Kiel, den 22.10.1959

Ortsverbands-Rundschreiben

Nr. 9/59


ÜBERSICHT:


1) Nächste AR-Sitzung

Die im letzten OV-Rundschreiben angekündigte Sitzung des Amateurrats wird am Sonnabend, den 14. und Sonntag, den 15.11.1959 in Nürnberg, Hotel Deutscher Hof, Frauentorgraben 29, stattfinden. Auf der Tagesordnung stehen folgende Punkte:

1. Ergebnisse der letzten AR-Sitzung
Siehe dazu das mit OV-Rundschreiben Nr. 7/59 verteilte Protokoll vom 04./05.07.1959.

2. Allgemeine Aussprache
zwischen Vorstand und AR über Themen, die nicht ausdrücklich auf der Tagesordnung stehen.

3. Satzungsänderungen
Der bei der letzten AR-Sitzung gebildete Satzungsausschuß ist zur Zeit dabei, das bis Ende September von den Distrikten vorgelegte Material auszuwerten. Nach einer abschließenden Besprechung, die Ende Oktober in Hannover stattfinden wird, sollen die sich dann ergebenden Änderungsanträge dem AR Anfang November vorgelegt werden.

4. Entlastung des Vorstands
Die bei der Sitzung im Mai dieses Jahres erteilte Entlastung betraf das Geschäftsjahr 1958. Vor der Wahl des neuen Vorstands wäre der alte auch noch für den restlichen Zeitraum seiner Amtsperiode zu entlasten.

5. Verkleinerung des Vorstands
Dieses Thema wurde bei der letzten AR-Sitzung bereits angeschnitten. Im Anschluß daran wird jetzt vorgeschlagen, die Referate Ausland und Presse aus dem Vorstand herauszunehmen. Ihre Aufgaben sollten künftig besondere Sachbearbeiter übernehmen, die vom Präsidenten zu berufen wären, ohne den Vorstand anzugehören.

6. Neuwahl des Vorstands
Vom AR sind – sofern die Struktur des Vorstands nicht durch Satzungsänderungen (siehe 3.) betroffen wird – die zum erweiterten Vorstand gehörenden Referenten sowie die Beisitzer im geschäftsführenden und erweiterten Vorstand zu wählen. Vorschläge dafür konnten die Distrikte bekanntlich bis zum 15.10. machen. Abgesehen vom Auslands- und Pressereferat wurden für alle anderen Posten lediglich die bisherigen Amtsträger nominiert, die damit im Falle einer unveränderten Vorstandsstruktur als wiedergewählt gelten würden.

Als Auslands-Referent bzw. -Sachbearbeiter wurden vom Distrikt Berlin OM A. Schädlich, DL1XJ, und vom Distrikt Schleswig-Holstein OM Dr. F. v. Rautenfeld, DL1FZ, vorgeschlagen.

Als Presse-Referent bzw. -Sachbearbeiter wurden vom Distrikt Berlin OM E. Brockmann, DJ1SB, und zwar in Verbindung mit der DL-QTC-Redaktion, sowie vom Distrikt Niedersachsen OM K. Peters, DL1TS, vorgeschlagen.

7. Funkverwaltungskonferenz in Genf
Bericht über den bisherigen Verlauf der Konferenz und über die Situation zum Zeitpunkt der AR-Sitzung. Siehe auch Ziffer 2) dieses Rundschreibens.

8. Schlichtungsordnung
Ein Entwurf dazu soll dem AR noch vorgelegt werden.

9. Nachtragshaushalt
Ob und in welchen Fällen die Bewilligung eines Nachtragshaushalts erforderlich ist, kann erst bei der Sitzung selbst beurteilt und entschieden werden.

10. Das DL-QTC / Der Kurzwellenhörer
Bei der letzten Sitzung war vereinbart worden, die weitere Entwicklung abzuwarten und dieses Thema dann am Ende des Jahres nochmals zu behandeln.

11. Anträge und Verschiedenes
Das UKW-Referat beantragt die Bereitstellung von Mitteln für den Bau eines Dauerlauf-Senders für das 435-MHz-Band. Dieser Sender soll im nächsten Jahr an die Stelle des 2-m-Senders DLØIC treten und die Arbeit auf dem 70-cm-Band fördern.


2) Funkverwaltungskonferenz in Genf

Ein erster Bericht über diese Konferenz erschien im DL-QTC Nr. 10/59 auf Seite 473. Inzwischen haben die einzelnen Konferenz-Ausschüsse die Arbeit aufgenommen; für den Amateurfunk ist dabei in erster Linie das „Komitee 4“ von Bedeutung, das sich mit der Frequenzverteilung beschäftigt.

Schon bei der ersten Sitzung dieses Komitees ist zum Ausdruck gekommen, daß mit erheblichen Frequenzforderungen für den KW-Rundfunk gerechnet werden muß. Vor allem die jüngeren Staaten, die den Betrieb eigener KW-Rundfunksender zu einer Frage des nationalen Prestiges gemacht haben, warten hier mit erheblichen Anforderungen auf. Das hat dazu geführt, daß eine besondere Kommission gebildet wurde, die untersuchen soll, ob, unter welchen Umständen und in welchem Ausmaß eine Erweiterung des Frequenzspektrums für den Rundfunk im Bereich 4–27,5 MHz ratsam ist. Wenn diese Frage bejaht würde, droht dem Amateurfunk vor allem im 40-m-Band, aber auch auf 20 m, ernste Gefahr. Über das Schicksal des Bereichs 7,1–7,15 MHz darf man sich sowieso keinen Illusionen hingeben.

Der bisherige Verlauf der Konferenz hat nun zwar gezeigt, daß der Amateurfunk namhafte Fürsprecher hat – bei den ersten Diskussionen über das 10-m-Band wurde das sehr deutlich. Sie finden sich hauptsächlich in den Delegationen derjenigen Länder, in denen der Amateurfunk am weitesten entwickelt ist, wie z. B. in den USA, in England, Kanada, Deutschland usw., und deren Amateurverbände sich schon lange vor der Konferenz bei ihren Verwaltungen für die Wahrung der Amateurinteressen eingesetzt haben. Andererseits gibt es aber auch viele Delegationen – und da sind es gerade die der jüngeren Staaten mit ihren Rundfunkfrequenz-Ansprüchen –, die ihre Forderungen auf Kosten des Amateurfunks durchsetzen möchten, weil dieser in ihrem Land keine besondere Bedeutung hat, oder weil dort niemand war, der sich rechtzeitig für die Amateurinteressen eingesetzt hat. Bei den späteren endgültigen Abstimmungen wiegen die Stimmen dieser kleineren Länder aber genauso viel, wie die der größeren, amateurfreundlicheren. Auf die Delegationen der amateurmäßig unterentwickelten Staaten entsprechend einzuwirken, ist daher zur Hauptaufgabe der IARU-Delegation in Genf geworden. Sie ist aber insofern sehr schwer, als die meisten Delegationen eine ziemlich feste Marschroute mit nach Genf bekommen haben.

Erfreulich zu berichten ist, daß bei der Konferenz von deutscher Seite auf Vorschlag des DARC der Antrag gestellt wurde, Deutschland in die Reihe derjenigen europäischen Staaten aufzunehmen, die auch auf 160 m Amateurverkehr zulassen können. Zur Zeit sieht die VO Funk diese Möglichkeit in Europa nur für England, Österreich, die Niederlande und die Schweiz vor. Entgegenkommenderweise hatte die Deutsche Bundespost zwar schon in gewissen Ausnahmefällen Sondergenehmigungen für 160 m erteilt, sie mußte dabei aber eine starke Zurückhaltung üben.

Am 16.09. fand in Genf ein Treffen für die zu den Delegationen gehörenden Funkamateure statt. Daran nahmen etwa 50 OM teil, u. a. der Konferenzvorsitzende Charles Acton, VE3AC, und der Konferenzsekretär Gerald Gross, HB9IA/W3GG. Referate und Aussprache behandelten die Situationen des Amateurfunks bei der Konferenz und die Möglichkeiten, seine Stellung zu verteidigen.

Den September über vertrat OM Lührs, DL1KV, die IARU in Genf. Er wurde Anfang Oktober von OM Clarricoats, G6CL, und OM Milne, G2MI, abgelöst.


3) Rücktritt des Auslandsreferenten

Nach der Rückkehr aus Genf, wo er die IARU im September bei der Funkverwaltungskonferenz vertreten hatte, hat sich OM Lührs, DL1KV, unser langjähriger Auslandsreferent und frühere Vizepräsident verabschiedet. Berufliche Aufgaben werden ihn demnächst für einige Jahre nach Kolumbien führen. Aus diesem Grund mußte DL1KV seine Verbandsarbeit für den deutschen Amateurfunk, der er sich über 13 Jahre lang unter Einsatz seiner ganzen Persönlichkeit gewidmet hat, jetzt niederlegen.

Was er in dieser Zeit für den DARC geleistet hat, läßt sich nicht in wenigen Worten schildern. DL1KV gehört zu denen, die das Gesicht des DARC geprägt und seiner Form erst Inhalt gegeben haben. Um so mehr wird er dem Verband fehlen, und um so schwerer wird es sein, jemanden zu finden, der seine Arbeit fortsetzen kann.

Im Namen des DARC sei OM Lührs auch an dieser Stelle noch einmal für alles gedankt, was er dem deutschen Amateurfunk gegeben hat. Es war weit mehr, als die ihm gestellten Aufgaben es verlangten, und der DARC wäre ohne ihn nicht das geworden, was er jetzt ist. Die besten Wünsche der deutschen OM begleiten DL1KV auf seinem weiteren Weg.


5) Morselehrgang auf Schallplatte (Nr. 4) gab es nicht!)

Die Zahl der Vorbestellungen hat mit annähernd 1000 alle Erwartungen weit übertroffen. Die Erstauflage mußte daher nachträglich noch erhöht werden. Dadurch hat sich die Fabrikation der Platten, die an sich Mitte Oktober abgeschlossen sein sollte, etwas verzögert. Mit dem Beginn der Einzelauslieferung ist nunmehr Anfang November zu rechnen. Die Vorbestellungen werden dann in der Reihenfolge ihres Eingangs erledigt.

Weitere Bestellungen können an die Geschäftsstelle gerichtet werden, und zwar am zweckmäßigsten durch Voreinsendung des Betrags von DM 19,50 auf eins der DARC-Konten ..... mit entsprechendem Bestellvermerk auf dem linken Zahlkartenabschnitt oder auf dem Zahlschein.

Auf Grund mehrerer Anfragen wird ausdrücklich darauf hingewiesen, daß das Überspielen des Lehrgangs auf Band oder seine drahtlose Verbreitung unzulässig sind. Beachten Sie, bitte, die Urheberrechts-Vermerke auf den Plattenetiketts und im Beiheft.


6) Deutschland-Rundspruch

Nach der Sommerpause wird der Deutschland-Rundspruch jetzt unter dem Rufzeichen DLØDL ausgestrahlt (siehe Rundspruchplan im DL-QTC Nr. 10/59 auf Seite 484). OP ist nach wie vor DJ1RX.

In diesem Zusammenhang wird an die Zusage der Distrikte erinnert, Nachrichten für den Deutschland-Rundspruch zu liefern. An die Distriktsvorsitzenden geht daher hiermit nochmals die Bitte, alle für die Bekanntgabe im Rundspruch geeigneten Meldungen aus ihrem Bereich laufend an OM Walter Plage, DL1UM, ....., zu richten, und zwar so, daß sie jeweils spätestens am Freitag bei DL1UM vorliegen. Dann ist Redaktionsschluß für den Rundspruch am nächsten Sonntag.


7) Neue Antennenvorschriften des VDE

Am 01.09.1959 hat der „Verband Deutscher Elektrotechniker“ (VDE) neue Bestimmungen über Antennenanlagen (Teil 1, Errichtungsvorschriften) in Kraft gesetzt. Diese Vorschrift „VDE 0855, Teil 1/9.59“ ist auch für Funkamateure von Bedeutung, da sie auch Sendeantennen betrifft.

So wird z. B. im § 11 vorgeschrieben, daß im Handbereich stehende Teile von stationären Sendeantennen gegen Berühren geschützt werden müssen, um Schockwirkungen etwa beim Dachdecker oder Schornsteinfeger zu vermeiden. Für die Sicherung von Sendeantennen geben die §§ 12 und 13 besondere Anweisungen. Wie bei Kreuzungen von Antennenanlagen mit Starkstromleitungen oder über öffentliche Verkehrswege – wovon allerdings im allgemeinen mit der Feststellung ‚Sie sind möglichst zu vermeiden!‘ abgeraten wird – zu verfahren ist, besagen die §§ 14 bis 18.

Im Amateurfunkgesetz (§ 16) wird den Amateuren die Beachtung der einschlägigen VDE-Bestimmungen ausdrücklich vorgeschrieben. Praktisch sind diese Bestimmungen vielen OM aber leider nicht einmal dem Inhalt nach bekannt. Es wird daher allen Ortsverbänden dringend empfohlen, sich diese neue Vorschrift „VDE 0855, Teil 1/9.59“ zur Unterrichtung ihrer Mitglieder anzuschaffen. Sie kann für DM 1,80 vom VDE-Verlag, ....., bezogen werden.


8) DL5-Rufzeichen

Da der DL4-Block inzwischen restlos belegt ist und keine Rufzeichen mit 3 Buchstaben ausgegeben werden, sollen die in Deutschland bei amerikanischen Streitkräften stationierten US-Funkamateure künftig auch Rufzeichen aus dem Block DL5AA-DL5QZ erhalten. Bisher war DL5 ausschließlich für französische Amateure in Deutschland reserviert. Für sie sind jetzt nur noch die Rufzeichen DL5RA-DL5ZZ vorgesehen.


9) Neuauflage der Starthilfe

Die Vorarbeiten für eine neue Starthilfe für Funkamateure sind so weit gediehen, daß mit ihrem Erscheinen noch in diesem Jahr gerechnet werden kann. Es wird jedoch gebeten, noch keine Bestellungen aufzugeben, sondern erst die endgültige Ankündigung über Preis und Bezugsbedingungen im DL-QTC abzuwarten. Mit der Neuauflage wird auch eine Umfangerweiterung verbunden sein; der neue Preis steht aber im Moment noch nicht endgültig fest.


10) OV-Anteile für das 3. Quartal 1959

...


11) Berichtigungen und Ergänzungen zum Organisationsplan vom 20.09.1958

DOK:

Ortsverband:

A09 Dreiländereck Albert Ludin, DL6JN
B21 Kronach (neu) Dr. A. Herold, DJ3VD
B17 Weiden Gerhard Hofmann, DJ1FB
C16 Traunstein Adolf Veith, DJ1UW
F19 Wetzlar Hans Ebert, DL6LU
G03 Bonn Friedl Schilly, DL1YU
G08 Bad Godesberg Karl Buhlmann, DJ5DG
G09 Bad Honnef Karl Esser, DL6QF
G11 Leverkusen Manfred Vogt, DJ2MN
G18 Rurland Helmut Paulus, DJ3RO
H QSL-Vermittler Eberhard Drost, DJ2CT
L Verbdg. z. OPD DV
L30 Dinslaken Karl heuser, DJ1GV
L25 Ratingen (neu) W. Tamaschke, DJ4RQ
M01 Eckernförde (neu) Hans Viohl, DL6HC
N07 Gütersloh Willi Deubler, DJ5NY
N11 Lengerich Gerhard Kiehl
N12 Minden Horst Nobis, DL3SF
N21 Waltrop (neu) Thomas Jillich, DL6LK
N22 Wiehengebirge (neu) Wilh. Osterfeld, DL3SI
O08 Hagen Rolf Jacob, DL9NU
O25 Plettenberg Hans Beyschlag
P20 Schwäbisch Hall Hugo Eberhard, DL3BN

Ein neuer Organisationsplan wird im November oder Dezember verteilt werden.


Mit VY 73, gez. Hansen, DL1JB


Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ


Inhalt 1959 Rundspruch-Archiv