DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 42/74 VOM 22.12.1974

Redaktion: DL1FL


MÜHLHEIM

Im Januar 1975 wird der Verband der Funkamateure der Deutschen Bundespost 25 Jahre alt. Bei seiner Gründung am 11.01.1950 im FTZ in Darmstadt standen bekannte OM Pate, wie der heute noch im Vorstand aktive OM Alfred Schädlich, DL1XJ, Willi Menzel (jetzt HB9AAB und bei der ITU tätig) und Werner Slawyk, der leider schon 1955 verstorbene ex D4BUF, DL1XF, der damals 1. Vorsitzender wurde. Unter seiner Leitung vollzog sich bereits ein Jahr später der korporative Beitritt des inzwischen 250 Mitglieder zählenden Verbandes zum DARC. Inzwischen ist er – ohne besondere Werbung – auf 2100 Mitglieder angewachsen und umfaßt 23 Bezirksverbände und 59 Ortsverbände, die zumeist – dank der Mithilfe der Deutschen Bundespost – über eigene Clubstationen zur Ausbildung ihrer Mitglieder verfügen. Auf vielen Gebieten verdanken die deutschen Funkamateure den Facherfahrungen der VFDB-Amateure entscheidende Denkanstöße und Initiativen, wie z. B. auf dem Gebiet der Relaisfunkstellen. Ihre Verbindungen konnten oft genug auch auf internationaler Ebene im Sinne des Amateurfunkdienstes eingesetzt werden.

Der DARC wünscht dem Silber-Jubilar VFDB, der ihm in allen Jahren loyal zur Seite gestanden hat, auch für die nächsten 25 Jahre erfolgreiches Wirken zum Nutzen des Amateurfunkdienstes in Deutschland und in der Welt!


DARMSTADT

Das Heft Fragen und Antworten zur fachlichen Prüfung für Funkamateure steht in einem revidierten Nachdruck wieder zur Verfügung und ist in das Verzeichnis der amtlichen Drucke der Deutschen Bundespost aufgenommen worden. Es kann auf der Zeitschriftenstelle jedes Postamtes bestellt und für DM 1,50 erworben werden. (Amtsblatt-Verfügung 971/74 vom 06.11.74)


WASHINGTON

Am 15.12. melde OSCAR 7 im Umlauf 372 über Codestore: OSCAR 7 - QSLs sind jetzt über die AMSAT, Post-Box 27, Washington D.C. 20041 USA, erhältlich. Korrigierte Umlaufzeit: 114,945 Minuten (d. h. 2×10-5 länger als die vorige Angabe) und äquatorialer Versatz 28,736° West.


TRIER

Diesjähriger Sieger im CW-Teil des WAEDC war EA2IA mit fast 690.000 Punkten, die drei besten Deutschen DJ8SW mit 480.000, DJ3JB mit 245.000 und DK3KR mit 238.000 Punkten. In der Multi-Operator-Klasse siegte UK9AAN mit über einer Million Punkte; beste deutsche Mannschaft war die Kiel Canal Aktivitäts-Gruppe unter DLØKF mit 437.000 Punkten. Weitere Ergebnisse siehe cq-DL Januar S. 28 ff.


ST. INGBERT

140 Logeinsendungen gingen zum DARC-Fonie-Sommerfieldday 1974 ein. Die Sieger waren in Klasse A OK1ABB mit 322 Punkten, Klasse B DK5AN mit über 40.000 Punkten, Klasse C DL2UV mit über 148.000 Punkten, Klasse D DLØBI mit fast 408.000 Punkten und Klasse F DLØOF mit gut 6000 Punkten.


SCHWELM

„Learning English for Radio Amateurs“, dieser Kursus nach der vereinfachten Methode von DJ2MJ beginnt in der cq-DL Januar. Eine zugehörige Tonband-Kassette kann vom Verfasser Günter Mielke ..... gegen Voreinsendung von DM 15,– oder gegen Nachnahme bezogen werden.


LIMA

Die peruanische Regierung betrachtet den Amateurfunkdienst als einen wichtigen nicht-kommerziellen Nachrichtendienst im Lande und ist bestrebt, die Entwicklung des (Amateur-) Radio-Clubs von Peru zu unterstützen. Das gesamte Kapitel 7 des peruanischen Fernmeldegesetzes regelt in 27 Artikeln die Amateurfunktätigkeit. Als Grundlage wird angegeben, daß die Lizenzierung der Funkamateure zu persönlichen Kontakten und damit zur Förderung der menschlichen Beziehungen dient. Dabei ist festgelegt, daß alle Amateurfunk-Stationen ständig im 40-m-Amateurband betriebsbereit gehalten werden müssen, so daß sie jederzeit zur Teilnahme im nationalen Notfunknetz aufgerufen werden können! (nach ITU Telecommunication Journal Oktober 1974)


CULVER CITY/CALIFORNIEN

„Westar“, der erste „Haus-Satellit“ der USA wurde am 15.07.1974 mit einer historischen Botschaft eingeweiht. Ein leitender Mitarbeiter der Erbauer-Firma Hughes International sendete von New York aus auf der Original-Taste von Samuel Morse dessen Einweihungs-Text bei der Erprobung seiner ersten – landgebundenen – Telegrafenleitung im Jahre 1844 „What hath God wrought“. Westar, der in rund 34 km Höhe über dem Äquator stationiert ist, kann pro Sekunde 8 Millionen Worte zwischen den Bodenstationen der Western Union in New York, Atlanta, Chicago, Dallas und Los Angeles übermitteln. (ITU Telecomrnunication Journal Oktober 1974).


LONDON

Jack Hum, G5UM, der acht Jahre lang im RSGB-Journal Radio Cornmunication die Spalte „Four Metres and Down“ redigierte, hat diese Aufgabe jetzt in jüngere Hände gelegt. Der neue UKW-Rundschau-Bearbeiter Martin Dann, G3NHE hat dafür einen neuen Titel gewählt „4 - 2 - 70“, um die Bänder seiner Berichterstattung klar zu kennzeichnen.

Schmerzlich kommt uns dabei zu Bewußtsein, daß (seit in den frühen 30er Jahren das damalige 5-m-Amateurband in Deutschland gesperrt wurde, um die deutsche Funkmeßentwicklung nicht publik zu machen) es ein entsprechendes Band in Deutschland nicht mehr gibt. Das jetzige 6-m-Band von 50–54 MHz ist für die ITU-Regionen 2 und 3 ausgewiesen, wird aber auch von einer Reihe afrikanischer Staaten der Region 1 im Amateurfunk eingesetzt. In der Bundesrepublik fällt dieses Band in den Fernsehkanal 2, in den sich hier vier „Langwellen“-Fernsehsender teilen. Wann das gesamte Fernsehband 3 von 47–68 MHz mit seinen ganzen drei Kanälen und bekannt ungünstigen Antennenabmessungen einmal aufgegeben wird, steht noch dahin.

In Großbritannien ist hingegen das 4-m-Band von 70,25–70,40 MHz außer der Reihe regulärer ITU-Zuweisungen dem Amateurfunkdienst zugeteilt. Durch Versuche australischer Funkamateure sind jetzt ionosphärische 50-MHz-Bandöffnungen nach Japan aufgedeckt worden, die denen des 10-m-Bandes durchaus an Häufigkeit entsprechen. Einzelne 70-MHz-Sondergenehmigungen hat es bereits in den 50er Jahren in Deutschland gegeben.

Vielleicht läßt sich ein Experimental-Betrieb für dieses interessante Grenzgebiet zwischen kurzen und ultrakurzen Wellen wieder einrichten?


BURNHAM

Einen Leitfaden für reziproke Lizenzierung The International VHF-FM Guide haben G3UHK und G8AUU herausgebracht. Außer einer Erläuterung des QTH-Kenner-Systems enthält er kurzgefaßte Angaben über Lizenzierungsmöglichkeiten, IARU-Verbände und Anschriften der Fernmeldebehörden von Belgien, der BRD, Dänemark, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Italien, der Niederlande, Norwegen, Österreich, Schweden, der Schweiz, Südafrika (nur Repeater-Plan), der USA, sowie der in diesen Ländern hauptsächlich benutzten Mobil- und Umsetzerfrequenzen. Einzel-Exemplare können zu 25 Pence + 11 Pence Porto, 7 Hefte zu 2,– engl. £ inklusive bezogen werden von Julian Baldwin, G3UHK, ......


GENF

Im World Telecommunication Day Contest 1974 belegten DL8PC in Fonie mit über 10.000, DL1GN in CW mit über 7000 Punkten deutsche Spitzenplätze.


STUTTGART

Die seit längerer Zeit bedenklich dünner gewordene Hochglanz-Vergoldung der alten Postbox Stuttgart 585, einst zur Sammelstelle hehrer Ideale des Amateurfunks proklamiert, scheint gänzlich abzublättern; hervor kommt ein Talmi, mit dem man gemeinhin Kinder und Unterentwickelte verlockt, eine Nummer Ø eines „Freien Fachmagazins für den Allgemeinen KW-Sprechfunk“ genannt C.B.-Radio, erbittet Zuschriften an den gleichen Hausbriefkasten. CBR, in 20.000 Exemplaren mit Hilfe der Industrie und einschlägiger Geräte-Importeure weitgestreut (wie ein früher CBR-Vorläufer vom Sommer d. J. angibt), möchte einerseits für die Fernmeldebehörde einen akzeptablen Partner abgeben, berichtet aber andererseits mit unverhohlen heller Freude in der 11-Meter-Story eines Fernsehlehrlings ‚Oscar 1‘ über die ‚sagenhaft einfache Lösung der 11-m-Funker, die sich aus gewissen Gründen mit Vorliebe mobil in die Luft wagten, (unter dem Vorwand der Auto-Hilfsclubs) miteinander funken zu können.‘ Weiter heißt es wörtlich: „Das ganze wurde dann auch noch mit dem gut kleidenden Mäntelchen der Hilfsbereitschaft verbrämt. Das Letztere war Oscars private Meinung, bzw. die Meinung einiger Dienststellen, die dies zu ihrem Pech zu spät erkannten.“

Nun könnten die Zustände auf dem 11-m-Band die Funkamateure kalt lassen, wenn CBR nicht die Stoßrichtung des Unternehmens enthüllte: Gerade wird erkennbar, daß die Deutsche Bundespost bei der Schaffung einer (späteren) gesamteuropäischen Regelung im Rahmen der CEPT für den Betrieb FTZ-geprüfter 11-m-Geräte auf einzelnen Kanälen des 11-m-Bandes auf den Nachweis eines echten Bedarfs für den Funkverkehr verzichten könnte. Schon wird argumentiert, daß die kümmerliche Reichweite mobiler 11-m-Geräte einen regelrechten Notstand bei dem eminenten Hilfeleistungsbedürfnis der 11-m-Funker darstelle und daß deshalb Frequenzen im UKW-Bereich für Relaisfunkstellen dieses Jedermannfunks erforderlich seien. Genannt wird zwar das US-Amateurband bei 225 MHz; da dieses aber bei uns nicht verfügbar ist, möge man sich ausrechnen, woher Jedermann-Frequenzen im UKW-Bereich abgezweigt werden sollen.

In den USA ist der Jahresumsatz für CB-Geräte bereits etwa doppelt so hoch, wie für Amateurfunkgeräte, doch unternimmt die Industrie- und Importeur-Lobby alle Anstrengungen, um mit der Eröffnung eines weiteren Bandes zusätzlichen Bedarf wecken zu können.

Und auch hier werden geschäftliche Maschen gestrickt für das humanitäre Mäntelchen der „segensreichen Einrichtung“ der Auto-Hilfsclubs zum Nutzen von CB-Radio und des Japan-Imports. Zur geforderten Abgrenzung sei festgehalten: Berechtigter 11-m-Verkehr ist von der Definition her ein Betriebsfunk; Versuche, ihn unter Vorwänden zum Hobbyfunk umzufunktionieren, verstoßen gegen die Bestimmungen und sind ein unberechtigter Übergriff in den Bereich des Amateurfunkdienstes, der laut VO Funk der ITU zu Bildungszwecken und daher nur nach entsprechender Prüfung ausgeübt werden darf.


KONSTANZ

Das UKW-Referat gibt weitere Einzelheiten über die von der AMSAT-DL entwickelte und bei DBØXU erprobte temperaturkompensierte Diplexer-Weiche bekannt: Durchlaßdämpfung 3 dB, Sperrdämpfung 85 dB (!) Temperaturgang zwischen –10 °C und +50 °C kleiner als 10 kHz. Abmessungen 132×50×31 cm. Nicht unerheblich ist allerdings der Aufwand mit etwa 650 DM Materialkosten und zwei Wochen Mechaniker-Arbeitszeit zu nennen, Werte, die andere Filterbauer aber bestätigen. Ausführliche Unterlagen gegen Kostenerstattung beim UKW-Referat.


BAUNATAL

Bitte erinnern Sie die Ihnen bekannten Auslandsbezieher der cq-DL daran, die Bezugsgebühren in Höhe von DM 18,– baldmöglichst an den DARC in D-3501 Baunatal auf das Postscheckkonto ..... zu überweisen. Anschrift und Rufzeichen dürfen nicht vergessen werden.

Daß Sie selbst Ihren Beitrag eingezahlt haben, daran ist wohl nicht zu zweifeln.


AMATEURFUNK-ZENTRUM

DARC-Vorstand, Geschäftsstelle, Rundspruch-Redaktion und -Sprecher wünschen nunmehr allen Funkamateuren und ihren Angehörigen in Deutschland und der ganzen Welt ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Start in ein erfolgreiches Neues Jahr, in dem Sie uns am 12.01. zur gewohnter Zeit wiederhören!


Ende des Deutschland-RS 42/74 vom 22.12.1974

Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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Inhalt 1974 Rundspruch-Archiv