verwenden. Der lebende Körper läßt diesen Stoff passieren und die Augen des Angestrahlten fluoreszieren. Fällt die Probe negativ aus, so ist der Patient tot.


23.    Empfangsbericht:

Seit dem 1.7. sind das britische Empire und die USA wieder auf allen Bändern vertreten, wenn auch z. T. nicht die gesamten Bänder freigegeben sind.

Auf 160, 80 und 40 m läuft der übliche Europaverkehr.

Auf 20 m ist sehr gute dx-Ausbeute möglich. Außer den laufend vertretenen größeren dx-Ländern in allen Erdteilen sind viele rare Sachen in der Luft. Im Folgenden eine Anzahl der in der Zeit Juni/Juli gehörten Rufzeichen: Nordamerika: FM8ad, ac; OX2an, 2df, XE1am, fb, en, cm, oq, XE2kf, 3x, KZ5ad, K5aoc, KP4az, K4kd (die neuen calls treten erst dann in Kraft, wenn die alte Lis erneuert werden muß bzw. neue ausgegeben werden, so daß zwei Jahre bis zum endgültigen Verschwinden der alten K-Rufzeichen vergehen können. Zur genauen Kennzeichnung sollte z. B. K4kd eigentlich geben: K4kd/KP4), VP1hn, 4tr, VP7n, 9cm, VO1si, 6y, TI2fg, ca, aw, TG9fg, HR1bd, YS8uj. Südamerika: ZP1l, 6ab, 5ec, YV5an, ap, CE3dz, aj, fm, 6bg, HC1fg, HK3ak, CX1ab, 2ob, 4af, OA4an, ax, PZ1rm. Afrika: ZU9gn, OX5br, bd, au, av, ll, HL3a, 4a, 4p, ET3y, ST2ok, ZD8a, VO3tom. Asien: YI2pn, co, VS1xo, fb, 7jx, ax, 9am, CR9ag, AR7a, OD2ac, AC3as, W2faa/J8, TA1db, ZC1ar, 5p, EQ4do. Ozeanien: K6fc, K6ibn, VK9az, VR5by, PK6tc.

Der Betrieb auf dem 20-m-Band verteilt sich wie folgt:
14,0–14,1 MHz: Europa ohne G's, Südamerika, Nordamerika ohne W/VE.
14,1–14,2 MHz: alle Länder mit cw.
14,2–14,3 MHz: fone
14,3–14,4 MHz: kaum belegt, kommerzielles QRM.

Auf 10 m meist sehr schlechte condx. Verkehrszeiten meistens abends vor Sonnenuntergang. Man merkt es am besten dann, wenn auf 20 m sehr nahe Stationen (PAØ, OZ, usw. mit großen Lautstärken hörbar werden.DX auf 10 m fast nur Afrika. Zum Herbst versprechen die condx auch für andere Erdteile besser zu werden. CW auf 10 m vor allem von 28,1–28,3 MHz, darüber fone.

73 D - O.


24.    In Osteuropa sind außer Rußland und z. T. Rumänien noch keine Stationen wieder lizenziert in der Luft. In Italien scheinen eine größere Anzahl Lizenzen ausgegeben worden zu sein. Die Schweiz soll (eine größere Anzahl Lizenzen) sich als QSL-Büro für unlis Stationen bewähren.


25.    American Forces Network, 1280 kHz, gab am 9.7. für die GIs bekannt:

Wer gern in eine Beschäftigung mit Radio-Dingen zurückkehren möchte, und nicht entlassen werden soll, möge sich unter Angabe seiner Erfahrungen auf diesem Gebiet an den Communication Manager US-Army von Radio München wenden. That's the other side.


26.    Außer der im Text angezogenen Abbildungen zeigt das beigefügte Blatt den Franklin-Oszillator nach Z 5/8., Beispiele für die Muttern und Zahnscheiben einsparende Bauteile („Spire“) nach Z 4/14) und eine in England patentierte Form eines hochempfindlichen Relais mit Schnappbetätigung. Zum Franklin-Oszillator berichtet ex D4biu, daß er auf höheren Frequenzen nicht mehr sauber arbeitet, da die erforderliche Phasendrehung von 180° nicht mehr exakt einzuhalten ist. Wir werden von ihm wahrscheinlich demnächst einige bessere stabile Schaltungen erhalten.


27.    Die Zirkulare waren eine Zwischenlösung bis zum Aufbau einer Organisation gedacht und sollten dann durch deren gedrucktes Nachrichtenblatt abgelöst werden. Da sich der beabsichtigte Aufbau noch etwas hinauszögert, andererseits aber Teilnehmerkreis und Umfang zugenommen haben, läßt sich nicht mehr vermeiden, die Interessenten zur Unterstützung aufzurufen. Dringend erforderlich sind auch Briefumschläge und durchschlagfähiges Papier im Format DIN A4. Spendern sei an dieser Stelle bereits vielmals gedankt. Aber auch Beiträge an eigenen Ideen und solche, wie sie vielfach beim Lesen der in- und ausländischen Tageszeitungen anfallen, sind stets erwünscht.


73 Mü.


Ende des Z 8 vom 01.08.1946

Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

..._._


Inhalt 1946 Rundspruch-Archiv