Kiel, den 21.4.52

Ortsverbands-Rundschreiben

Nr. 4/52


ÜBERSICHT:


1) 21-MHz-Band

Wie bereits berichtet, konnte auf der im vergangenen Jahr in Genf durchgeführten Konferenz der UIT noch keine Entscheidung über die endgültige Inkraftsetzung des Frequenzplanes von Atlantic City erzielt werden, so daß offiziell vorerst noch der Kairoer Plan Gültigkeit behält. Es war jedoch in Genf den einzelnen Verwaltungen freigestellt worden, für ihren Bereich bereits jetzt mit der schrittweisen Einführung des Planes von Atlantic City zu beginnen. Von dieser Möglichkeit haben inzwischen bereits einige Länder Gebrauch gemacht und in diesem Zusammenhang das 21-MHz-Band für die Amateure freigegeben (Brasilien, Süd-Rhodesien, Libyen, Belgisch-Kongo).

Nach Mitteilung der IARU ist damit zu rechnen, daß am 1. Mai dieses Band auch den Amateuren in den USA und Canada zugeteilt wird, nachdem die FCC bereits zum 1. April das den Amateuren nach Atlantic City nicht mehr zustehende Teilband 14.350–14.400 kHz gesperrt hat.

Auf Grund dieser Entwicklung wird versucht werden, die Freigabe dieses Bandes möglichst bald auch für die deutschen Amateure zu erreichen.


2) 420-MHz-Band

Zum Antrag des DARC auf Freigabe des 420 MHz-Bandes teilte das Bundespostministerium mit, daß eine endgültige Bestätigung der von der Hohen Kommission vor einiger Zeit gegebenen mündlichen Zusage noch nicht erfolgt ist, man nehme jedoch an, daß nach Abschluß des Generalvertrages die gesamte Frequenzzuteilung sowieso auf die Bundespost übergehen würde und dann der Freigabe nichts mehr im Wege stände.


3) DE-Prüfungen?

Auf der Jahresversammlung des Distrikts Westfalen-Nord wurden einige interessante Zahlen über die Ergebnisse der Lizenz-Prüfungen in den vergangenen Jahren genannt, die im allgemeinen wohl auch der Entwicklung in den anderen Distrikten entsprechen dürften. Danach betrug der Anteil derjenigen OM, die die Prüfung nicht bestanden

1948 = 2,4 %; 1949 = 4,8 %; 1950 = 16,2 %; 1951 = 28,8 %.

Es ist also ein deutliches Absinken des Leistungsniveaus festzustellen. In den ersten beiden Jahren handelte es sich bei den Prüflingen meist um alte Ds und DEs mit langjährigen Erfahrungen, während in den folgenden Jahren die Newcomer überwogen. Dabei war es häufig der Fall, daß sich OM, die eben dem Club beigetreten waren und damit gerade die erste Berührung mit dem Amateurfunk bekommen hatten, schon zur Lizenzprüfung meldeten. Sie erlebten dann oft eine große Enttäuschung, weil sie sich in der kurzen Zeit natürlich nicht das an Kenntnissen hatten aneignen können, was nun einmal bei der Lizenz-Prüfung verlangt werden muß.

Hier liegt eine vielleicht nicht überall klar erkannte Aufgabe der Ortsverbände. Es ist dem jungen OM – auch wenn er das wohl nicht immer selbst erkennt – mehr damit gedient, auf einer genügenden Vorbereitungszeit zu bestehen, als umgehend seinen Prüfungsantrag weiterzugeben. Am Ende dieser Vorbereitungszeit sollte auf die Abnahme der clubinternen DE-Prüfung nicht verzichtet werden. Sie hat auch heute noch ihren Wert, unabhängig davon, daß die eigentliche DE-Tätigkeit im Laufe der Zeit an Bedeutung verloren hat. Als Generalprobe im vertrauten Rahmen des Ortsverbandes gibt sie dem OM einen Überblick über die erworbenen Fähigkeiten, zeigt ihm, auf welchen Gebieten er noch an sich zu arbeiten hat, und trägt schließlich auch wesentlich dazu bei, daß sein Lampenfieber (auf dessen Konto so mancher Reinfall geht) bei der Lizenzprüfung selbst schon erheblich geringer ist.

Nachdem die DE-Prüfung eine Zeitlang in Vergessenheit zu geraten schien, sind in der letzten Zeit mehr und mehr Ortsverbände wieder dazu übergegangen, grundsätzlich nur OM zur Lizenzprüfung anzumelden, die sich vorher im OV der DE-Prüfung erfolgreich unterzogen haben. Es kann nur allen OVen empfohlen werden, diesem Beispiel zu folgen. Das hat nichts mit unbilligem Zwang zu tun, sondern liegt nur im Interesse des OM. Abgesehen von Enttäuschungen kann ihm dadurch auch mancher materielle Schaden (Fahrtkosten, Prüfungsgebühren usw.) erspart werden. Und schließlich möchte sich ja auch kein OV mit den von ihm entsandten Prüflingen blamieren.

Es wäre für alle Beteiligten nur erfreulich, wenn auf diesem Wege das Erfolgsniveau bei Lizenzprüfungen wieder gehoben würde.


4) Rufzeichen

Nach Ausgabe des Calls DL9ZZ, womit in Kürze zu rechnen ist, wird als weiterer Kenner für Deutschland „DJ“ eingeführt und die Rufzeichenerteilung mit DJ1AA fortgesetzt werden. DJ ist der einzige Block in Deutschland, der bisher noch völlig frei war.


5) QSL-Vermittlung

Den Berichten der amerikanischen QSL-Büros zufolge hat die Zahl der vermittelten Karten seit 1948 ständig abgenommen. Der QSL-Vermittler für W2 erwähnt z. B. einen 50-%igen Rückgang allein in den letzten zwei Jahren. Die Ursache wird in den verschlechterten DX-Bedingungen gesehen. Demgegenüber brachte das Jahr 1951 für das deutsche QSL-Büro mit 650.000 vermittelten Karten noch eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr (ca. 500.000 Karten).


6) Anschriftenänderungen der OM

Noch immer kommen monatlich zahlreiche Hefte des DL-QTC mit dem Vermerk „unbekannt verzogen“ an den Verlag zurück. Die Ermittlung der neuen Anschrift ist dann meist nicht möglich, sofern sich der betr. OM nicht von selbst meldet. Es wird daher nochmals darauf hingewiesen, daß OM, die ihren Wohnsitz wechseln, der Geschäftsstelle umgehend ihre neue Anschrift mitteilen sollten, damit in der Zusendung des DL-QTC keine unnötige Unterbrechung eintritt.

Auch die DLs werden gebeten, unabhängig von ihrer Ummeldung bei der OPD, dem DARC direkt ihre neue Adresse mitzuteilen.


7) Sonstiges

a) Neue Ortsverbände
OV Lahr/Schwarzwald: OVV Helmut Schmidlin, DL9QD
OV Pirmasens: OVV Wolfgang Bühler, DL9HT
OV Emmerich/Rhld. (im Aufbau): komm. OVV Karl Heinz Schröder

b) Neue OVV
OV Lindau/Bodensee: Gerd Stange
OV Lörrach: Franz Rüsch
OV Lüneburg: Karl Heinz Waltje, DL1XK
OV Neustadt/Holst.: Hans Grudzinski, DL3OO
OV Uelzen: Josef-Peter Neumann, DL3LU

c) Beitragsrückstände
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VY 73, gez. Hansen, DL1JB


Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ


Inhalt 1952 Rundspruch-Archiv