DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 44/84 VOM 30.11.1984


BOULDER / MEUDON

Der solare Flux war von 72 am 16.11. auf 85 am 25. und 26.11. gestiegen, wobei es planmäßig zum WWDX-Contest die bisher besten Bedingungen dieses Herbstes gab. Die Bänder von 14 und 21 MHz waren weltweit brauchbar. Auf 28 MHz waren allerdings nur vereinzelt Verbindungen in südliche Richtungen zu erzielen. Leider stieg die magnetische Aktivität an, und schon am 26.11. kam W1AW wieder nur schwach und mit Fading und Wimmertönen durch. Viele Tage lauteten die Meldungen „sunspot nil“, d. h., es waren optisch keine Sonnenflecken feststellbar. Z. Zt. liegen die Tageswerte jedoch zwischen 40 und 60. Es ist nur leider keine Periodizität in der Wiederkehr feststellbar, was Vorhersagen stark erschwert. Der solare Flux und die geomagnetische Aktivität könnten noch ein wenig ansteigen. Bis zum 10.12. muß jedoch mit sehr wechselhaften Bedingungen gerechnet werden. Herausragend gute Bedingungen werden für den 02., 06. und 11.12. erwartet.


WIEN

Eine Rundfrage des ÖVSV nach der Betriebsweise der österreichischen Funkamateure in den KW-Bändern hatte ungewöhnliche Resonanz und unerwartete Ergebnisse zur Folge. Eine erste Auswertung der 152 bis zum 20.10. eingegangenen Antworten ist für geschätzte 300–400 dortige Benutzer des KW-Spektrums als durchaus repräsentativ anzusehen. Auf die Frage nach bevorzugten Sendearten nannten 53 % CW, 36 % SSB, 10 % RTTY und 1 % SSTV bzw. FAX. Die weiteren Erhebungen führten zu folgenden Erkenntnissen: Auf KW ist CW weiterhin die beliebteste Sendeart. Die RTTY-Bereiche werden von 72 % der Befragten als ausreichend angesehen, sie sollten nur von anderen Betriebsarten freigehalten werden. Der derzeitige Bandplan wird für angemessen gehalten, er sollte nur strikter eingehalten werden. Bandsegmente für alle Betriebsarten werden von 81 % als unpraktikabel angesehen. Conteste finden nur geringes Interesse, 69 % beteiligten sich noch nie oder sehr selten daran. Im Monat sollten ein, besser zwei Wochenenden von Contesten freigehalten werden, auf jeden Fall die contestfreien Bandsegmente. 79 % betrieben keinen Computer für Kommunikationszwecke, aber 34 % fassen das ins Auge. Von den 21 % der Computeranwender benutzen ihn 71 % für RTTY, 2 % für CW und 21 % für mehrere Sendearten.

Wie von DJ6TJ, dem Auslandsreferenten des DARC, hierzu verlautet, haben probeweise Erhebungen in einer Reihe von Ortsverbänden des Distriktes Hamburg durchaus parallele Ergebnisse erkennen lassen.


WASHINGTON

Nachdem die US-FCC den Bereich 2310–2390 MHz für Flugfunkerprobungen zugewiesen hatte, hat sie ihn für den Amateurfunkdienst in den USA ab 06.11. gänzlich gesperrt, „um die aeronautische Testflug-Richttelemetrie vor Störungen zu schützen“. Erhalten bleiben den US-Funkamateuren die Segmente 2300–2310 und 2390–2450 MHz.


EMSKIRCHEN

Am 17.11. bestand der erst 15jährige Robert Köhler, DH1NAL, die Amateurfunkprüfung. Robert ist seit 14 Jahren gehörlos und kann nur noch Frequenzen unterhalb von 800 Hz zur Kommunikation einsetzen. Sein Vater Karl-Ludwig, DJ1NK, hat Robert in langjähriger mühevoller Arbeit die erforderlichen Kenntnisse für die Amateurfunkprüfung vermittelt. Auf Anhieb schaffte Robert die Lizenzprüfung der Klasse A. Die Rundspruchredaktion gratuliert zu diesem Erfolg.


PARIS / BAUNATAL

Das zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Frankreich vereinbarte Gegenseitigkeitsabkommen über die Festlegung für Kurzzeit-Lizenzen für Ausländer wurde von der französischen Postbehörde mit der „Instruction du 10 Octobre 1984“ bekanntgegeben. Danach ist Funkamateuren der Bundesrepublik Deutschland sowie Luxemburgs und Monacos der Betrieb portabler oder beweglicher Amateurfunkstellen in Frankreich aufgrund ihrer hiesigen Amateurfunkgenehmigung gestattet. In Frankreich haben sie ihr nationales Rufzeichen mit vorangestelltem „F/“ zu benutzen. Ihre Genehmigungsurkunde müssen sie jederzeit den französischen Kontrollbeamten vorlegen können. Wir können stolz darauf sein, daß die Bundesrepublik Deutschland und Frankreich den Weg für eine allgemein in Westeuropa gültige Amateurfunkgenehmigung aufgezeigt haben.


KONSTANZ

Neuer Gigahertz-Sachbearbeiter im UKW-Referat des DARC wurde Jürgen Dahms, DCØDA. Der bisherige Gigahertz-Sachbearbeiter Fritz Edinger, DL5FAU, hat dieses Amt aus beruflichen Gründen aufgegeben, zumal er noch Distriktsvorsitzender in Hessen, Distrikt F, ist. Für seine langjährige intensive Arbeit zugunsten der Gigahertz-Freunde danken wir OM Edinger an dieser Stelle ganz herzlich.


LÜBECK

Nach achtjähriger Tätigkeit als Distriktsvorsitzender im Distrikt E, Hamburg, hat Werner Völsing, DJ7HM, nicht mehr für dieses Amt kandidiert. An dieser Stelle sei ihm für sein langjähriges Engagement zum Wohle des Distriktes und in der Versammlung des Amateurrates herzlich gedankt. Zum neuen DV wurde Norbert Reichelt, DK1GG, gewählt.


BAUNATAL

Eine Betriebsmannschaft der Georg-von-Neumayer-Station wird sich ab Mitte Januar 1985 in der Antarktis aufhalten. Gunter, DJ6TN, und Lothar, DL5SL, gehören als Funkamateure zu diesem Team. In ihrer Freizeit werden beide mit Clubrufzeichen DPØGVN in allen Betriebsarten QRV sein. Es sind auch Versuche über OSCAR 10 geplant.


MARBURG

1985 wird für OSCAR 10 eine recht schwierige Zeit werden. Sehr ungünstige Sonnenwinkel und lange Eklipsen machen mehrfache Betriebsänderungen erforderlich. So wird ab 01.12. Mode B von MA 15 bis MA 22 eingeschaltet werden. Diese Zeit wird jeden Tag unterbrochen durch Mode L von MA 52 bis MA 68. Ab 01.01.1985 muß dann Mode U von 15 bis 200 verkürzt werden. Mode L bleibt dabei unverändert. Die nächsten Änderungen werden dann voraussichtlich im März 1985 erfolgen. Dieser neue Betriebsplan wurde gewählt, weil die Drallachse etwa 40° aus der Normallage gekippt werden mußte, was bedeutet, daß die Zeit von MA 40 bis MA 100 die Zeit mit der geringsten Spin-Modulation ist. Nach MA 120 ist mit erheblicher Spin-Modulation zu rechnen was wegen der Bedeutungsverhältnisse leider unvermeidbar ist. Da Mode L früher als bisher eingeschaltet wird, ist mit einer erheblichen Verbesserung des Mode-L-Betriebes wegen der geringeren Entfernung zur Erde zu rechnen. Es ist jetzt endgültig der L-Betrieb an jedem Wochentag vorgesehen, außer sonntags. Weitere Informationen erteilt AMSAT-DL Marburg, ......


BAUNATAL

Die Neufassung der Richtlinie für die Ausübung des Amateurfunks durch Bundeswehrangehörige wurde am 15.08. im Ministerialblatt des Bundesministers der Verteidigung (VMBL) Nr. 8-1984 veröffentlicht. Darin wird die Ausübung des Amateurfunks durch Angehörige der Bundeswehr neu geregelt. Diese Richtlinie kann in jeder Einheit eingesehen werden.


Ende des DL-RS Nr. 44/84 vom 30.11.1984

Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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Inhalt 1984 Rundspruch-Archiv