Z 10 vom 01.10.1946


 

 

Nach eingehender Fühlungnahme mit dem Württembergisch Badischen Radio Club (WBRC), OM Koch, kann berichtet werden:

Der WBRC umfaßt z. Zt. etwa 3000 Mitglieder, von denen über die Hälfte am Kurzwellenwesen interessiert ist. 2/3 der Vorstandsmitglieder sind Amateure, ebenso hat man bei der Wahl der Ortsverbandsleiter nach Möglichkeit auf KW-Amateure zurückgegriffen. Auf der von 500 Personen besuchten Gründungsversammlung am 12. August in Stuttgart, führte der amerikanische Leiter von Radio Stuttgart, Capt. Taylor seitens der MilReg u. a. aus:

„Die Mitarbeit an der technischen Weiterentwicklung darf nie staatliches Monopol werden ..... Ein großer Idealismus wird bei allen von Ihnen erforderlich sein, wenn Sie den Anschluß wiedergewinnen wollen an den Stand der Amateursendetechnik, den die freien Radioamateure der Welt in der freien Entwicklung der letzten Jahre erreicht haben ..... Die augenscheinliche Besatzung läßt leider ein vollständig freies Arbeiten noch nicht zu, aber es ist zu erwarten, daß Sie selbst durch diszipliniertes Verhalten immer mehr dazu beitragen können, daß diese Vorschriften gelockert werden. Das heißt aber nicht, daß Sie die Hände in den Schoß legen sollen. Sie sollen vielmehr gleich ans Werk gehen, um die technischen Voraussetzungen zu schaffen, daß auch deutsche Amateure ihren Sendebetrieb wieder aufnehmen können. Ich glaube sagen zu können, daß dieser Zeitpunkt um so eher erreicht wird, wenn Sie sich jetzt genau an die von der MilReg erlassenen Vorschritten halten ..... Ich weiß genau, daß den Radioamateuren auf dem Gebiet der Völkerverständigung eine große Aufgabe zufällt und ich hoffe, daß viele von Ihnen alte Beziehungen wieder aufnehmen können, die zwischen Ihnen und den Radioamateuren des Auslandes vor vielen Jahren angeknüpft waren. Es ist bekannt, daß aufrichtige Beziehungen zu den Nachbarvölkern nicht von Berufsdiplomaten hergestellt werden können; es muß vielmehr der Mensch zu Mensch sprechen und ein jeder muß für die Vorzüge und Schwächen seiner Mitmenschen im In- und Ausland Verständnis haben, dann kann er sicher sein, daß man ihm auch beistehen wird. Sie haben also als Radioamateure nicht nur technische Aufgaben zu lösen, sondern auch solche politischer und menschlicher Art. Daß Ihnen das Gelingen wird, ist mein aufrichtiger Wunsch .....“

In einem Begrüßungsschreiben findet Capt. Sig.C. W. I. Hogio (?) ebenfalls anerkennende Worte für den WBRC und die Radioamateure. Weiter heißt es dort:

„Es ist z. Zt. in Deutschland nicht erlaubt, eine Sendeeinrichtung irgendwelcher Art zu betreiben, aber der Bereich der Radiotechnik ist so umfangreich und es gibt soviel andere Möglichkeiten und Interessengebiete, auf welche dieser Radio-Club seine Tätigkeit konzentrieren kann. Das Programm dieses Clubs weist auf eine Reihe solcher Gebiete hin. Ein Wort der Warnung jedoch ist hier angebracht. Die nächsten Monate werden eine Probezeit dieses Clubs sein und die amerikanische Militärregierung wird sich besonders für Ihre Tätigkeit interessieren. Obwohl Ihr ganzes Interesse darauf gerichtet sein wird, wieder Ihre Sendetätigkeit aufzunehmen, wird es nur zu Ihrem Vorteil sein, wenn Sie alle Versuche auf diesem Gebiet unterlassen und nicht Ihre Zukunftsaussichten auf Sendegenehmigung zu gefährden. Nur indem Sie beweisen, daß Sie Ihre ganze Tätigkeit im Rahmen der Richtlinien Ihres Clubs bei der MilReg halten, können Sie hoffen, zu einem gegebenen späteren Zeitpunkt die behördliche Sendegenehmigung zu erhalten .....“

Solche verständnisvollen Worte geben auch den Amateuren anderer Besatzungszonen einen Hoffnungsschimmer, daß der WBRC mit der Aufstellung eines Programms für die amerikanische Zone den gangbaren Weg gegangen ist. Aus dem Hauptquartier der amerikanischen Amateurorganisation in Deutschland verlautet allerdings dazu, daß man diese Entwicklung mißtrauisch und mit zwiespältigen Gefühlen betrachte. Die Lizenzierung wird dort angeblich für einen Vorgriff einer lokalen Verwaltungsstelle der MilReg gehalten.

Der WBRC hat inzwischen seine Arbeitsgebiete aufgeteilt in Rundfunk, Kurzwellen, UKW und Fernsehen, Schallaufnahmetechnik. Auf allen Gebieten findet Ausbildung statt und werden gewisse Kenntnisse durch Prüfungen bestätigt (DE-Prüfung). Die Geschäftsstele des WBRC befindet sich in (14) Stuttgart, Tageblatt-Turmhaus, Eberhardstr. 61. Mitglieder in anderen Gebieten als Nordwürttemberg und Nordbaden können jedoch nicht aufgenommen werden.

    Aus den anderen Gruppen verlautet:

    Der VBKA-Antrag liegt nach Passieren der zuständigen Stellen jetzt dem Staatssekretariat des bayerischen Ministeriums des Inneren zur Begutachtung vor. Eine Amateurvereinigung fällt nach dortigen Vorschriften unter „Kulturvereine“ und auch der Passus, daß der 1. Vorsitzende Bayer sein muß, ist Staatsverfügung.

    In den Bemühungen der Berliner Gruppe scheint ein toter Punkt vorzuliegen.

    Auf einer kürzlich in Hamburg erfolgten Besprechung wurde beschlossen, unter Hinweis auf die Präzedenzfälle WBRC und Arbeiter Radio-Bund einen Antrag bei der zuständigen Hamburger MilReg einzuleiten. Es werden 2 Satzungsentwürfe vorgelegt (alter NRAC-Entwurf und ein in Anlehnung an die Satzungen des VBKA aufgestellter). Falls der Antrag auf der Zonenbasis verworfen wird, soll er im Bereich der Länder wiederholt werden.


    Die Funkschau erscheint mit einer Auflage von 20.000 Stück am 7. jeden Monats, kommt jedoch erst am Anfang des folgenden Monats in Norddeutschland zur Auslieferung. Z. Zt. ist die Auflage vergriffen und können Neubestellungen leider nicht mehr angenommen werden. Die Funkschau wird eine Kurzwellenecke einrichten und in ihrem Rahmen dem Amateurgedanken seinen Platz einräumen.

    Der Funkschau-Verlag, (14) Stuttgart-S, Mörickestr. 15, nimmt (bei Berufsangabe) Bestellungen für den Bauplan M2 des Universal-Reparaturgerätes sowie der neuen 12-seitigen Röhrentabelle (2,98 M) an. Bei Bestätigung der Bestellung wird der Betrag angefordert.

    Im Franck'schen Verlag ist das Internationale Röhrenbuch mit den Daten von etwa 7000 Röhren erschienen (12,– M). Der Verfasser, Herr Fr. Fritz ist Mitglied des WBRC.


Wie zu ersehen, haben die Zirkulare eine andere Form erhalten. Es laufen zur Zeit Bemühungen, auch den Amateuren der britischen Besatzungszone das jetzt genehmigte 12seitige Mitteilungsblatt des WBRC zugänglich zu machen. Wenn kein anderer Bescheid erfolgt, werden gemäß der Annahme, daß alle unsere Interessenten am Bezug des WBRC-Blattes teilzunehmen wünschen, dem WBRC die uns bekannten Anschriften übermittelt und diesen das Blatt mitsamt einer Zahlkarte zugehen. Z. Zt. steht der Erscheinungstermin noch nicht fest. Da dann auch unsere Nachrichten dort erscheinen können, kann das Zirkular in Zukunft fortfallen oder entsprechend verkleinert werden. Auf jeden Fall muß aber wegen der erhöhten Herstellungskosten der Zirkulare in Zukunft ein Unkostenbeitrag erhoben werden. Alle weiterhin am Erhalt der Zirkulare Interessierten werden hiermit gebeten, umgehend einen Beitrag für Pausarbeiten und Porto einzusenden an om Lottermoser. Vorgeschlagen wird ein Betrag von 10,– M über den laufend abgerechnet wird. Die Auflage kann nicht wesentlich erhöht werden. Deshalb muß weiterhin (z. T. endlich!) sichergestellt werden, daß die Z's auch tatsächlich umgehend zirkulieren! Den Erstbeziehern wird anheimgestellt, sich zwecks Verrechnung und Rücksendung mit den folgenden Lesern ins Vernehmen zu setzten.


Die Firma Valvo veröffentlicht Richtpreise für ihre Röhren. Bis zum Herbst sollen di aufgeführten Typen lieferbar sein (an wen?), wobei die Stahlröhren vermutlich aus rückgekauften Beständen stammen. In der Annahme, daß alle Amateure an den Preisen interessiert sind, wird die vom 1. Juni 46 stammende Liste hier veröffentlicht. In Klammern stehen die Zahlen der entsprechenden Telefunken-Typen.

Typ

M

|
A408 *

(084)

5,90

|
A2118 (1821) 12,50 |
A4110

(904)

8,90

|
AB1

5,90

|
AB2

5,30

|
ABC1 11,90 |
ARL1 17,70 |
AC2

9,50

|
ACH1 14,80 |
AD1 17,10 |
AF3 11,90 |
AF7 11,40 |
AH1 14,80 |
AK1 19,10 |
AK2 17,70 |
AL1 14,00 |
AL2 17,40 |
AL4 16,00 |
AL5 19,40 |
AM2 12,90 |
AN4126 (1254) 16,30 |
AZ1 5,70 |
AZ11 5,70 |
AZ12 10,20 |
- |
CB1 7,00 |
CB2 6,40 |
CBC1 14,60 |
CBL1 19,00 |
CC2

9,50

|
CCH1 19,40 |
CF3 14,60 |
CF7 14,60 |
CH1 15,90 |
CK1 19,40 |
CL1 16,70 |
CL2 18,10 |
CL4 17,40 |
C/EM2 13,60 |
CY1 10,90 |
CY2 14,00 |
- |
EB4

6,80

|
EB11

6,80

|
EBC3 11,90 |
EBC11 11,90 |
EBF2 14,30 |

Typ

M

|
EBF11 14,30 |
EBL1 18,40 |
ECH3 17,70 |
ECH4 18,10 |
ECH11 17,70 |
ECL11 18,40 |
EDD11 17,00 |
EF6 11,90 |
EF9 11,90 |
EF11 11,90 |
EF12 11,90 |
EF13 13,30 |
EFM11 14,60 |
EK2 17,70 |
EL2 16,20 |
EL3 16,00 |
EL5 19,40 |
EL11 16,00 |
EL12 19,40 |
EM1 12,10 |
EM11 12,20 |
EZ2 12,30 |
EZ4 11,50 |
EZ11 12,30 |
EZ12 11,50 |
- |
G354

4,60

|
G564

7,00

|
G1064

5,70

|
G1404 21,00 |
G2004 10,70 |
G2504 30,00 |
G4004 24,00 |
- |
H406D *

(094)

12,00 |
H407Sp *

(074n)

6,00

|
H1818D (1818) 17,40 |
H1918D (1819) 17,30 |
H2018D (1820) 17,30 |
H2518D (1884) 18,70 |
H2618D (1894) 19,70 |
H4080D (1204) 14,50 |
H4111D (1264) 15,20 |
H4115D 17,10 |
H4125D (1214) 14,50 |
H4128D (1284) 16,30 |
H4129D (1294) 16,30 |

Typ

M

KB2

5,40

KBC1 13,30
KC1

5,70

KC3

8,20

KDD1 17,00
KF3 13,30
KF4 13,30
KK2 22,40
KL1 11,90
KL2 15,30
KL4 15,30
-
L410 * (114)

6,90

L413 * (134)

7,80

L415D * (174) 12,70
L416D * (164)

9,00

L427D (374) 13,10
L496D (964) 14,00
L2318D (1823d) 17,60
L4150D (1374d) 15,80
LK430 (304) 16,50
LK460 * (604) 16,50
LK4110 (614) 16,50
-
UBF11 15,70
UBL21 20,20
UCH11 19,50
UCH21 19,50
UCL11 20,20
UY1n 10,90
UY11 10,90
-
VC1 11,10
VCL11 18,00
VF7 12,90
VL1 17,60
VL4 17,70
VY1

9,50

VY2

8,00

-
W406 *

5,50

W2418 13,30
W4110

(914)

10,80
X2818

(18..)

18,10
X2918

(18..)

17,10
X4122

(1224)

16,30
X4123

(1234)

16,30

* Die Serienröhren der älteren Gleichstromtypen haben einen Aufschlag von 1,– M.


    Wegen der Nachfrage nach der Beschaffungsmöglichkeit von Literatur, Schaltungen und Material ist zu sagen:

Materialbeschaffung ist z. Zt. nicht möglich. Bis zur Schaffung ähnlicher Einrichtungen wird auf die Tauschabteilung des WBRC verwiesen. An Fachliteratur ist z. Zt. nur die Funkschau beschränkt erhältlich. Schaltungen können nicht entworfen werden. Bis zur Erhältlichkeit besserer Unterlagen ist OM Lottermoser (siehe „Z“) bereit, gegen Voreinsendung des Betrages folgende Blätter zu liefern:

  1. Konstruktionsdaten von Spulen in Abstimmkreisen im Bereich von 1700–30.000 kHz (AKTM 001), DIN A5
  2. Einbaukästen, DASD-Normen (AKTM 004), DIN A5
  3. Eco-Frequenzmesser, Standard 2 und 3 (AKTM 017), DIN A5
  4. Eco-Frequenzmesser mit NF-Stufe und Impulsgeber, Standard 2 b, DIN A5
  5. Rx-Standard 7 b (EF12 / EF12 / EZ11), DIN A5
  6. KW-Drosseln (AKTM 022), DIN A5
  7. Rx-Standard 9 (KC1 / KL2) (AKTM 084), DIN A5
  8. BC-Rx, 1-V-1 mit R12P2000, DIN A5
  9. DASD-5-Röhren-Super ..... Nr. 11/44, DIN A3
  10. DASD-10-Röhren-Super Model KST mit Grunddaten, DIN A3
  11. Liste der Rundfunksender, Mittel- und Langwelle, DIN A4
  12. Liste der Rundfunksender, Kurzwelle, DIN A4
  13. Winkelgetreue Erdkarte mit DX-Länderkennbuchstaben, DIN A3

Preise voraussichtlich: DIN A5 = 0,60 M, A4 = 0,90 M, A3 = 1,20 M.


z10b2.gif (13397 Byte)     Zu Z 9/5 muß berichtigt werden: Die Tätigkeit von D4aah, eines Ing. Conradt von Radio Frankfurt, der mit nur 500 W sendete, endete kürzlich mit dessen Verhaftung. Außer der unlis-Tätigkeit wird ihm der unberechtigte Besitz einer Menge amerikanischen Materials zur Last gelegt, von dem er behauptet, es mitsamt der Berechtigung zum Senden von einem völlig ahnungslosen amerikanischen Feldwebel erhalten zu haben. Er sieht einer Strafe von bis zu 20 Jahren Zuchthaus entgegen.

z10b3.gif (8716 Byte)     Die amerikanischen Überwachungsstellen haben jetzt ihre Geräte im Einsatz und sind recht erfolgreich. In den letzten Wochen haben sie 16 Personen, darunter auch Deutsche gefaßt, die illegal sendeten. Einem Colonel wurde die Lizenz abgenommen, weil ein Deutscher, dem er volles Vertrauen geschenkt hatte, seine Station ohne sein Wissen benutzt hatte.

Es kann nicht genug betont werden, daß jede unlizenzierte Tätigkeit geeignet ist, der Idee des Amateurfunks und unseren Aufbaubemühungen starken Schaden zuzufügen.


z10b4.gif (8468 Byte)     Nach anfänglich normalen Bedingungen in den Bändern waren die conds in der 2. Hälfte des September allgemein, besonders aber für dx ausgesprochen schlecht. Selbst die Übertragungen der BBC von New York konnten öfter nicht durchgeführt werden. Die Sonnenfleckentätigkeit nahm außerhalb des planmäßigen Rhythmus derart zu, daß am 22.9. jeder tranzozeanische Funkdienst auf KW unmöglich wurde. Langwellen- und Kabelverbindungen konnten den anfallenden Verkehr nicht bewältigen. Aus Neuseeland wurden ausgeprägte Nordlichterscheinungen gemeldet. Auch der Weltluftverkehr hatte durch das Versagen der drahtlosen Dienste empfindliche Störungen zu verzeichnen.

Wie bereits in Z 7/13 ausgeführt, ist man jetzt in der Lage, auf Grund der langjährigen und laufenden Beobachtungen der rhythmischen Schwankungen der Sonnenfleckentätigkeit und des Erdmagnetismus die besten Frequenzen für gegebene Funkwege auf zwei Monate im Voraus anzugeben. Um auch außerplanmäßige Störungen zu erfassen, führt die an der betr. Stelle angeführte Station WWV eine kurzfristige Ankündigung solcher spontanen Störungen durch. Außer auf 2,5 und 5 MHz laufen dauermodulierte Sender (440 plus 4000 Hz) auf 10,0 und 15,0 MHz. Alle volle Stunde und jede 5 Minuten danach wird die Modulation für eine Minute abgeschaltet und die EST in Telegrafie angegeben. Wenn ionosphärische Störungen auf dem Nordatlantik-Übertragungsweg für die nächsten 24 Stunden zu erwarten sind, ist die Zeitangabe von sechs Ws gefolgt, anderenfalls werden acht Ns gegeben. Alle 20 und 50 Minuten nach der vollen Stunde können dann ausführliche Warnungen vor ionosphärischen Störungen gegeben werden.


    Die QST Juli 46 berichtet, daß am 19. Mai, 16.00 GCT, die englische Station G5BY Verbindung mit I1FA, I1AY und F3JB auf 58 MHz (5 m) fonie erzielen konnte. In den USA wurden im Mai ähnliche Entfernungen überbrückt. Doch fand der goldene Pokal, der seit 1937 vom Milwaukee Radio Amateurs Club für den W ausgeschrieben ist, der als erster auf einem Band ab 50 MHz eine Verbindung mit einem anderen Kontinent erzielt, noch keinen Bewerber, trotzdem die Tätigkeit auf diesen Bändern drüber sehr zugenommen hat.

So wird in der QST eine Transceiveranlage für das 13-cm-Band ausführlich beschrieben. Den Rekord halten frequenzmäßig die New Jersey Stationen W1LZV/2 und W2JN/2, die auf 10.300 MHz (29 mm) eine Reichweite von 3 km erzielten, während W1NVL/2 und W9SAD/2 sogar auf 21.900 MHz (14 mm) eine Entfernung von 500 m überbrückten.


z10b5.gif (6417 Byte)     Aus ausländischen Amateurorganisationen:

    Die ARRL wählte George W. Bailey, W1KH, erneut für die nächsten 2 Jahre zum Präsidenten und übertrug ihm 10.000 Dollar für die „Verteidigung der Amateurbänder“. J. Lincoln McCargor, W6EY, wurde neuer Vizepräsident.

    Die ARRL beantragte bei der FCC eine Veränderung der Foniebänder auf 3,850–4,000; 14,200–14,400 und 28,5–30,0 MHz (letzteres war war während des Krieges bis 28,100 MHz ausgedehnt worden, wodurch dx-stns im unteren Bandende nur noch geringe Aussicht hatten, durch das inneramerikanische qrm der Fonisten durchzudringen).

    Seitens der ARRL wird vorgeschlagen, daß die Benutzung von frequenzvariablen Sendern (vfo) dx-Stationen niemals direkt auf deren Frequenz rufen, sondern mindestens 1 kHz Abstand halten sollten, um erst nach dem Gegenruf der dx-stn auf deren Welle zu gehen. Auf diese Weise wird vermieden, daß die dx-stn von unentwegten Rufern ständig zugedeckt werden. Den dx-stns wird empfohlen, sich nach dieser Taktik zu richten und zum Zeichen, daß sie auf Rufe unmittelbar auf ihrer Frequenz nicht antworten, hinter ihrem Rufzeichen mit „NS“ zu signieren. Wenn Stationen andererseits nicht auf die Gleichwelle gehen können oder wollen, so mögen sie mit „SN“ nach ihrem Ruf zeichnen.

Wenn man die Wahl hat zwischen qrm und intelligenter Verkehrstechnik dürfte die Entscheidung wohl leicht sein und zur baldigen allgemeinen Einführung des Vorschlages führen.

    Man plant drüben eine 4. Lizenzklasse (D) ohne Morseprüfung für Frequenzen über 200 MHz. Für seegehende Amateurstationen soll „...../MM“ (marine mobile) zur Kennzeichnung verwendet werden.

    In Australien sind seit Jan. 46 über 1500 Lizenzen ausgegeben worden. Dagegen verfügt Irland z. Zt. über etwa 50 Lizenzen einschließlich der 20 in Dublin. Für eine zusätzliche Gebühr von 10 Schilling kann jetzt an lizenzierte Amateure in GB die Genehmigung verliehen werden, bewegliche Stationen im Umreis von 15 km vom Standort der Station zu betreiben. Die maximal zulässige Energie beträgt dabei 25 W, auf 1,8 MHz jedoch nur die auch für feste Stationen üblichen 10 W. Als Kennzeichen wird „...../P“ (portable) verwandt.

    Während der Lizenzprüfungen in England nur im Mai jeden Jahres abgehalten werden, sollen wegen des großen Ansturms in diesem Jahr solche auch am 15. November stattfinden. Auf der ersten Prüfung des Jahres bestanden von 182 Prüflingen 145 die Prüfung vor dem City and Guilds of London Institute. Das Brentford Evening Institute hat besondere Abendkurse als Vorbereitung auf die Lizenzprüfung eingerichtet.

    Während in Belgien, der Tschechei, Norwegen und anderen Staaten die Inhaber von Vorkriegslizenzen gewisse Teile der Amateurbänder zurückerhielten, ist auch der ungarische Amateurverband noch nicht wieder neu organisiert worden.


z10b6.gif (5733 Byte)     Die Rundfunkstation Singapur wünscht Hörberichte über ihre Sendungen auf 4,78 MHz (11.30–16.30 BST) und 7,22 MHz (05.30–07.30). Ein weiterer Sender läuft auf 9,54 MHz. Anschrift: Department of Broadcasting, Cathay Building, Singapore, Federated Malay States.

Auch die 100-kW-Station des South East Asia Command, Radio SEAC bittet um Hörberichte. Arbeitszeiten: 00.00–02.45 GMT 25,49 m, 03.15–11.45 GMT 19,84 m, 12.15–17.00 GMT 49,42 m. Anschrift: Radio Unit SEAC, 191 Turrest Road, Colombo, Ceylon.

    Die einzige lizenzierte Amateurstation in Tibet ist AC4YN, Reg Fox in Lhasa, die einzige in Sikkim, AC3SS, betreibt Bob Ford, der berichtet, daß der Maharadja von Sikim selbst Besitzer eines „HRO“ ist und großes Interesse zeige.


    Finch Telecommunication Inc. hat jetzt in 100 öffentlichen Gebäuden New Yorks Faksimile-Empfänger aufgestellt. Die Station WGHF auf 99,7 MHz sendet zweimal täglich eine Faksimile-Zeitung Air Express, die von den Geräten im Format 22×28 cm in zwei Minuten pro Seite hergestellt wird. Die Radio Inventions Inc., hinter der etwa 20 Zeitungen und Rundfunkstationen stehen, bringt ein Faksimile-Zusatzgerät für jeden gewöhnlichen FM-Empfänger heraus und macht Vorführungen über WBAM auf 96,5 MHz.


z11b3.gif (11171 Byte)  

    Die RSGB hat langsame Morseübungen auf 1,8 MHz eingerichtet, von denen die Abendsendungen auch bei uns hörbar sein dürften. Der Fahrplan lautet:

Sonntag 09.00 BST G3LP 1,865 - G3JK 1,865
10.30 " G5UQ 1,900
11.30 " GW3GL 1,965
Montag 21.30

"

G2CPF 1,892 - G2BJY 1,930
G6CD 1,885
Mittwoch 21.30

"

G2GPF 1,892 - G3LP 1,865
G6CD 1,885 - GW3GL 1,965
Sonnabend 21.30

"

G2BJY 1,930 - G6GD 1,885

    Auch die Leitstation der ARRL führt Übungssendungen durch. W1AW arbeitet simultan auf 3555, 7145, 14.280, 29.150 und 52.000 kHz. Von Montag bis Freitag wird ab 10.00 p.m. EDST (Eastern Daylight Saving Time) entspr. Dienstag bis Sonnabend ab 02.00 GCT je 10 Minuten Code-Praxis in fünf Geschwindigkeiten von 15 bis 35 WpM gegeben (ein Wort entspricht 5 Buchstaben). Außerdem geben diese Stationen montags bis freitags um 08.00 und 11.30 p.m. EDST entspr. dienstags bis sonnabends 00.00 und 03.30 GCT Bulletins von allgemeinem Interesse heraus, die mit 25 WpM gegeben und mit 15 WpM wiederholt werden.

    Ein ausgedehnter Übungsverkehr wird von dem AEC (ARRL Emergency Corps) aufgezogen, für das von der ARRL in der QST geworben wird.


    Früher wurden Papierkondensatoren aus Leinenpapier hergestellt. Nach der Einführung der Holzzellulose stellte man überraschenderweise eine längere Lebensdauer fest. Untersuchungen mit ultraviolettem Licht, mikrochemische Analysen und elektrische Tests ergaben die Lösung. Die Western Electric Company, die Hersteller der Bell System Geräte, in deren Laboratorien die Untersuchungen durchgeführt wurden, behandelt seitdem die imprägnierten Papiere zusätzlich mit Antrachion. Während des Krieges wurde dies Lebensverlängerungsverfahren auch den übrigen amerikanischen Herstellern zugänglich gemacht.

In Deutschland wurde eine andere Lösung gefunden, ausgehend von der Forderung, große elektrisch hochwertige Kondensatoren auf kleinem Raum unterzubringen. Folienschichtwickel waren durch die Technik des Aufspritzen des Metallbelages auf die Papierfolie bereits überholt. Da sich aber in einer Papierschicht Löcher nie vermeiden lassen, verwendet man normalerweise zwei bis drei Papierschichten. Diese wurden jetzt auf eine herabgesetzt und der Belag mit einer Legierung (vermutlich Magnesiumzusatz aufgespritzt, die bei einem Durchschlag weiter wegbrennt, als das betreffende Loch groß ist, ohne die Papierzwischenlage weiter zu zerstören. Durch das Wegbrennen bei Überspannung regeneriert sich der Kondensator selbständig und ist stets für seine Betriebsspannung wieder brauchbar. Die Kapazitätsabnahme auch bei Belastung mit Überspannung ist zu vernachlässigen. Diese Kondensatoren, die in einem allseitig verlöteten Metallbecher untergebracht sind, tragen die Bezeichnung MP = Metall-Papier. Sie waren im Ausland unbekannt.

Besonders England hatte schon zu Beginn des Krieges Schwierigkeiten für seine Papierkondensatorenfertigung, da es die betreffenden hochwertigen Folien zu einem großen Teil vorher aus Deutschland bezogen hatte.


    Siliziumkarbid hat die Eigenschaft, mit zunehmender Spannung seinen Widerstand zu verringern. Nachdem es früher bereits in den USA großen Eingang in Blitzschutzanlagen gefunden hatte, werden „Varistor“ aus Thyrite (Handelsname des Siliziumkarbids) als Schutz gegen Übersteuerung in Sendern und Empfängern verwandt. Ein solcher „Varistor“ von 25 mm Durchmesser und knapp 20 mm Länge hat z. B. bei 500 V einen Widerstand von 50 Kilo-Ohm, bei 720 V jedoch nur noch einen solchen von 15 Kilo-Ohm.


    In der britischen Zone fertigen acht Firmen, in der amerikanischen Zone 22 Firmen Rundfunkgeräte.


    Bis Ende 1946 sollen 140.000 Stück Röhren RV12P2000 von der Firma Telefunken neu hergestellt sein. Solange die vorgesehenen U- und E-Röhren für die neuen Einheitsgeräte noch nicht greifbar sind, verwenden einige Herstellerfirmen Zwischensockel mit aufgesetzten Röhren RV12P2000, die später gegen die geplanten Röhren ausgewechselt werden können.


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Ende des Z 10 vom 01.10.1946

Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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Inhalt 1946 Rundspruch-Archiv