DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 3/74 VOM 27.01.1974

Redaktion: Ulf A. Kluge, DJ1BQ


BAUNATAL

Am 19./20.01. fand im Amateurfunk-Zentrum in Baunatal eine Clubversammlung des DARC statt. Nicht anwesend war der bisherige Schatzmeister, der mit Wirkung vom 10.01. aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten war. Trotz einer nach einer Operation zugezogenen Grippe war OM Netzer, DL3YH, für zwei Stunden gekommen, um wenigstens in aller Kürze seine Meinung darzulegen. Im übrigen tagte der Amateurrat am 19.01. in Klausur. Als Ergebnis der vertraulichen Sitzung gab er am 20.01. die Neubesetzung von zwei Ausschüssen bekannt. Der Personalrat setzt sich nunmehr aus den OM Muhss, DL9QG, Kinkartz, DL1DT, und Sailer, DL8AJ, zusammen, von denen OM Muhss federführend ist. Der Haushaltsausschuß besteht künftig aus den OM Wagner, DJ1W0, Hagedorn, DL1NN, und Boymanns DJ2NH, wobei OM Wagner federführend ist. Der Haushaltsausschuß soll monatlich über den Gang der Finanzentwicklung unterrichten.

Als künftiger Sprecher des Amateurrats wurde OM Brunner, DL1KD, in Aussicht genommen.

Mit 13 Stimmen gegen drei bei vier Enthaltungen lehnte der Amateurrat eine Erhöhung des Beitrags zum 01.01. dieses Jahres ab, weil eine rückwirkende Nachzahlung vermutlich schwer einzutreiben wäre und den Geschäftsbetrieb weiter belasten würde. Dieser kann wahrscheinlich im Jahre 1974 infolge der fehlenden Mittel eine Reihe von Dienstleistungen nicht mehr in vollem Umfang bieten, darunter den DL-Rundspruch des DARC – mehr dazu später. Die Erhöhung der Mitgliedsbeiträge 1974 kann aber nur vermieden werden, wenn die Jahreszahlung strikt eingehalten wird und wenn es gelingt, die rund 150.000,– DM Beitrags-Außenstände noch hereinzuholen. Die finanzielle Entwicklung soll bis zur nächsten Clubversammlung am 25./26.05. in Baunatal beobachtet werden, wobei über Termin und Höhe einer zweifellos notwendigen Beitragserhöhung für 1975 beschlossen werden soll. Vorläufig sollte im gesamten Ausgabenbereich allermöglichste Sparsamkeit angewendet werden.

Die Einrichtung einer vom DARC getrennten Warenvertriebsstelle sah der Amateurrat als nicht zweckmäßig an; die Belieferung der Mitglieder soll weiterhin über die Geschäftsstelle erfolgen.

Zum Aufbau eines Technischen Referats war von OM Kaiser, DK1QZ, vorgeschlagen worden, ein Arbeits-Team aufzubauen, für dessen Koordinierung sich die OM Prof. Dipl.-Ing. Dr. Brunswig, DL6DM, und Dipl.-Ing. Bödecker, DL1RC, (beide in Darmstadt) bereiterklärt haben. Die Distriktsvorsitzenden sollen umgehend geeignete Persönlichkeiten (nicht unbedingt nur Funkamateure) zur Mitarbeit im Team des Technischen Referats melden, damit in Bälde eine Konstitutions-Versammlung nach Baunatal oder Darmstadt einberufen werden kann.

Der Mitgliederbestand betrug am 01.01.1974 (ermittelt aufgrund der Post-Vertriebszahlen der cq-DL) 23.950; er ist weiterhin im zügigen Anwachsen.

Im Jahre 1973 wurden von der DARC-QSL-Vermittlung über 3,3 Millionen QSLs vermittelt, die eine Stapelhöhe von 835 m ergeben würden, davon 64 % im Inland und 35 % ins Ausland. Das bedeutet einen monatlichen Durchlauf von 278.000 Karten. Eine Vermittlung von QSL-Karten von Nicht-Mitgliedern an DARC-Mitglieder würde den Arbeitsaufwand in der QSL-Vermittlung zweifellos steigern, was von allen Mitgliedern bezahlt werden müßte, evtl. mit noch zusätzlicher Beitragserhöhung. Eine solche Konzession an Nichtmitglieder, QSLs über den DARC zu senden, würde sicher viele veranlassen, sich dieses Verfahrens zu Lasten der DARC-Mitglieder zu bedienen. Eine solche Zumutung lehnte der Amateurrat daher ab. Seit Bestehen der QSL-Vermittlung in Baunatal haben sich drei Kartons nicht weiterzuleitender Karten angesammelt, was etwa drei Tages-Durchläufen entspricht. Wenn ein Absender als Nicht-Mitglied erkennbar ist, wird die Sendung der Post am nächsten Tag zurückgegeben mit dem Bescheid „Annahme verweigert“. Wenn ein Absender nicht erkennbar ist, erfolgt eine Rücksendung wegen der hohen Portobelastung nicht (Auch Mitglieder-Karten werden ja nicht einzeln, sondern nur an Ortsverbände zugesandt).

Ein offizieller Bericht über die Clubversammlung folgt in der cq-DL von März 1974.


GOSLAR

Bei der Beschaffung der Aufkleber des Deutschen Roten Kreuzes „HIER RETTUNGSDIENST ÜBER FUNK ERREICHBAR“ gibt es z. Zt. noch Engpässe. DJ4JI, der Herausgeber des Steinberg-Briefes, hat sich inzwischen mit dem Präsidium des DRKs in Verbindung gesetzt. Die Aufkleber werden im Rahmen des Steinberg-Brief-Versands ab sofort kostenlos mitgeliefert. Außerdem kann jeder Interessent gegen 30-Pfennig Portoerstattung gratis den Aufkleber über DJ4J1 bekommen. Schreiben Sie im Bedarfsfall an DJ4JI, ......

Falls Sie bei dieser Gelegenheit auch den Steinberg-Brief Nr. 5 mitbestellen wollen – legen Sie einfach DM 2,50 in Briefmarkenwerten bei.


MANNHEIM

In Heft 2/74 der Zeitschrift Funktechnik wurde mit dem Abdruck eines Artikels von OM Fleischmann, DL9LX, über „Berechnung und Aufbau von Bandpassfiltern in Stripline-Technik“ begonnen. Der Artikel umfaßt in ausführlicher Weise die Berechnung und Konstruktion eines neuartigen Striplinefilters für den Frequenzbereich von 1250 MHz bis 1300 MHz, das für Sende/Empfangs- und Meßzwecke Verwendung finden kann.


BONN

In dem Artikel „Alarm in Haus 7“ über die unbürokrätische Tätigkeit des Bonner Katastrophenstabes in Nummer 1 der Illustrierten Stern erinnert Kurt Breme bei der Erörterung des Nachrichtenzuflusses am Beispiel von YN1DS, Dieter Spieth, Nikaragua, an Hilfe-Vermittlungsaktionen der Funkamateure.


BAUNATAL

Zur Abwendung detaillierter Reglementierungen für den Amateurfunkdienst über Satelliten, für welche die US-FCC ein Feststellungsverfahren eröffnet hat, kommt es auf den Nachweis an, daß die überwiegende Zahl der OSCAR-6-Benutzer von solchen FCC-Bestimmungen nicht erfaßt werden, weil sie Ausländer sind. Der bisherige Anteil von 60 % ausländischer Benutzer, die aber über den ganzen Erdball verstreut sind, wird als nicht ausreichend angesehen. Da solche Reglementierungen aber auch uns hinderlich betreffen können, ergeht noch einmal die dringende Bitte: Schreiben Sie auf eine Post- oder QSL-Karte außer Ihrem Rufzeichen groß „OSCAR-6-Benutzer“ und senden Sie diese rasch an die Geschäftsstelle des DARC, ...... – Noch können Sie auch effektiv dem Kreis der OSCAR-Benutzer beitreten, wenn Sie die Abenddurchläufe montags, donnerstags und sonnabends benutzen, wie auch die Morgendurchläufe am Tage danach.


TELGTE

Die Diplome DL-Z 100 und DL-Z 50 UKW wurden vom VFDB zur Steigerung der Aktivität und Bandbelebung neu gestiftet.

Das DL-Z 100 kann von deutschen Funkamateuren auf allen Bändern in allen Betriebsarten durch Kontakte mit 20 verschiedenen Z-DOKs und mindestens 10 verschiedenen VFDB-Clubstationen erreicht werden. Jede neue Z-Station liefert einen der erforderlichen 100 Punkte.

Für das DL-Z 50 sind 50 verschiedene Stationen, 15 verschiedene Z-DOKs und 3 VFDB-Clubstationen zu arbeiten. Eine von zwei Funkamateuren abgezeichnete QSO-Liste und DM 5,– sind an DL6EN einzusenden. Die Anschrift lautet: OM G. Heinzen, ...... Dort sind auch die genauen Ausschreibungen erhältlich mit den Abweichungen für Amateure anderer europäischer und außereuropäischer Länder. Die Bedingungen gelten für Höramateure sinngemäß.


MÜNCHEN

Das 3. Programm des Bayerischen Rundfunks brachte in einem Interview am 12.01. eine ausführliche Reportage über den Amateurfunk und den Deutschen Amateur-Radio-Club. In dieser Sendung wurde auf die vielfältigen Möglichkeiten hingewiesene die unser Hobby vor allem für Jugendliche hinsichtlich der technischen Weiterbildung und der sinnvollen Freizeitgestaltung bietet. Als Folge dieser äußerst instruktiven Sendung von Bayern III gingen in den Tagen danach bei der Geschäftsstelle des DARC in Baunatal unzählige Anfragen und Anträge auf Mitgliedschaft im DARC ein, die alle zügig bearbeitet wurden. Öffentlichkeitsarbeit wie diese Sendung des Bayerischen Rundfunks ist in hervorragender Weise geeignet, unsere Mitbürger über die nützlichen und dem allgemeinen Wohl dienenden Aufgaben des Amateurfunks zu informieren. Eine solche Information kann angesichts der sich häufenden Fälle von Störeinstrahlungen in Geräten der Unterhaltungselektronik und die dafür erforderliche Aufklärung der breiten Masse gar nicht hoch genug eingeschätzt werden.


UND NUN NOCH EINIGE KURZMELDUNGEN

„Keine Funkstille mehr auf Athos“ meldet DL1GA, Willy Meyer-Stüve aus dem Ortsverband Norderschlei in den Kieler Nachrichten vom 08.01. d. J. Neben der Abbildung der QSL von SY1MA beschreibt DL1GA wie eines der letzten bisher für den Amateurfunk unzugänglichen Gebiete dem Hobby erschlossen wurde.

Die übliche „Sommerzeit“ wurde in den meisten Staaten der USA wegen der Energiekrise schon jetzt am 06.01. eingeführt. Für die nächsten 22 Monate sollen die Uhren dort gegenüber der Normalzeit um eine Stunde vorgestellt bleiben.

Der brasilianische Auslandsdienst auf Kurzwellen, RADIO NACIONAL DE BRASIL, der vor einiger Zeit ankündigte, daß er seine Sendeanlagen beträchtlich ausbauen will, verhandelt z. Zt. mit einer schweizerischen Firma über den Kauf von u. a. neun KW-Sendern mit je 250 kW Leistung. Hoffentlich finden wir diese nicht eines Tages auf unseren Amateurfunk-Exklusivbändern wieder!

1972 ermittelte die Deutsche Bundespost 143 Personen, die einen nichtgenehmigten Sender betrieben haben. Sichergestellt wurden dabei 170 Sender bzw. Empfänger, 16 Minispione und 75 sonstige Geräte. Nur in 49 Fällen wurde jedoch Strafantrag gestellt. Die Zahlen von 1973 liegen noch nicht vor.


Ende des Deutschland-RS 3/74 vom 27.01.1974

Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

..._._


Inhalt 1974 Rundspruch-Archiv