Z 12 vom 01.12.1946


z12b1.gif (2809 Byte)     Auf den bei der MilReg Hamburg gestellten Antrag auf Zulassung eines Norddeutschen Radio Amateur Clubs ist noch keine Antwort eingegangen. Ein zukünftiger NRAC wird sich zweckmäßig in Distrikte unterteilen, die sich an die Postleitgebiete anschließen und deren om jeweils einen Distrikt-Manager (DM) wählen. Die Vorarbeiten in den Distrikten leisten vorläufig für

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Otfried Lührs, Göttingen
(21a) Arthur Lottermoser, Heidenoldendorf/Detmold
(21b) Dr. phil. Karlernst Wetzlar, Hagen
(22) Hanz Pazem, Köln
(23) Hans Goldmann, Bremen
(24a) Rudolf Rapcke, Hamburg
(24b) Alfred Müller, Kiel-Holtenau

Auch der Antrag des VBKA ist noch nicht entschieden und liegt weiter beim bayerischen Innenministerium. Aus der französischen Zone liegt keine Nachricht vor, während aus Berlin ein Bericht eingegangen ist (s. u.).


    Inzwischen haben die meisten der am Zirkularumlauf angeschlossenen om die Zeitschrift QRV des Württembergisch-Badischen Radio-Clubs erhalten. Es wird angestrebt, diese allen Interessenten zugänglich zu machen. Da entgegen der Ankündigung eine Zahlkarte nicht beilag, wird gebeten, den Betrag von 3,00 M auf das Postscheckkonto Stuttgart 530 79 zu überweisen.

    Auch die Funkschau wird sich bemühen, ihre Auflage zu vergrößern. In beiden Zeitschriften können technische, in der QRV auch betriebliche Artikel von allgemeinem Interesse von allen om veröffentlicht werden, und es wird um rege Mitarbeit gebeten. Damit ist auch eine Lücke geschlossen, die Anfang des Jahres 1946 den Anlaß gab, den om Nachrichten über den Stand des Amateurwesens und der angrenzenden Gebiete durch ein Zirkular zu geben. Wenn auch die Aktualität im Betrieb einer großen Zeitschrift etwas leiden mag, so ist doch der Vorteil der allgemeinen und regelmäßigen Belieferbarkeit der om so ausschlaggebend, daß der Nutzen eines zusätzlichen Zirkulars den Aufwand nicht mehr rechtfertigen würde. Die Zirkulare werden daher erst nach Genehmigung eines Norddeutschen Radio Amateur Clubs für innerorganisatorische Nachrichten wieder aufleben. In der Hoffnung, daß dies bald sein kann verabschiedet sich der Verfasser mit dem Gruß aller Funkamateure

73 es cheerio! vjv


    Der Antrag des WBRC auf Zulassung des QSL-Kartenversands ins Ausland ist von der MilReg genehmigt worden. Da nur 20-gr.-Briefe zum Versand zugelassen sind, wird für jede Karte eine Vermittlungsgebühr von 0,20 M erhoben. DEs aus der britischen Zone, die von dieser Einrichtung Gebrauch machen wollen, werden gebeten, an den QSL-Manager Jörg Ißler, Stuttgart, ....., gleichzeitig einen adressierten und freigemachten Umschlag für die Antwort-QSLs einzusenden.

Es wird nochmals darauf hingewiesen, daß nur (empfangstechnisch) hochwertige Karten versandt werden sollen, also solche, die von außergewöhnlichen Bedingungen berichten oder die mehrere Beobachtungen zu verschiedenen Zeiten enthalten.


Aus der amerikanischen Zone Berlins liegt folgender Bericht vor:

    Beim Lesen des Z 10 ist der gewaltige Unterschied zwischen den Verhältnissen in den Zonen wieder aufgefallen. Man hält in Berlin die Gründung eines Funkvereins für vollkommen ausgeschlossen, „denn alle Vereine, aber auch alle, und wenn sie noch so harmlos waren, sind aufgelöst worden. So gibt es keine alten Fußballvereine mehr, sondern die Fußballfreunde sind durch dem Magistrat nach Bezirken zusammengefaßt und müssen untereinander unter städtischer Leitung spielen. Ähnlich ist es auch wenn man angeln gehen will; auch das ist durch den Magistrat gelenkt, usw. Weiter muß man sich vor Augen halten, daß z. B. im russischen Sektor nicht einmal die großen Tageszeitungen der anderen Sektoren gelesen werden dürfen und die Übertretung dieses Verbotes mit Geldstrafe geahndet wird“. So werden auch die Aussichten für das Erscheinen einer Radiozeitschrift als nicht so günstig angesehen.

Die in Z 10 aufgeführten Röhrenpreise gelten offiziell auch in Berlin und es bekommt eine mittlere Firma im Monat insgesamt 2–3 Röhren. Im Übrigen wird im Laden der 10-fache Preis verlangt und erzielt. (Also kein großer Unterschied zu hiesigen Verhältnissen). Das einzige Werk, das Röhren herstellt, ist Telefunken in Schöneberg, Maxstraße. Es ist auch nicht mehr mit allem versehen, da die Materialien für den Röhrenbau weitgehend gen Osten gewandert sind. So begnügt man sich mit Ersatzstoffen und erzielt 85 % Ausschuß, der aber auch verkauft wird. Die gehamsterten Vorräte werden auch alle, zumal die Us seinerzeit sämtliche Röhren, die sie fanden, zerschlagen haben.

An Fachliteratur gibt es im Regeliens Verlag, Berlin-Charlottenburg, Wielandstr. 15, Das Röhrenvademecum 1946, 25,– M, Auflage 20.000 (in Großbritannien zu 12s 6d erhältlich). Das Empfängervademecum, monatlich 1 Band mit den Schaltungen einer oder zweier Firmen zu je 16,– M bis 25,– M. Auflage 10.000.

Das Funkschau-Laboratorium, Potsdam, Tizianstr. 8, liefert eine neue Röhrentabelle zu 2,50 M (siehe Z 10), Auflage 50.000.

Im Deutscher Funk-Verlag GmbH, Berlin SO 36, Kiefholzstr. 1/3, gibt es zwei Hefte über Radio-Röhren und -Schaltungen von Dr. B. Thieme, sowie eine Röhrentabelle. Weiter sind Schaltungen DKE, VE und für kommerzielle Röhren in allen Fachgeschäften zu haben. „Das ist aber dann auch alles“!


z10b3.gif (7594 Byte)     „Verkehrsregelung im Äther“

Im Oktober sind in Moskau Vorbesprechungen zwischen Fachleuten der USA, Englands, der UdSSR, Frankreichs und Chinas aufgenommen worden um einen neuen Wellenverteilungsplan aufzustellen. Für Mai 1947 wurde eine Weltkonferenz in USA von der Union internationale des télécommunications geplant. Es soll ein neues internationales Büro zur Registrierung der Wellenlängen geschaffen werden. Auf einer Konferenz im Jahr 1948 soll eine Revision der Telefon- und Telegrafen-Bestimmungen vorgenommen und die Verbindung zur UNO hergestellt werden. (Bekanntlich senden in New York bereits vier Kurzwellensender der UNO täglich zehn Stunden, eine Fortsetzung des Sendedienstes der Völkerbundstation „Radio Nations“ in Genf, der 1942 nach 10-jähriger Tätigkeit endete)!

In Europa regelt seit 1925 die UIR (Union Internationale de Radiodiffusion) die Rundfunkfragen unseres Kontinents und ihr Plan von Luzern (1933) ist heute noch in Kraft, da der von Montreux (1939) wegen des Kriegsausbruches zurückgestellt wurde. In diesem Jahr wurde nun in Brüssel eine Organisation International de Radiodiffusion (OIR) gegründet, der bereits 28 Nationen angehören. Auch sie beanspruchen, auf einer neuen Weltkonferenz gehört zu werden. Auf ihrer ersten Generalversammlung am 4. November haben sie bereits über einen Weltkurzwellenplan beraten.

Es ist zu hoffen, daß die Rechte der Amateure auf den kommenden Konferenzen ihre Anerkennung finden. Die ARRL, die 10.000 Dollar zur „Verteidigung der Amateurbänder“ ausgeworfen hat, wird wieder ihr berufener Sprecher sein.


    In der Zeitschrift der BBC London Calling antwortet diese auf die Klagen der US-Amateure wegen der zunehmenden Bevölkerung des 41-m-Bandes mit Rundfunkstationen: „Die Beschwerdeführer scheinen die revidierten Frequenz-Zuweisungen übersehen zu haben, die 1938 in Kairo aufgestellt wurden. Nach dem 1932 in Madrid getroffenen Bestimmungen war das ganze Band von 7,0–7,3 MHz ausschließlich für Amateurbetrieb reserviert, doch nach den Festsetzungen der Konferenz von Kairo, die am 1. Sept. 39 in Kraft traten, wurde das Band von 7,2–7,3 MHz zwischen Amateuren und Rundfunk geteilt.

Während die BBC also berechtigt ist, diese Frequenzen für ihren Rundfunkdienst zu benutzen, wünscht sie andererseits nicht mit der Tätigkeit der Amateure zu interferieren und wird ständig versuchen, solche Störungen durch die Wahl anderer Rundfunkbänder zu vermeiden, wenn diese passend und greifbar sind.

Da die Sonnentätigkeit zunimmt, glaubt die BBC in der Lage zu sein, ihre Sendungen nach dem amerikanischen Kontinent während der nächsten Jahre ohne die Inanspruchnahme des 41-m-Bandes aufrechterhalten zu können und so die Störungen mit der Amateurarbeit weitgehend herabzusetzen.“

In den USA ist das betr. Band nicht für Rundfunkzwecke freigegeben. Besonders während der Übertragungen des Nürnberger Prozesses waren jedoch auch viele Klagen der Rundfunkgesellschaften über Störungen durch Amateure laut geworden.

Die BBC hat jedenfalls mit dieser Entgegnung ihre Bereitschaft zu guter Zusammenarbeit gezeigt.


    Seit Anfang Oktober hat die BBC neben ihrem „Home-Service“ und dem „Light Programme“ (aus dem „Forces Programme“ hervorgegangen) ein sog. „Third Programme“ eingeführt. Dieses Programm läuft von 18.00–24.00 auf 583 kHz und 1474 kHz. Unter Verzicht auf Nachrichtensendungen bringt es nur Darbietungen hoher Qualität ohne Rücksicht auf bislang geübte rundfunkmäßige Gestaltung und Zeiteinteilung. Diese für eine anspruchsvolle Hörerschaft bestimmten „higbrow“-Darbietungen werde einmal wöchentlich von Außenstehenden kritisch diskutiert. Durch diese planmäßig aufeinander abgestimmten drei Programme läßt die BBC der zufälligen Vielfalt der Programmauswahl keinen Raum mehr.


    Wie gemeldet wird, arbeitet Radio Bremen nicht auf 601, sondern auf 610 kHz mit etwa 800 Watt Antennenleistung aus einem ehemaligen amerikanischen Heeressender. Es soll dort später eine 2,5-kW-Telefunkenstation eingesetzt werden. Das American Forces Network hat auf 1429 kHz den Sender AFN Bremen und auf 1500 kHz den schwächeren AFN Wesermünde laufen.

Der Südwestfunk hat in Sigmaringen einen amerikanischen 5-kW-Sender auf 1240 kHz im Gleichwellenbetrieb mit dem Sender Freiburg eingesetzt.


z12b2.gif (2770 Byte)     Die Lorenz AG, Berlin-Tempelhof, hat in Eßlingen einen Betrieb eingerichtet, in dem Rundfunkröhren und in Gemeinschaft mit der Firma Schaub Radioapparate hergestellt werden sollen.

    Der Verband des Elektro-, Rundfunk- und Beleuchtungskörper-Großhandels für die britische Zone hat seine Geschäftsstelle in Dortmund. Zum Vorsitzenden wurde Herr Lübbert in Fa. Paul Lübbert, Dortmund gewählt.

    In den OSRAM-Fabriken der westlichen Sektoren Berlins werden wieder 900.000 Glühlampen im Monat hergestellt, wovon etwa die Hälfte für den zivilen Bedarf freigegeben ist. Dazu werden jetzt auch monatlich 10.000 Leuchtröhren fabriziert, die als die Lampen der Zukunft anzusehen sind. Sie bestehen aus Glasröhren, die innen mit einer Leuchtschicht bestrichen und mit Gas gefüllt sind und an beiden Enden durch Elektroden abgeschlossen werden, zwischen denen der Stromdurchgang stattfindet. Je nach der Gasfüllung läßt sich die Farbe des Lichtes bestimmen. Diese Lichtröhren haben die fünffache Lichtstärke der alten Glühlampen. Vorläufig kosten sie noch 30 M, sollen aber bei einer größeren Massenfabrikation auf 10 oder 8 M verbilligt werden.


    Im Hinblick auf die Tatsache, daß gegenwärtig deutsche Erfindungen patentrechtlich nicht angemeldet und geschützt werden können, sind bereits seit längerer Zeit Verhandlungen in Berlin im Gange, die die Herausgabe eines neuen Patentgesetzes anstreben. Es wird jedoch kaum erwartet, daß über dieses Problem vor Januar 1947 ein Übereinkommen zwischen den vier Besatzungsmächten zustandekommt.


z12b3.gif (2170 Byte)     Das britische Patent 575 188 betrifft eine Geräuschbegrenzer-Schaltung. Der Widerstand R ist 100mal so groß wie die beiden Widerstände R1 und R2. Für die Signalfrequenz stellt die an R2 gegenphasig zu R1 erzeugte Spannung nur eine Gegenkopplung von 1 % dar. Wesentlich für die Wirkung ist die Dimensionierung des verhältnismäßig großen Kondensators C zur Überbrückung von R für die in den Störungen enthaltenen hohen Frequenzkomponenten. Diese heben sich also durch Gegenkopplung an den gleich großen Widerständen R1 und R2 weitgehend auf.

    Das Patent 573 451 hat eine Leitungsnachbildung zum Gegenstand, die bei kleinen Abmaßen eine Leitung von vielen Wellenlängen ersetzt. Als Beispiel wird eine Doppelleitung von 25 cm Länge genannt, die von 13 Widerständen überbrückt ist, von 3400 Ohm am Eingang bis 60 Ohm am Ende stetig abnehmend. Bei einem Eingangswiderstand von 215 Ohm können bei Frequenzen von 330 MHz 10 W reflektionsfrei vernichtet werden. Die Charakteristik dieser Leitung kann in gewissen Grenzen durch Einbettung in eine Kühlflüssigkeit von gewünschter Dielektrizitätskonstante geändert werden.


Röhren-Normung

    Es ist eigenartig, daß jede Röhren-Normung eine Reihe neuer Typen schafft, oft vorhandene Systeme mit neuen Sockeln, und aus Gründen der Nachschub-Lieferung doch nicht in der Lage ist, die alten Typen verschwinden zu lassen.

Jetzt werden Normungsbestrebungen aus England gemeldet. Die BVA (British Radio Valve Manufacturers Association) plant den Bau von Röhren mit einem Allglassockel (Typ B8A) von 22 mm Außendurchmesser und einem 5,25 mm starken Mittelstift. Um diesen herum sind 8 Kontaktstifte von 1,015 mm ø angeordnet, die unter Winkeln von 45° auf einem Kreis von 11,5 mm Durchmesser verteilt sind. Lediglich für stärkere End- und Gleichrichterröhren ist ein Sockel mit größerem Durchmesser (Typ B8B) geplant, für den Maße noch nicht genannt werden, der aber etwa dem 8stiftigen Loctal-Sockel entsprechen soll.

Von den amerikanischen Herstellern wird für Neubestückung eine Beschränkung auf die Typen der VT-Liste gefordert. Diese Röhren, die nur mit fortlaufenden Serien-Nummern benannt sind, waren während des Krieges von der USA-Wehrmacht zugelassen und haben alle ein ziviles Äquivalent. Ihre Zahl ist mit derzeit 289 Typen auch nicht gerade gering zu nennen.


Sonnenflecken-Zischen

    Aus einem kürzlichen Rundfunkvortrag des bekannten englischen Forschers Sir E. V. Appleton ist zu entnehmen:

Eine Gruppe englischer Forscher beschäftigt sich z. Zt. mit den Sonnenfleckenerscheinungen. Obwohl ihre Beobachtungen noch nicht abgeschlossen sind, haben sie doch beträchtliches Interesse für den Kurzwellen- und Ultrakurzwellenamateur.

Während ihres Weges über die uns sichtbare Sonnenoberfläche (hervorgerufen durch die 27,3tägige Eigenrotation der Sonne) können große Sonnenflecken zeitweilig die Schauplätze von heftigen Ausbrüchen auf der Sonne sein. Diese sind gewöhnlich von einem Ausstoß von Schauern begleitet, die etwa eine halbe Stunde andauern und die, wenn sie sich für uns vom Zentrum der Sonnenscheibe ablösen, sowohl mit einem totalen Kurzwellenfading (Dellinger-Effekt) zusammenfallen, als auch im Empfänger ein „Sonnenflecken-Zischen“ hervorrufen. Der Einsatz dieser Erscheinungen deckt sich mit der optischen Beobachtung des Ausbruchs, beruht also auf Erscheinungen, die sich mit Lichtgeschwindigkeit ausbreiten. Diese Strahlung beeinflußt die sonst reflektierende F-Schicht wie der Atemhauch einen Spiegel.

Im Gegensatz dazu treten die Nordlichterscheinungen erst etwa einen Tag nach dem Ausbruch auf, werden also nicht durch elektromagnetische Strahlung, sondern durch ein Bombardement der Atmosphäre durch Massepartikelchen hervorgerufen, die eine wesentlich niedrigere Reisegeschwindigkeit haben. Das Maximum der elektromagnetischen Strahlung, die für die Totalfadings und für das Sonnenfleckenzischen verantwortlich ist, liegt in der Gegend von 5 m Wellenlänge.

Die britischen Forscher bedienen sich bei ihren Beobachtungen eines englischen Radar-Gerätes vom Typ GL 2 (gun laying 2), das in ..... Bereich arbeitet und mit entsprechenden Richtantennen ausgerüstet ist.

Sie beobachten damit auch das „Milchstraßen-Zischen“, was in den USA vor 15 Jahren zum ersten Mal beobachtet wurde, das aber von ..... geringer Intensität ist, als das Sonnenflecken-Zischen. Die ..... Strahlung erfolgt dabei aus der Sagittarius-Gegend. Die Ursache dieser Strahlung ist noch umstritten. Während eine Gruppe von Wissenschaftlern sie auch auf „Flecken-Tätigkeit“ zurückführt, meint eine andere, sie mit interstellarer Aktivität von Atomen und Elektronen begründen zu müssen. Appleton hat noch keine Partei ergriffen, neigt aber in seinen Aussagen mehr zu letzterer Auffassung.


Ausbreitungsbedingungen

    Wie aus den Vorhersagen der Ausbreitungsbedingungen der Engineering Division der BBC hervorgeht, lagen im Monat November entsprechend der Jahreszeit die günstigsten Tagesfrequenzen für Weitverkehr höher als in den vorhergehenden Monaten, während die Nachtfrequenzen tiefer lagen (bis zu 7 MHz). In den Nächten mit ihren bereits ziemlich niedrigen Ionisationsdichten sind bereits kleinere Sonneneruptionen geeignet, wesentliche Änderungen, bzw. Unterbrechungen in den Ausbreitungsbedingungen hervorzurufen. Aus diesem Grund lassen sich exakte Voraussagen über zu erwartende Störungen nur schwer treffen. Es wird in diesem Zusammenhang interessieren zu erfahren, daß während der heftigen außerplanmäßigen Sonnenfleckentätigkeit am 22. und 23. September des Jahres, bei der sogar Kabelverbindungen durch Erdströme gestört wurden, die Linien von London nach Australien und nach Kanada über Relais-Stationen in Colombo und auf den Barbados-Inseln aufrechterhalten werden konnte. Die direkte Verbindung mit Kairo und Kapstadt wurde nicht unterbrochen, da die Linien nicht durch die Störungszone laufen, die ihr Zentrum in der Gegend des magnetischen Nordpols hat. Wegen der größeren Unterschiede zwischen Tag- und Nachtwellen ist die Änderungsgeschwindigkeit recht groß und müssen häufig Bandwechsel stattfinden.

z12b4.gif (6242 Byte) Um hierüber einen Überblick zu geben, seien die Voraussagen für November 46 gebracht, nach der die BBC die Wellen für ihre Rundfunkübertragungen wählt. Sie sind also auf die Rundfunkbänder bezogen, das sind hier 7, 9, 11, 15, 17, 21 und 26 MHz. Als Beispiel sind vier Linien ausgewählt, deren Ausgangspunkt London ist und an Hand derer die Wahl der Einsatzfrequenzen für die jeweilige Tageszeit getroffen wird. Die gestrichelte Linie gibt die Frequenzen an, auf denen während 25 % der angegebenen Zeiten während des Monats brauchbare Übertragungen durch Reflektionen an normalen Schichten zu erwarten waren. Der zweckmäßige Einsatz von Amateurbändern kann hiernach gut abgeschätzt werden.

Empfangsbericht Oktober/November 46

z12b5.gif (2120 Byte)     Vor allem wurde 20 m beobachtet, auf dem fast zu jeder Tages- und Nachtzeit irgendeine dx-Station aufgenommen werden kann. Die Bedingungen sind im allgemeinen mäßig; reichlich dx, jedoch nur mittlere Lautstärke.

Morgens kommt vor allem der Norden Nordamerikas durch mit VE8, KL7, während und nach der Dämmerung KH6 und VK/ZL. Mittags wieder W, nachmittags Asien und während der Abenddämmerung Afrika, Ozeanien und wiederum Nordamerika. Südamerika kommt in letzter Zeit schwach nachts und vereinzelt am Morgen. 80 und 40 m ist in den frühen Morgenstunden für Nordamerika offen; auch 10 m ist geöffnet für dx, nach längerer Zeit auch wiederum für Nordamerika.

D4-Stationen sind in den Bändern reichlich vertreten und ihre Zahl wächst anscheinend (amer. Besatzungstruppe), während von der brit. Besatzungstruppe auf 20 m nur D2KW (Hamburg), D2AF und D2DA gehört wurden.

    Am 2./3. November und 9./10. November fand ein VK-dx-Test statt. ZL schien diesmal nicht daran beteiligt zu sein. Die Teilnahme am Test war mäßig, da die meisten om nicht unterrichtet waren. Während des Tests wurden 6stellige Zahlengruppen ausgetauscht, z. B. 777 888. Die alten Kanonen VK3kx und VK2ti waren im Test zu hören, während der bekannte VK2ade nach dem Krieg noch nicht gehört wurde. z12b6.gif (1847 Byte)

Einer der aktivsten Teilnehmer auf der dx-Seite war außer verschiedenen Ws und Gs LU7az, der einen VK nach dem anderen machte und mit seinen 700 Watt fb Meldungen erhielt.

    Am 16., 17. und 18. November hörte man auf allen Bändern „cq ss“; die Ws und VEs hatten wiederum ihren jährlichen ARRL-Sweepstake-Test, einem inneramerikanischen Wettbewerb, an dem nur W, K, VE, VO und CM beteiligt sind.


Automatischer Gleichwellenbetrieb

    Von W5CAT stammt ein Vorschlag zur Erleichterung des Gleichwellenverkehrs für die Besitzer von Superhet-Empfängern. Besonders die Fonie-Spezialisten werden meist den ZF-Quarz kaum verwenden. Dieser wird aus dem Empfänger entfernt und mit ihm ein Kristall-Oszillator (C<>O) aufgebaut. Auf diesen folgt eine Mischstufe deren 2. Mischspannung von der Oszillatorspule des Empfängers über eine lose gekoppelte Schleife und ein anschließendes HF-Kabel bezogen wird. Über eine Pufferstufe wird die Senderendstufe angeschlossen.

z12b7.gif (3343 Byte) Der Vorteil ist augenscheinlich: Die erzeugte Sendefrequenz folgt automatisch der Empfängerabstimmung über das ganze Band und sowie man in diesem eine freie Stelle für einen cq-Ruf oder eine Station für einen Anruf gefunden hat, ist der Sender schon auf dieser Frequenz betriebsklar.

Puffer- und Endstufenschwingkreis werden zweckmäßig durch Widerstände bzw. durch die Antenne derart bedämpft, daß eine Nachstimmung über die Breite des Amateurbandes nicht erforderlich ist. Der von dieser Dämpfung herrührende Verlust ist nur meßtechnisch, aber nicht gehörmäßig in der Lautstärke zu erfassen.

Der automatische Gleichwellenverkehr kann einen guten Beitrag zur Herabsetzung des qrm-Problems in den Bändern geben.


Panoramic-Empfang

    Ein „Panoramic“-Gerät ermöglicht die optische Beobachtung eines Empfangsbandes auf einer Kathodenstrahlröhre in Verbindung mit einem Superhet, ohne daß dieser zusätzlich bedient zu werden braucht. Mit diesem Gerät läßt sich somit die Tätigkeit aller Stationen in einem gewählten Bereich, z. B. bis 50 kHz zu jeder Seite der Empfangsfrequenz beobachten, sind freie Stellen im Band, Telefonie- und Telegrafie-Stationen zu unterscheiden, während gleichzeitig der Verkehr mit einer Gegenstation abgewickelt wird. Auch die Qualität der eigenen Signale läßt sich hiermit beurteilen. Zu diesem Zweck muß der Bildkanal einen wesentlich weiteren Frequenzbereich aufweisen, als es für den Tonkanal üblich ist. Das Blockdiagramm gibt einen Begriff von der Wirkungsweise.

z12b8.gif (5146 Byte) Vom Ausgang der Mischstufe im Communication-Empfänger wird eine Breitbandstufe mit dessen ZF-Signalspannung gespeist. Da die Eingangsstufen des Empfängers einen Energieabfall zu beiden Seiten der Empfangsfrequenz verursachen, werden Eingangs- und Ausgangskreis der 1. ZF-Stufe überkoppelt, damit die dann zu beiden Seiten ansteigende Frequenzcharakteristik einen Ausgleich schafft und die Signalstärke im ganzen Band unverzerrt dargestellt wird.

Auf diese ZF-Stufe mit z. B. 468 kHz folgt eine Mischstufe, deren Ausgang wie auch die folgenden ZF-Kreise auf 100 kHz abgestimmt ist. Durch deren Selektivität wird die Abbildungsschärfe und Eindeutigkeit der Zeichen auf dem Leuchtschirm bestimmt, sodaß sich hier der Einsatz von zwei Stufen lohnen dürfte. Die Oszillatorstufe ist als frequenzmodulierter Generator nach dem Prinzip der Reaktanzröhre geschaltet und ändert ihre Frequenz um ±50 kHz von einer Frequenz, die sich um die zweite ZF von der ersten unterscheidet (in unserem Beispiel von 318–418 kHz). Die Steuerspannung hierzu wird vom Sägezahngenerator für die horizontale Ablenkung der Bildröhre geliefert und die Frequenz liegt über 16 Hz (Zweckmäßig 25 oder 50 Hz von der Netzfrequenz her synchronisiert).

An die letzte ZF-Stufe schließt sich der HF-Gleichrichter, der die Platten für vertikale Bildablenkung mit Signalspannung versorgt.

An Regelmöglichkeiten sind vorgesehen: Breite des dargestellten Frequenzbandes (Sweep) durch Amplitude der Sägezahnspannung für FM-Generator, Frequenzzuordnung für den Mittelpunkt der Bildröhre (plotting) durch Vorspannung für Ablenkplatten, Verstärkung in der Kathode der 468-kHz-ZF-Stufe, und Leuchtstärke durch Gittervorspannung für die Bildröhre.

Der Abgleich des Gerätes erfolgt mittels eines Oszillographen zur Beobachtung und Justierung der Sägezahnspannung auf Linearität, sowie mittels eines Prüfgenerators, der den Frequenzbereich von 100 kHz bis 3,5 MHz bestreichen muß.


Vom Österreichischen Versuchssender-Verband, ÖVSV, erfahren wir:

    Solange in Österreich die Radio-Zensur besteht, wird mit einer Erteilung von Lizenzen nicht gerechnet. Jede sonstige Tätigkeit des Verbandes werden keine Schwierigkeiten gemacht. Der ÖVSV zählt zur Zeit 260 Mitglieder. Eine Warenvermittlungsstelle ist eingerichtet und es läuft ein Kursus über Radiotechnik (wöchentlich 2 Stunden). Ein Versand der Zeitschrift des Verbandes, der Radio-Technik, nach dem Ausland ist zur Zeit aus postalischen Gründen nicht möglich.

z11b3.gif (11171 Byte)

    Die Anzahl der Sendelizenzen in Großbritannien und Nordirland war Ende Oktober 1946 auf 3869 angewachsen und überschreitet damit den Vorkriegsstand um nahezu 1000.

    Die RSGB hat ihre langsamen Morsekurse im 160-m-Band erweitert. Da die Abendsendungen auch bei uns zu hören sein dürften, sei hier der neue Fahrplan bekanntgegeben:

Sonntag  09.00 G3LP / G3JK 1,865 MHz     Mittwoch  21.30 G2CPF 1,892 MHz
10.00 G3MD 1,960 MHz 21.30 G3LP 1,865 MHz
10.30 G5UM 1,900 MHz 21.30 GW3GL 1,965 MHz
11.30 GW3GL 1,965 MHz Donnerstag 21.00 G6AI 1,819 MHz
21.00 G6AI 1,819 MHz Freitag 22.00 G2QI 1,820 MHz
Montag 21.00 G6AI 1,819 MHz Samstag 21.30 G2BJY 1,905 MHz
21.30 G2CPF 1,892 MHz
21.30 G2BJY 1,905 MHz

    Die Amateure Neuseelands haben jetzt fast sämtliche Bänder wieder in Benutzung. Das 160-m-Band wurde nicht wieder freigegeben, der Verkehr auf 80 m jedoch im Gegensatz zu früher auch für Übersee erlaubt. Es wird gehofft, daß ein Teil (21,1–21,5 MHz) des neuen 14-m-Bandes in Kürze zur Verfügung steht. Das 5-m-Band wurde aufgehoben und statt dessen entsprechend der Regelung in den USA ein 6-m-Band (50–54 MHz) freigegeben.

Während der ersten sechs Monate nach der Lizenzierung dürfen nur die langwelligen Bänder benutzt werden, die hochfrequenten dann erst nach Gutachten der New Zealand Amateur Radio Transmitters Society.


    Die Chinese Radio Amateur League ist nun wieder von Chungking nach der Hauptstadt Nanking übergesiedelt. Die Anschrift der CARL ist 40 May Yuan Villa, Kuo Fu Road, Nankin (2), China. Die CARL gibt auch ihre Zeitschrift Radio World heraus.


    Australien feiert am 12. Dezember wie alljährlich den „Radio Founder's Day“, eine Anerkennung für alle Erfinder auf diesem Gebiet. An diesem Tag im Jahr 1901 gelang Marconi die erste transatlantische Funkverbindung durch Übermittlung des Buchstaben „S“ zwischen Poldhu, Cornwall und Signal Hill, Neufundland.


    Während des kürzlichen Fluges der amerikanischen Superfortress Dreamboat von Honolulu nach Kairo über den Nordpol, hatte OM Allen, G8IG, ein qso mit ihr. Das Flugzeug befand sich (am 6.10., 07.15) über Alexandria. G8IG fuhr auf 14.290 kHz mit 120 Watt Input.


    Aus den Polargebieten ist eine Expedition nach Moskau zurückgekehrt, die in schwer zugänglichen Gebieten der sowjetischen Arktis selbsttätig funktionierende radiometeorologische Apparate aufgestellt und kontrolliert hatte. Diese Anlagen werden von Akkumulatoren gespeist, die nur einmal im Jahr geladen zu werden brauchen. Sie senden Selbsttätig alle sechs Stunden automatische Funkmeldungen über Luftdruck und Windgeschwindigkeit und -Richtung.


DE-Nummern

    Zwecks Wiederaufbau einer deutschen Kurzwellenamateurorganisation ist es notwendig geworden, die DE-Nummern wieder festzustellen, bzw. neue auszugeben. Diese Arbeit hat dankenswerterweise der WBRC übernommen. Er bittet jetzt alle om um Zuleitung der nötigen Unterlagen. In der britischen Zone werden die für eine geordnete Organisationsarbeit nun einmal unvermeidbaren Formulare bei den Betreuern der Postleitgebiete (Distrikts-Managern) erhältlich sein, die diese Anträge gegenzuzeichnen haben.

Die Bestätigung der alten Nummern, für die dem DM ein Beleg einzubringen ist, erfolgt kostenfrei. Für die Bearbeitung neuer Anträge ist eine Gebühr von 2,40 M zu entrichten.

Die Anforderungen für einen DE sind:

  1. Beherrschung eines Morsetempos von 60 BpM (3 Min., 3 Fehler) vor einem Ausschuß von drei Personen zu beweisen, wenn nicht andere Qualifikationen beigebracht werden können.
  2. Kenntnis der Amateur-Betriebsabwicklung, der wichtigsten Amateurbänder sowie der wichtigsten Landeskenner.
  3. Kenntnis der Eigenschaften eines Kurzwellenempfängers, sowie dessen Bedienung

    Allen OM ein frohes Fest und ein erfolgreiches neues Jahr!

73 Mü.


Ende des Z 12 vom 01.12.1946

Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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Inhalt 1946 Rundspruch-Archiv