Z 2 vom 12.02.1946


1.     Der Präs. der RPD Kiel ordnet unter dem 28/1 die Meldung aller vor und während des Krieges erteilten Meßsender-Genehmigungen am mit Angabe des Betriebsortes und Zustandes. Die gleiche Meldung ist für alle (auch Amateur-) Versuchsfunkanlagen bis zum 15. Februar zu erstatten. Dazu erfahren wir: Auf Grund laufender Anträge auf Meßsender-Genehmigung wurde von der MilReg die weitere Ausgabe zugestanden, jedoch eine Aufstellung auch der früher ausgegebenen Lizenzen verlangt. Die Erfassungsaktion wurde nötig, weil die RPD Kiel nach dreimaligem Bombenschaden keine Unterlagen mehr besitzt. DASD-Mitglieder brauchen Fqm nach der DASD-Standardschaltung vorläufig nicht zu melden, da bekanntlich für diese eine Generallizenz gegeben war. Falls seitens der MilReg genauere Angaben gefordert werden, wird sich die RPD Kiel noch äußern. Es verlautet, daß trotz der Bombentreffer im Telegrafen-Zeugamt dort noch sichergestellte Amateurgeräte vorhanden sind, worauf Eigentumsansprüche weiterhin anerkannt werden, so daß sich zweckmäßig auch frühere Lizenzinhaber der Mühe einer Meldung unterziehen.

Die RPD Kiel befindet sich z. Zt. am Augustenburger Platz. Die dort tätigen Aufsichts-Offz. der MilReg sind nur für Leitungstelefonie und -telegrafie zuständig. Die Anschrift der Aufsichtsbehörde für das Funkwesen in unserem Gebiet lautet: Reichspostfernmeldeabteilung für die britische Zone, Gruppe Funkwesen, Hamburg, Stefansplatz, Beauftragter der britischen MilReg. Diensttuende Offz. sind z. Zt. Colonel Kid und Captain Oridge.


2.     Der Verlag der Funkschau München 2, Luisenstr. 17, teilt mit, daß das Erscheinen der FS noch ungewiß ist und Vormerkungen nicht angenommen werden.Jedoch sind einige Sonderdrucke dort erhältlich, wie „Wehrmachtsröhren“ (3,–), Spulentabelle (–,50), Netztrafotabelle (–,50), möglicherweise auch Rundfunkröhrentabelle (1,–), während der Druck „Amerikanische und russische Röhren“, sowie ältere FS-Jahrgänge vergriffen sind.


3.     Die Firmen Metrawatt/Nürnberg, Gossen/Erlangen und Hartmann & Braun/Frankfurt-Main stellen wieder Messinstrumente her und sind z. T. in der Lage ab Lager zu liefern.

Die Firma Valvo/Hamburg hat ihr Röhrenbauprogramm wieder aufgenommen. Sie ist z. Zt. in der Lage, Röhren EF9, REN904 und RGN2004 zu liefern. Es wird ihr voraussichtlich möglich sein, bis Sept. d. J. wieder die meisten Rundfunk-Röhren mit Ausnahme der Stahlröhren herzustellen.

Nach Ansicht Hamburger Großhändler dürfte mit einem starken Anziehen der Röhrenpreise zu rechnen sein, wenngleich genannte Aufschläge von 400 % übertrieben erscheinen.

Die von der Leitung der Fa. Telefunken herausgegebenen Richtlinien über z. Zt. gültige Preise von Einzelteilen sehen gegenüber den Preisen von 1944 Erhöhungen vor. Dem Verlauten nach betragen diese bei Widerständen etwa 20 %, bei Kleinkondensatoren bis 300 %, bei Elkos bis 200 %.


4.     Über die Marktlage von Rundfunkgeräten in den Vereinten Nationen während des Krieges verlautet, daß in USA angeblich die Erzeugung für den privaten Bedarf gänzlich gestoppt war, während in England Geräte zum 3-fachen Friedenspreis mit gewissen Qualitätsverminderungen (wie Fortfall des LW-Bereiches) lieferbar gewesen sein sollen. Ein kleiner Überblick über die z. Zt. in England gültigen Preise auf der Grundlage des offz. Umrechnungskurses von 1 Pfund Sterling = 40 Mark zeigt:

Zweiweg-Netztrafo 70,–; perm. Lautspr. m. Trafo 60,– bis 90,–; ZF-Trafo 15,–; Eing.- u. Osz-Trafo 3 Bänder 25,–; Vierfachdrehko 35,–; Amer. Röhren 22,– bis 37,–; Kompletter Bausatz 5 Röhrensuper mit Gehäuse 567,–; Drehspulinstr. 5 bis 50 mA 5 cm ø 80,–; Vielfachmeßinstr. ac/dc 1, 10, 100, 500 mA, 10, 50, 100, 500 V, 5000 Ohm mit int. Batterie 355,–; Meßsender 100 kc bis 20 Mc, 5-Bänder 672,–.


5.     Für die in England während des Krieges verkauften Einbandempfänger werden Adapter angeboten, die mit einer Röhre 6K8 in einer Stellung als HF-Verstärker für die MW arbeiten, in der Stellung LW als Osz fest auf 360 kc eingestellt sind und durch Abstimmung des Empfängers LW-Empfang erlauben. Preis 115 Mark.


6.     Die FCC erklärt: Freq.-Modulation wird in den USA in dem Maßstab eingeführt, wie der amer. Käufer diese Methode beim Kauf seiner Geräte berücksichtigt. Zusätzliche Kosten sind nicht größer als beispw. die für einen zusätzlichen Wellenbereich. Die FCC rechnet damit, daß in etwa fünf Jahren die Hälfte aller amer. Haushaltungen mit FM-Empfängern ausgerüstet sind.


Mü.


Ende des Z 2 vom 12.02.1946

Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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