DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 30/00 VOM 28.09.2000

Redaktion: Harry Radke, DB2HR, vom Amateurfunkmagazin CQ DL


ÜBERSICHT:


START VON AMSAT-PHASE-3D AM 31.10

Die Startagentur ARIANESPACE gab jetzt offiziell bekannt, dass der Start von AMSAT-Phase-3D am 31.10. mit dem Flug 507 erfolgt. Weitere Nutzlasten sind die Satelliten PAS 1R, STRV 1C und STRV 1D. Unter der Leitung von Peter Gülzow, DB2OS, gehen in Kourou inzwischen die Startvorbereitungen des Satelliten AMSAT-Phase-3D durch das internationale AMSAT-Team planmäßig weiter. Das Haupttriebwerk von P-3D ist installiert, und der Lecktest der Antriebssysteme wurde erfolgreich abgeschlossen. Ebenso sind alle Sender, Empfänger und elektronischen Systeme abschließend überprüft worden. Die Ladung der Batterien erfolgt nun über eine so genannte Nabelschnur. Als Nächstes werden die Modulnischen geschlossen und die Sonnenpaneele angebracht. Aktuelle Fotos von den Startvorbereitungen sind zu finden unter www.amsat-dl.org/launch.


CEPT FÜR HERABSETZUNG DER MORSE-PRÜFUNGSGESCHWINDIGKEIT

Überarbeitet wird die T/R 61-02, auch HAREC genannt, Harmonised Amateur Radio Examination Certificate. Einen entsprechenden Vorschlag einer ihrer Arbeitsgruppen nahm jetzt das CEPT Working Group Meeting Radio Regulations an. Ziel ist, die in der HAREC geforderte Prüfungsgeschwindigkeit für die Morseprüfung auf 25 BpM festzusetzen. Das Meeting tagte vom 11.–15.09. in Luxemburg. Auch wurde beschlossen, dass das ERO, European Radiocommunications Office, die CEPT-Verwaltungen informiert und die überarbeitete Empfehlung T/R 61-02 veröffentlicht. Damit wird auch dem Vorschlag der deutschen Verwaltung gefolgt, die Prüfungsgeschwindigkeit in der HAREC auf 25 BpM für die CEPT-Klasse 1 festzulegen – das ist die Klasse mit Zugang zur Kurzwelle.

Die DARC-Mitgliederversammlung vom Frühjahr dieses Jahres hatte den Vorstand ermächtigt, sich für eine diesbezügliche Änderung der HAREC auf IARU-Ebene einzusetzen, in diesem Falle der EUROCOM.

Nach Veröffentlichung der geänderten HAREC werden Funkamateure, die in ihrem Heimatland an einer Morseprüfung mit 25 BpM teilgenommen haben, in anderen so genannten HAREC-Ländern ein der CEPT-Klasse 1 entsprechendes Rufzeichen erhalten, wenn sie das Prüfungszeugnis ihres Landes im jeweiligen Gastland vorlegen.

Über weitere Änderungen, die in der HAREC vorgenommen werden, liegen derzeit keine Informationen vor. Es dürfte aber damit zu rechnen sein, dass den übrigen Vorschlägen der CEPT-Arbeitsgruppe RR6 und somit allen weiteren Änderungen an der HAREC-Festlegungen TR 61/01 und TR 61/02 erst nach der nächsten World Radio Conference 2003 gefolgt wird.

Auf die nationalen Zeugnisklassen hat die Überarbeitung der HAREC keinen Einfluss. Änderungen der Morseprüfungsgeschwindigkeit in DL setzen eine Änderung der Amateurfunk-Verordnung voraus. Eine solche Änderung ist derzeit nicht abzusehen. Denkbar jedoch sind Änderungen im Zusammenhang mit der Übernahme des Frequenznutzungsplanes, soweit der Amateurfunkdienst betroffen ist. Aussagen über Zeitpläne sind gegenwärtig nicht erhältlich. Der DARC hat Vorschläge für eine Änderung der Amateurfunk-Verordnung erarbeitet. Sie stehen als Vorstandsinfo in Packet-Radio und auf der Homepage des DARC.

Über die Abschaffung der Morsetelegrafieprüfung als Zugangsvoraussetzung zur Kurzwelle soll nach Auffassung des DARC erst nach der World Radio Conference 2003 entschieden werden. Der DARC hält einen nationalen Alleingang in dieser Sache für nicht sachgerecht. Nach Ansicht des DARC sind aber nach der Entscheidung des Amateurrates vom Frühjahr 2000 andere Anforderungen an den Zugang zur Kurzwelle im Grundsatz denkbar. Der Amateurrat hat den Vorstand ermächtigt, auf den Vorbereitungskonferenzen zur World Radio Conference 2003 entsprechend zu votieren.


WIEDER ENTFERNUNGSREKORD AUF LANGWELLE

In der Nacht vom 23. zum 24.09. fand ein Duplex-QSO zwischen OK1FIG bei Prag und VE1ZJ auf Cape Breton Island statt. Die Entfernung beträgt 5389 km, Betriebsart Slow-CW. OK1FIG verwendete einen 150 m hohen Mast.


DREI AMATEURFUNKSATELLITEN GESTARTET

Der ursprünglich für den 25.08. vorgesehene Start von SAUDISAT-1A, -1B und TIUNGSAT-1 erfolgte am 26.09. um 10:05 UTC vom Kosmodrom in Baikonur, Kasachstan. Die Trägerrakete Dnepr war eine wegen der Abrüstungsverträge für zivile Zwecke konvertierte SS-18. Wie Chris Jackson, G7UPN, vom TIUNGSAT-Team aus Kuala Lumpur mitteilt, konnte er bereits einige Stunden später diesen Satelliten einschalten. Er sendet auf 437,325 MHz Telemetrie zunächst im VLSI-Format, bis die Flugsoftware geladen ist. Informationen zu Nutzlasten und Frequenzen der neuen Satelliten sind den Satelliten-News in der CQ DL 9/00, Seite 632 zu entnehmen.


NEUES VON AMATEURFUNK-BAKEN

Seit dem 22.09. arbeitet die neue 6-m-Bake UN1SIX in Zentralasien (MN83KE). Ihr Standort befindet sich in 3400 m Höhe. Sie sendet mit 12 W auf 50,0247 MHz. Errichtet wurde die Bake durch kasachische Funkamateure und Peter Hörig, UN7/DL4BBU, gebaut von Gert Weinhold, DG8EB, und Michael Kuhne, DB6NT, gesponsert von Funkamateuren des DARC-OV Herrlichkeit-Lembeck, N38.

In Betrieb gegangen sind am 04.09. die 24-GHz- und die 47-GHz-Baken DBØJK auf dem Fernmeldeturm Colonius in 207 m Höhe. Der 24-GHz-Sender arbeitet mit 20 W auf 24.192,865 MHz rundstrahlend mit horizontaler Position. Die 47-GHz-Bake arbeitet mit 0,4 W auf 47.088,865 MHz rundstrahlend mit horizontaler Polarisation. Infos in den Packet-Rubriken Baken und SHF.

Die Bake DLØUH, die ihren Standort südlich von Kassel hat (JO41RD), muss Ende September außer Betrieb gehen. Es wird versucht, von einem neuen QTH wieder QRV zu werden.


FUNKWETTERBERICHT (27.09. de DL1VDL)

Rückblick auf die Solardaten der Woche vom 20.–26.09.:
Die Werte des Flux F betrugen in der Reihenfolge der Wochentage: 211, 225, 232, 225, 225, 226, 224; der 90-Tage-Mittelwert beträgt 181. Die Sonnenfleckenrelativzahl R hatte die Werte 171, 198, 248, 216, 255, 215 und 223. Die Werte für den planetarischen Index Ap lauten: 13, 9, 7, 7, 10, 16, 21.

Bis zum Sonntag, dem 24.09. entsprach der Zustand der Ionosphäre weitestgehend unseren Vorstellungen vom Sonnenfleckenmaximum, denn selbst mit 1 W HF kamen Stationen auf 28 MHz von der US-Westküste und Hawaii lautstark zu uns herüber. Man konnte quasi mit einem nassen Strick als Antenne DXen und in Erinnerungen schwelgen, die vergleichbare 10-m-Bedingungen früherer Sonnenfleckenmaxima beschreiben. Der Herbstanfang mit der Sonne im Zenit über dem Äquator signalisierte auch für die Freunde der langwelligen Kurzwellenbänder den Saisonbeginn, und es lohnt sich bereits, denn allerhand laute DX-Signale sind dort anzutreffen.

Vorhersage bis 04.10.:
Wir erwarten anhaltend gute Ausbreitungsbedingungen bei leicht fallenden Fluxwerten, aber auch geomagnetische Störungen aufgrund der Partikelwolken, die uns von der aktiven Sonne aus erreichen. Zunächst wird es bis zum Wochenende ein aktives geomagnetisches Feld geben. In ruhigen geomagnetischen Phasen – und diese finden wir bei aktiver Bandbeobachtung – werden sowohl das 28-MHz-Band bis spät in die Nacht hinein mit brillanten Signalen aufwarten als auch 1,8–7 MHz ein gutes DX-Stationsangebot bieten.

Orientierungszeiten für Gray-Line DX, jeweils in UTC:
Sonnenaufgang: Neuseeland 18:00; Ostaustralien 19:45; Westaustralien 21:45; Japan 20:10; Hawaii 16:05; Alaska 15:40; Südafrika 04:00;
Sonnenuntergang: USA-Ostküste ab 22:40; USA-Westküste 01:50; Brasilien ab 20:45; Falklandinseln 21:55; Hawaii 04:10; Alaska 03:50; Südafrika 16:10.


Ende des Deutschland-RS Nr. 30/00 vom 28.09.2000

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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