DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 31/74 VOM 06.10.1974

Redaktion: DL1FL


WEINHEIM

Die diesjährige UKW-Tagung hatte mit 830 eingetragenen Teilnehmern wieder regen Zuspruch zu verzeichnen. Bereits am Freitag, dem 20.09., hatten sich zahlreiche OM im OV-Heim Weinheim zum gemütlichen Gespräch zusammengefunden. Am Sonnabend eröffnete der Tagungsorganisator, der OVV Weinheim Alfred Moos, DJ8AZ, das Treffen. Die Begrüßungsrede des Weinheimer Bürgermeisters Brockhausen wurden vom 2. Vorsitzenden des DARC Josef Kaiser, DK1QZ, dankend erwidert. Mit der Goldenen Ehrennadel des DARC zeichnete UKW-Referent Jochen Schilling, DJ1XK, im Auftrag des Vorstands die OM Dr. Karl Bär, DK1NX, für seine Verdienste als langjähriger OVV Weinheim und bisherigen Organisator der UKW-Tagung, sowie Dieter Ernst, DC4FX, für die Betreuung zahlreicher FM-Relais aus. Für die Teilnahme am Technischen Jubiläums-Wettbewerb des DARC erhielt Volker Wraase, DL2RZ, seinen ersten Preis ausgehändigt und Helmut Bensch, DC8AZ, einen Buchpreis. Sodann wurde vom UKW-Referenten ein UKW-Contest-Pokal für die erzielte Höchstpunktzahl an UKW-Contestpunkten während eines Kalenderjahrs gestiftet und die noch zu erringende Trophäe für 1974 vorgezeigt; außerdem soll jeder Gewinner, bzw. Teilnehmer einer Siegermannschaft einen gravierten Becher erhalten.

Durch Bildung von Interessengruppen waren die anschließenden Vorträge in ihrem Ablauf so geschickt zusammengestellt, daß keine Überschneidungen stattfanden und genügend Zeit für Diskussionen blieb. Unter den Einzel-Vorträgen ist besonders ein Bericht von Dieter Vollhardt, DL3NQ, über Messungen von Gewinnen und Strahlungsdiagrammen an SHF-Antennen zu erwähnen. Ferner demonstrierte die „dezigruppe dortmund“ die schmalbandige Variante des Amateur-Fernsehens, SATV, nach DC6MR, bei welcher der Bildträger gleichzeitig zur FM-Übertragung des Tons benutzt wird. Die dadurch erzielte geringere Bandbreite gestattet bei gleicher Leistung größere Reichweite.

Die abschließende Fragestunde des UKW-Referats zeichnete sich durch sehr sachliche Diskussionen aus. Bei der Besprechung der Störungen auf den neu eingerichteten Ansprech-Kanälen IØ und I6 wurden gerügt, daß einige wenige Lizenzinhaber bisher nicht begriffen haben, daß diese kein Platz mehr für Direkt-QSOs bieten. Der Übergang vom Individual- auf Gruppen-Verkehr erfordert eine Rücksichtnahme auf die Netzplanung, welche die Bundespost bisher großzügig den Funkamateuren überlassen hat. Ein Verstoß gegen Bandeinteilungen nach internationalen Vereinbarungen würden jeden Kurzwellenamateur in den Geruch des Mangels an kooperativem Amateurgeist bringen, den UKW-Amateur etwa nicht? Eine unschöne Demonstration zu diesem Thema wurde vom Feldberg-Relais DBØUF auf IØ geliefert, das durch eine kleine Gruppe Unverbesserlicher vorsätzlich gestört wurde.

Zum Abschluß wurde für die AMSAT-Deutschland, deren schlechte finanzielle Lage zur Sprache gekommen war, von den Teilnehmern ein namhafter Betrag gespendet.

Am Sonntagabend trafen sich Referenten, Helfer und ausdauernde Teilnehmer zum „Schinken-im-Brotteich-Essen“ im historischen Kerwe-Haus. Während des zahlreich besuchten HAM-Festes am Samstag-Abend war auch die Preisverteilung der abendlichen Fuchsjagd durchgeführt worden mit besonderem Gelächter über den Preis für einen bärtigen OM: Ein Elektrorasierer.

Zur Würdigung des vollen Erfolges: vielen Dank an den Organisator DJ8AZ und alle Mitgestalter!


WASHINGTON

Die bisher letzte Meldung über einen möglichen Starttermin von AMSAT OSCAR 7 scheint das „Zeit-Fenster“ für einen Abschuß am 24.10. zu sein.

Um das Amateursatellitenprogramm für OSCAR 8 weiterführen zu können, rechnet die AMSAT mit einem Bedarf von 50.000,– US$ pro Jahr, der sich aufgrund der inflationären Kostenentwicklung eher erhöhen dürfte. Bisher kostete ein Betriebsmodul von OSCAR 7 etwa 5000,– US$. Ein 12-Modul-Satellit erfordert daher mit Nebenkosten rund 90.000,– US$. Denken Sie daran, daß wesentliche Teile des Amateursatellitenprogramms von der AMSAT-Deutschland entwickelt, gefertigt und (zum Teil bei der NASA) erprobt werden. Einen Teil dieser Kosten trägt wohl die AMSAT-US, doch müssen hier zur Weiterführung von der (als gemeinnützig anerkannten) AMSAT-DL 1974 und 75 rund 60.000,– DM aufgebracht werden.


GLADBECK

Der langjährige DV Westfalen-Nord, OM Heinz Wagner, DJ1WO, hat eine Einberufung zur Kur erhalten. Da er ohnehin ab 1975 nicht wieder kandidieren wollte, hat er im Hinblick auf die am 20.10. anstehende Distrikts-Versammlung in Detmold und auf die Herbst-Club-Versammlung in Baunatal die Amtsführung des Distriktes seinem Stellvertreter übertragen. Dies ist OM Jürgen Pohl, DK3RI, ...... OM Wagner verabschiedet sich auf diesem Wege insbesondere von seinen Amateurrats-Kollegen und dankt für die bisherige gute Zusammenarbeit. Er wünscht ihnen und dem Club-Vorstand weiterhin gutes Wirken zum Wohl des DARC und seiner Mitglieder.


HAGEN

Das IARU Monitoring System der Region 1 hat seine Jahresübersicht 1973 über Eindringlinge in der Amateur-Exclusivbänder vorgelegt. Der Bericht umfaßt 47 (!) Seiten DIN-A4 mit 1170 Bandeindringlingen und zwar 194 im 7-MHz-, 590 im 14-MHz-, 265 im 21-MHz und 121 im 28-MHz-Amateurband. 718, d. h. über 60 % der Störer wurden identifiziert. Von diesen stammen 396 = 55 % aus der UdSSR, 65 = 9 % aus der Volksrepublik China, 23 bzw. 19 aus der CSR und Albanien (bei 3 %). Die restlichen 30 % verteilen sich auf rund 45 Staaten, wobei auch die Bundesrepublik Deutschland mit einer Störmeldung nicht fehlt. Der Bericht ist dem International Frequency Registration Board der ITU, sowie u. a. dem Fernmeldetechnischen Zentralamt der Deutschen Bundespost zugeleitet worden.


GARDING

Die 2-m-Bake des Max-Planck-Instituts für Aeronomie in Garding DLØPR (wie Polarlicht-Reflexion) soll in diesen Tagen den Betrieb auf der neuen Frequenz nach dem IARU-Region-1-Bandplan 144,144 MHz wieder aufnahmen, um ihre Aufgabe als Aurora-Indikator wieder zu erfüllen. Leider liegt diese Frequenz nur 6 kHz unter der Ansprechfrequenz des alten R7-Kanals, auf dem doch noch eine Reihe von UKW-Relaisfunkstellen arbeiten.


NEWINGTON

Am Jahresbeginn 1974 betrug die Gesamtzahl der Funkamateurlizenzen in der Welt nach Erhebungen der IARU 680.000. An dem Zuwachs von fast 90.000, entsprechend 15 % in zwei Jahren war überdurchschnittlich Japan beteiligt, wo die Zahl der Lizenzen von 145.000 Anfang 1972 um 51 % auf 224.000 stieg, von denen 25 % in der JARL organisiert sind. Der dortige explosionsartige Anstieg ist auch an der Erteilung von Lizenzen im Rufzeichendistrikt 1 (Tokio) zu erkennen. Während man lange Jahre mit der Ausgabe von JA1-Rufzeichen ausgekommen war, reichte der Block JH1 etwa drei Jahre; der Block JR1 war bereits in 1½ Jahren erschöpft und die Blöcke JE1 und JF1 in je einem Jahr.

Hingegen fiel die USA-Amateurbevölkerung in diesen zwei Jahren von 278.000 auf 253.000 um etwa 9 %, die der lizenzierten ARRL-Mitglieder um 1 % auf etwa 85.000, während die ARRL-Gesamt-Mitgliederzahl um etwa 5 % auf 104.000 gesteigert werden konnte. Man macht sich in der ARRL beträchtliche Sorgen, um den rückläufigen Trend der Lizenzzahlen aufzufangen. Einen Grund für das schwächere Engagement des Nachwuchses sieht man in dem Begnügen auf den ohne geistigen Aufwand für Prüfungsvorbereitungen durchzuführenden Citizenband-Betrieb, dessen Vertreter andererseits immer größere Ansprüche anmelden.


WASHINGTON

Aufgrund verschiedener inzwischen angesammelter Eingaben an die FCC führte diese im Mai eine bedeutsame Besprechung mit der ARRL durch. 43 der Anträge befaßten sich mit Grundsatzfragen zur Lizenzierung, was eine detaillierte Studie zur jetzigen Lizenzstruktur und über Verbesserungsmöglichkeiten ausgelöst hatte. An erster Stelle der derzeitigen Planungen steht ein sog. „Doppel-Leiter-System“. Nach diesem kann jeder entsprechend nachgewiesener Fähigkeiten entweder als UKW- oder als Kurzwellen-Amateur zur höchsten Konzessionen (Leistungs- und Subband-Privilegien) aufsteigen. Die Stufe mit den geringsten Ansprüchen und Rechten soll der UKW-„Communicator“ sein mit Aufstiegsmöglichkeit zum „Techniker“ und weiter zum „Experimentator“. Bei den Kurzwellenlizenzen soll im wesentlichen das bisherige Steigerungssystem beibehalten werden.

Mit diesen Aufstiegsleitern folgt die FCC dem Bildungsauftrag, welche die Vollzugsordnung Funk der ITU in der Definition des Amateurfunkdienstes festgelegt hat: „Ein Funkdienst, der von Funkamateuren für die eigene Ausbildung, für den (Übungs-) Verkehr der Funkamateure untereinander und für technische Studien durchgeführt wird.“ Obwohl getrennte Lizenzen für beide Leiterzweige geplant sind, soll der Besitzstand der bisherigen Lizenzinhaber in gewissem Umfang durch einen „Großvater-Status“ gewahrt bleiben. Es ist auch an unterschiedliche Rufzeichen gedacht; wie verlautet, soll die FCC den Präfix A für diesen Zweck schon von der US-Navy losgeeist haben, während um den Präfix N noch verhandelt wird.

Die FCC strebt an, Entwürfe zur geplanten Regelung Ende dieses Jahres zur allgemeinen Stellungnahme bekanntzugeben.


WASHINGTON

Wie die Außendienstabteilung der FCC mitteilt, haben sich die US-Funkamateure in jeder Weise kooperativ bei der Ermittlung in Störfällen erwiesen. Im Jahre 1973 hatte die FCC 42.000 Störfälle zu bearbeiten, 38.000 davon betrafen Geräte des Unterhaltungssektors, wobei 34.000 Empfangs- oder HiFi-Geräte Mängel aufwiesen. Von den restlichen 4000 Störfällen entfielen 3600 auf das Konto von Citizen-Band-Anlagen und nur in 400 Fälle, rund 1 % von allen, waren Funkamateure verwickelt!


WASHINGTON

Auf einer Besprechung der United Citizen Bander of America mit der EIA – Electronic Industries Association – Mitte August in Washington zeigten sich die CBer von der ihnen zu wenig militanten Haltung der EIA unbefriedigt. Sie vermissen die Unterstützung der Industrie bei ihren „vernünftigsten“ Forderungen gegenüber der FCC, als da sind: Zulässigkeit zusätzlicher Leistungsverstärker, unbegrenzte Verkehrsreichweite und – natürlich – zusätzliche Frequenzen in Amateurfunkbereichen. Die CBer wollen jetzt versuchen, eine starke Händler-Lobby zur Durchsetzung ihrer Ziele aufzubauen.


STAFFANSTORP

2-m-EME-Versuche will SM7BAE außer heute von 10:00–11:18 UT am 27.10. von 00:00–01:46 UT, am 03.11. von 09:00–10:16 UT und am 23.11. von 23:00–00:39 UT durchfuhren. Mit QRO und 22 dB Antennengewinn sind seine Versuche natürlich auf DX und nicht auf DL gerichtet. Aber zuhören kann man ja doch einmal.


KASSEL

Der DARC e. V. ist am 20.08.1974 unter der Nummer 1314 in das Vereinsregister des Amtsgerichtes Kassel eingetragen worden. Dabei wurde die Satzung gemäß Beschluß der Club-Versammlung vom 26.05.1974 in den §§ 1 (Sitz) und 11 (Clubvorstand) geändert.


BAUNATAL

Die bekannte, 192 Seiten starke DARC-Publikation Starthilfe für Funkamateure kann nach erfolgter Auslieferung nunmehr wieder von der Geschäftsstelle des DARC zum alten Preis von 5,– DM bezogen werden.


Ende des Deutschland-RS 31/74 vom 06.10.1974

Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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Inhalt 1974 Rundspruch-Archiv