DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 42/88 VOM 25.11.1988


NEWINGTON

Die Station U2MIR an Bord der russischen Raumstation MIR ist QRV. Nach Mitteilung von W1AW wurden am 16.11. ab 09:00 UTC zahlreiche Kontakte durchgeführt. Auf der Frequenz 145,500 MHz wurde der Operator Musa im Simplexbetrieb lautstark und in gutem Englisch gehört. Wie es heißt, habe Musa zeitweilig „CQ“ gerufen, ohne daß ihm jemand geantwortet habe.


BAUNATAL

Der Radio-Sportverband (RSV) der DDR und der DARC wollen enger zusammenarbeiten. Dies sieht eine Vereinbarung vor, die am 01.01.1989 in Kraft tritt. Danach ist die gegenseitige Veröffentlichung von Contestauschreibungen in den Cluborganen Funkamateur und cq-DL geplant. In 1989 erfolgt ein Austausch von Delegationen auf dem Gebiet des Funkpeilsports zur Teilnahme an je einem internationalen Wettbewerb in der Deutschen Demokratischen Republik und der Bundesrepublik Deutschland. Weitere Maßnahmen für 1990 werden auf der Grundlage einer Beratung beauftragter Vertreter beider Verbände im Zuge des vorgesehenen Delegationsaustausches im Funkpeilsport 1989 vereinbart.


NEWINGTON

Nach dem verheerenden Einbruch des Hurrikans Gilbert in Jamaika hat die ARRL den jamaikanischen Amateurfunkverband JARA mit Antennenmaterial und Notstromaggregaten unterstützt. Mit 2300 US$ aus einem Spendenfonds wurden ein Dreiband-Beam mit Rotor, eine Groundplane und Antennenkabel sowie drei Notstromaggregate finanziert. Zwei US-Fluggesellschaften übernahmen den kostenlosen Transport.


BANGKOK

Zum neuen Generaldirektor für das thailändische P&T-Department wurde Sombat Uhtaisang ernannt. Stellvertreter wurde Dr. Kitti Yupho. Kitti, ein auf Fragen des Fernmelderechts spezialisierter Rechtsanwalt, hat Thailand auf zahlreichen internationalen Fernmeldekonferenzen vertreten. Beide sind Inhaber der Novice-Lizenz, der einzigen bisher in Thailand ausgegebenen Lizenz. Sombat sagte zu Gratulanten der RAST, er habe in Japan gesehen, wie sehr die Begeisterung für den Amateurfunk zum technischen Fortschritt beitrage. Er sei daher auch bereit, das Amateurfunkwesen in Thailand zu fördern. Von Kitti wird erwartet, daß er sich bei Verhandlungen um den Anschluß Thailands an die CEPT-Lizenz bemühen wird.


WASHINGTON

Am 03.11. unterzeichnete US-Präsident Reagan ein Ermächtigungsgesetz für die FCC. In seiner „Sektion 10“ spricht es die prinzipielle Unterstützung des Kongresses für den Amateurfunkdienst aus, insbesondere wegen dessen Einsatz im Notfunkverkehr. Damit ist die FCC allerdings nicht gezwungen, ihre Verfügung über die Abtrennung des Amateurfunkbereiches 220–222 MHz zugunsten des mobilen Landfunkdienstes zu widerrufen. Die ARRL hofft aber, daß ihr das bei einem Antrag auf Revision letztendlich helfen wird.


WASHINGTON

Auf Antrag der ARRL ist die amerikanische Fernmeldebehörde FCC bereit, den Relaisfunkstellenbereich im 50-MHz-Band auf 51,0–52,0 MHz zu erweitern. Einen entsprechenden Vorschlag gab die FCC bekannt.


DÜSSELDORF

Am 18.11. wurde, soweit dem DARC jetzt bekannt geworden ist, vor dem Verwaltungsgericht Düsseldorf die Klage eines Funkamateurs gegen die Deutsche Bundespost wegen einer dem Funkamateur auferlegten Leistungsbeschränkung verhandelt. Entgegen anderslautender Behauptungen stellt der DARC dazu klar, daß er von dem Kläger weder unterrichtet noch um Hilfe gebeten wurde. Auch der Distrikt war nicht unterrichtet worden.


RAMSEY

Die für den Amateurfunkdienst zuständige CEPT-Arbeitsgruppe tagte vom 24.–28.10. in Ramsey auf der Insel Man. Leiter der Arbeitsgruppe war Dave Court, G3SDL, sein Stellvertreter Thormod Boee, LA7OF. Unter anderem wurde ein Vorschlag der niederländischen Fernmeldeverwaltung für eine weitere Form der CEPT-Lizenz erörtert. Diese soll nicht nur für einen vorübergehenden, sondern für einen Dauer-Aufenthalt in anderen CEPT-Ländern gelten. Sie soll einheitliche Prüfungsinhalte in den CEPT-Ländern vorsehen und außerdem eine CEPT-Lizenzklasse III enthalten mit Rechten und Niveau deutlich unterhalb der deutschen C-Lizenz. Es darf angenommen werden, daß eine entsprechende Empfehlung wegen ihrer zahlreichen Detailfragen manche Kompromisse seitens der beteiligten Verwaltungen erfordern würde. Der Vorschlag wurde zur weiteren Bearbeitung an eine Untergruppe unter Vorsitz von Frau Jeanty von der niederländischen P&T überwiesen. Möglicherweise wird bis 1990 ein Vorschlag für eine neue CEPT-Empfehlung vorgelegt werden. Es ist aber zu hoffen, daß bis dahin weitere Länder der jetzigen CEPT-Empfehlung T/R 61-01 beigetreten sind. Als nächstes Land hat Großbritannien eine Einführung zum 01.01.1989 bekanntgegeben. In Italien soll sich die CEPT-Lizenz in der parlamentarischen Behandlung befinden.


GENF

Die Berechnungsverfahren für Ausbreitungsvorhersagen sollen verbessert werden. Dazu hat eine Arbeitsgruppe des CCIR unter Vorsitz von Dr. Thomas Damboldt, DJ5DT, vom FTZ eine Feldstärke-Meßkampagne vorgeschlagen, die 1989 einsetzen soll. Geplant ist die Einrichtung von neun über alle Kontinente verteilte Bakensender, die auf je fünf Frequenzen zeitlich versetzt codiert aussenden sollen. Ein möglichst dichtes Netz von computergesteuerten Empfangsstationen soll die Empfangsfeldstärken registrieren und auf Disketten speichern. Prototypen der Geräte sind bereits auf der ITU-KW-Rundfunk-Konferenz 1987 unter Benutzung von Testaussendungen der britischen Rundfunkgesellschaft BBC vorgeführt worden. Nachdem sich die technischen Möglichkeiten vergangener Jahrzehnte inzwischen vervielfacht haben, sei hier an die DASD-Bakensender D4WYF jeweils an den Bandanfängen von 3,5 MHz, 7 MHz, 14 MHz und 28 MHz vor knapp 50 Jahren erinnert, aus denen nicht nur Funkamateure in aller Welt ihren Nutzen zogen.


DARMSTADT

Nach einer Woche erhöhter Sonnenaktivität, die von zahlreichen Strahlungsausbrüchen im Röntgen- und Radiowellenbereich begleitet war, ist nunmehr eine vorübergehende Beruhigung eingetreten. Seit dem 19.11. macht sich bei der Fleckenzahl, bei der 10-cm-Strahlung und bei der Röntgenstrahlung der Sonne eine deutliche Abwärtsbewegung bemerkbar. Auch das Erdmagnetfeld war in den letzten Tagen auffällig ruhig. Die Senkrechtgrenzfrequenz der F2-Schicht erreichte in dieser Zeit Maximalwerte zwischen 11 und 13 MHz, so daß die angehobenen Ausbreitungsbedingungen erhalten blieben. Auch während der letzten Novembertage ist keine wesentliche Änderung der guten DX-Bedingungen zu erwarten, so daß die Aussichten für den CW-Teil des am Wochenende stattfindenden CQWWDX-Contest bisher recht günstig erscheinen. Erst zwischen dem 02. und 05.12. ist mit erhöhter magnetischer Unruhe und mit einem Rückgang zu rechnen.


Ende des DL-RS Nr. 42/88 vom 25.11.1988

Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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