Bericht über die organisatorische und finanzielle Entwicklung des DARC im Geschäftsjahr 1953/54


1) Allgemeines

Von wesentlicher Bedeutung für die Beziehungen innerhalb des DARC war das Inkrafttreten der neuen Satzung am 1.5.1953. Diese Satzung, die aus den Erfahrungen der ersten zwei Jahre des Clubbestehens entstanden ist, brachte in Verbindung mit einer Geschäfts- und Wahlordnung auf vielen Gebieten die bis dahin noch fehlenden einheitlichen Richtlinien. Sie hat sich nach dem bisherigen Eindruck in allgemeinen bewährt. Allerdings ist ihr häufig aus Unkenntnis noch nicht die erforderliche Beachtung geschenkt worden, so daß in vielen Fällen formelle oder Verfahrensfehler entstanden. Die dadurch verursachten Differenzen innerhalb der Ortsverbände und sogar auch der Distrikte konnten durch die Vermittlung der Geschäftsstelle beigelegt werden, was allerdings oft mit einem erheblichen „Papierkrieg“ verbunden war.

Im Sommer 1953 fand die erste Vorstandswahl nach der neuen Wahlordnung statt, die den derzeitigen Verstand ins Amt brachte.

Das DL-QTC konnte in seinen Umfang dadurch erweitert werden, daß die Kleinanzeigen als Sonderbeilage (HAM-Börse) gebracht werden. – Die DARC-Auflage erhöhte sich, der Mitgliederzahl entsprechend, auf 6500 Exemplare, die sich, wie folgt, verteilen:

Anlaß zu Beschwerden gab häufig wieder die lange Postlaufzeit des DL-QTC. Die Ursachen dafür liegen bei den örtlichen Zustellämtern und den gebietlichen Drucksachenverteilungsstellen der Post, auf die der DARC ohne unmittelbaren Einfluß ist.

Auf die redaktionelle Seite des DL-QTC geht die Schriftleitung in einem besonderen Bericht ein.

Anfang Juni 1953 brachte der DARC die ersten vier Bände der neugeschaffenen DARC-Amateurfunk-Bücherei heraus, deren Absatz allerdings etwas hinter den Erwartungen zurückblieb (ca. 1450 Exemplare im Geschäftsjahr).

Zusätzlich zu der Haftpflichtversicherung, in die alle DARC-Mitglieder automatisch einbezogen sind, schloß der DARC im September 1953 mit der Ersten Allgemeinen Unfall- und Schadens-Versicherungs-Gesellschaft einen Rahmenvortrag über Schadensversicherung von Amateurstationen ab. Durch diesen Vertrag wird allen Mitgliedern Gelegenheit gegeben, ihre Stationen zu günstigen Bedingungen gegen Schäden aller Art zu versichern. Nach Mitteilung der Gesellschaft ist von dieser Möglichkeit jedoch bisher kaum Gebrauch gemacht worden.

Die Haftpflichtversicherung wurde von den Mitgliedern nicht in Anspruch genommen.

Die im August 1953 durchgeführte Kurzwellentagung Iserlohn endete mit einer erheblichen finanziellen Einbuße, über die der Amateurrat bereits am 30.11.1953 unterrichtet wurde. Wesentliche Ursachen dafür waren einmal die Tatsache, daß sich die Tagungsleitung nicht an die ihr gegebenen Richtlinien gehalten hatte, zum anderen: die weit hinter den Erwartungen zurückgebliebene Beteiligung und der kurzfristige Ausfall einer zugesagten kostenlosen Veranstaltung des Nordwestdeutschen Rundfunks. Letzteres wirkte sich insofern doppelt aus, als einmal zusätzliche Mittel für eine Ersatzveranstaltung bereitgestellt werden mußten, und andererseits eine Teilnahme der Öffentlichkeit (Eintrittsgelder) hinfällig wurde. Im Hinblick auf die geringe Beteiligung an der Iserlohner Tagung beschloß der Amateurrat, einer Empfehlung des geschäftsführenden Vorstandes folgend, die großen Kurzwellentagungen des DARC vorerst nur noch alle zwei Jahre durchzuführen.

Auf der Funkausstellung 1953 in Düsseldorf war der DARC mit einem unter der Leitung von OM Klein, DL1PS, geschaffenen Stand vertreten, der wieder ein besonderer Anziehungspunkt der gesamten Ausstellung war. Eine fühlbare Steigerung des Mitgliederzuwachses hatte die Beteiligung an der Ausstellung jedoch nicht zur Folge.

Im August 1953 wurde die DARC-Ehrennadel gestiftet, die nach den inzwischen ausgearbeiteten und vom Amateurrat beschlossenen Richtlinien verliehen werden soll.

Mit der Gesellschaft für Sport und Technik, als der Organisation der in der Ostzone lizenzierten deutschen Amateure wurde in Oktober eine Vereinbarung über die QSL-Vermittlung getroffen, die den Verkehr zwischen den Vermittlungen in München und Halle regelt. Abgesehen von einem Zeitschriftenaustausch besteht sonst keine Verbindung zwischen DARC und der Ostzonen-Organisation.

In Aufbau und in der Gliederung des Clubs haben sich folgende Veränderungen ergeben:

Der praktischen Entwicklung folgend, wurde an 1.9.1953 OM Lickfeld, DL3FM, als selbständiger UKW-Sachbearbeiter vom geschäftsführenden Vorstand beauftragt. Seine Berufung in den erweiterten Vorstand wurde dem AR vorgeschlagen.

Der derzeitige technische Referent, OM Schultheiß, DL1QK, erklärte am 19.2.1954 mit Schreiben an den Vizepräsidenten seinen Rücktritt zur nächsten AR-Sitzung. Die erforderliche Ersatzwahl ist für die kommende Sitzung vorgesehen.

Um den an sie gestellten Anforderungen gerecht werden zu können. wurde die Geschäftsstelle an 1.7.1953 durch die Einstellung von OM Röhling, DL1FM, als hauptamtlichem Mitarbeiter erweitert.

Der Distrikt Berlin, der bis dahin seine eigene finanzielle Verwaltung hatte, wurde am 1,1.1954 in die gemeinsame DARC-Verwaltung übernommen. Damit wurde die letzte Ausnahme auf diesem Gebiet aufgehoben, elf neue Ortsverbände des DARC wurden im Berichtszeitraum gegründet, und fünf Ortsverbände wegen zu geringer Mitgliederzahl aufgelöst.


2) Mitgliederbewegung

Die Mitgliederzahl des DARC erhöhte sich im vergangenen Jahr um 289 = 5.5 %. Es wurden 1039 neue Mitglieder aufgenommen, denen 750 Abgänge gegenüberstehen.

Die Zahl der Lizenzen im DARC erhöhte sich um 139 = 5 %.
125 neue DE-Nummern wurden erteilt.

Während der Mitgliederzuwachs etwas größer war, als im Vorjahr, hat die Zahl der Lizenzen erwartungsgemäß nicht in dem vorjährigen Ausmaß zugenommen (5 % gegen 12 % in 1952/53).

Die geringe Zahl der neu erteilten DE-Nummern zeigt, daß die Bedeutung, die der DE-Prüfung in den Ortsverbänden beigemessen wird, weiter zurückgegangen ist.

Die distriktsmäßige Aufschlüsselung zeigt im einzelnen folgendes Bild (Vergleichszahlen des Vorjahres in Klammern):

Distrikt

Orts-
verbände

Mit-
glieder

da
DL/DJ

von
nur DE

Anzahl der Nicht-
mitgl. Lizenzen

Baden 14 (14) 292 (281) 175 (170) 16 (14) 31
Bayern-Nord 16 (17) 373 (344) 199 (186) 31 (30) 14
Bayern-Süd 13 (11) 453 (390) 244 (218) 42 (26) 39
Berlin 12 (12) 309 (300) 121 (145) 57 (34) 20
Hamburg 4 (5) 478 (515) 207 (190) 39 (45) 25
Hessen 22 (20) 511 (488) 291 (292) 20 (17) 68
Köln-Aachen 9 (7) 383 (307) 159 (141) 19 (11) 24
Niedersachsen 22 (22) 444 (485) 224 (216) 48 (61) 40
Nordsee 16 (15) 296 (278) 170 (165) 17 (13) 32
Rheinland-Pfalz 12 (11) 197 (198) 85 (77) 10 (9) 14
Ruhrgebiet 26 (26) 619 (542) 293 (265) 40 (43) 40
Schleswig-Holst. 16 (16) 27 (222) 128 (134) 15 (11) 26
Westfalen-Nord 16 (15) 258 (251) 143 (126) 14 (7) 23
Westfalen-Süd 20 (19) 368 (332) 152 (129) 39 (41) 22
Württemberg 16 (18) 294 (280) 186 (183) 18 (10) 67
 




DARC e.V. 234 (228) 5502 (5213) 2777 (2638) 425 (372) 485
VFDB e.V.   685 (675) 179 (130)    
   

   

Gesamt
(Stand: 1.4.54)

  6187 (5888) 2956 (2768)    

Am 1.4.1954 vom FTZ erteilte Sendegenehmigungen = 3441, davon zeitweise ruhend = 342.

Die Entwicklung in den einzelnen Distrikten war sehr unterschiedlich. Der Mitgliederzuwachs lag in den Distrikten Köln-Aachen (25 %), Bayern-Süd (16 %), Ruhrgebiet (12 %) und Westfalen-Süd (11 %) wesentlich über dem Durchschnitt. Eine Abnahme der Mitgliederzahlen erfolgte in den Distrikten Niedersachsen (–8 %) und Hamburg (–7 %).

Der Zuwachs an Lizenzen lag über dem Durchschnitt in Westfalen-Süd (17 %), Westfalen-Nord (13 %), Bayern-Süd und Köln-Aachen (je 12 %), während in Hessen und Württemberg die Zahl ungefähr die gleiche blieb, wie im Vorjahre, und in Schleswig-Holstein sogar eine Abnahme (hauptsächlich durch Wohnsitzwechsel verursacht) zu verzeichnen war.

Zur Zeit gehören annähernd 500 = 15 % der lizenzierten Amateure nicht dem DARC oder dem VFDB an. Der Prozentsatz ist, mit Ausnahme von Bayern-Nord (7 %) und Württemberg (25 %), in allen Distrikten ungefähr der gleiche.

In der Bundesrepublik und Westberlin kommen auf 1 Million Einwohner zur Zeit etwa 125 Mitglieder und ca. 70 Lizenzen. Unter dem Durchschnitt liegen dabei die Distrikte in den Ländern Rheinland-Pfalz (70/30) und Bayern (90/60). Eine Ausnahme bilden die Stadtstaaten Bremen und Hamburg, in denen die Zahlen wesentlich höher liegen (240/150 bzw. 270/100), jedoch kann man diese nicht ohne weiteres mit denen anderer Länder vergleichen.


3) Finanzielle Entwicklung

Dem Geschäftsjahr 1953/54 lag der folgende, im August 1953 vom Amateurrat verabschiedete Haushaltsplan zu Grunde, der einen Ausgabenüberschuß von DM 4000,– vorsah:

Einnahmen

Ausgaben

DM 111.800 Beiträge
1300 Aufnahmegebühren
100 DE-Gebühren
2000 Sonstige Einnahmen
„Das DL-QTC“: Druck- und Verlagskosten DM 42.000
Redaktionskosten 11.500
QSL-Vermittlung 12.600
Distrikts- und OV-Anteile 23.400
Porti und Fernsprechgebühren 3330
Bürokosten, Drucksachen 4400
Reisekosten 2000
Zeitschriften und Bücher 260
Geräte 200
Versicherung 1500
Mieten 1210
Gehälter 9750
Sozialleistungen 1050
IARU 3000
Sonstige Ausgaben (einschl. KW-Tagung) 3000



DM 115.200 DM 119.200
4000 Ausgabenüberschuß


DM 119.200 DM 119.200

Die von den Rechnungsprüfern, OM Niebergall, DL1ON, und OM Voigt, DL1BX, am 20.6.1954 geprüfte Jahresabrechnung 1953/54 und die Bilanz per 31.3.1954 sind als Anlage 2 beigefügt. Aus den Abrechnungen geht hervor, daß die Einnahmen um insgesamt DM 7000 höher lagen, als im Haushaltsplan veranschlagt. Die höheren Beitragseingänge (DM 5000) sind auf den Mitgliederzugang (hier sind in erster Linie die Distrikte Köln-Aachen und Bayern-Süd hervorzuheben) und auf den Anschluß des Distrikts Berlin zurückzuführen. Die höheren sonstigen Einnahmen resultieren aus den zum 1.10.1953 eingeführten Nachnahmezuschlägen. Die beiden anderen vom Amateurrat beschlossenen Maßnahmen (Freiverkauf des DL-QTC und Erhöhung der Gebühren für die Benutzung der QSL-Vermittlung durch Nichtmitglieder haben jedoch keine Mehreinnahmen erbracht.

Auf der Ausgabenseite blieben hinter den im Haushaltsplan veranschlagten Beiträge zurück:

Das DL-QTC um DM 1000 durch Einschränkung der AKT- und Rufzeichenbeilagen, sowie Einsparungen bei der Schriftleitung. Beides wurde nach Bekanntwerden des Iserlohner Defizits veranlaßt.

Reisekosten um DM 500

Versicherungskosten um DM 500. Diese Minderausgabe erklärt sich dadurch,daß im Geschäftsjahr 1952/53 bereits der Versicherungsbeitrag bis einschl. Juni 1953 bezahlt worden war.

Höher waren die Ausgaben für:

Distrikts- und OV-Anteile um DM 2600, verursacht durch die höheren Mitgliederzahlen, Anteile für den Distrikt Berlin nach Anschluß, Sonderzuschüsse.

Porti und Fernsprechgebühren um DM 800 durch Nachnahmegebühren, die aber in den Nachnahmezuschlägen auf der Einnahmenseite enthalten sind.

Drucksachen um DM 600 durch Klischee- und Druckkosten für Prospekte.

Sonstige Ausgaben um DM 2600 durch Iserlohner KW-Tagung.

Gegenüber dem veranschlagten Ausgabenüberschuß von DM 4000 ergibt sich also nur ein solcher von ca. DM 2000. Ohne den finanziellen Mißerfolg der Iserlohner Tagung hätte das Geschäftsjahr sogar mit einem Einnahmenüberschuß von ca. DM 600 abgeschlossen. Auf Grund dieser Entwicklung brauchte der dem Amateurrat ursprünglich zur Abdeckung des Iserlohner Defizits am 30.11.53 vorgeschlagene Weg nicht beschritten werden.


1jb


Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ


Inhalt 1954 Rundspruch-Archiv