DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 45/88 VOM 16.12.1988


WASHINGTON

Die das US-State Department am Abend des 12.12. bekanntgab, hat es auf Anregung der ARRL mit der UdSSR ein zeitweiliges Drittenverkehrsabkommen für Funkamateure abgeschlossen. Damit soll die Wirksamkeit von Hilfeleistungen in das Gebiet der Erdbebenkatastrophe in Armenien weiter verbessert werden. Es ist das erste Abkommen dieser Art mit einem Staat in Osteuropa. In der UdSSR werden die Amateurfunkfrequenzen 3649 kHz, 7047 kHz und 14.173 kHz für die Abwicklung von Hilfeleistungsfunkverkehr und „Wellfare Traffic“ bestimmt. Alle Funkamateure wurden aufgefordert, diese Frequenzen freizuhalten. Auf 14.173 kHz wirkt offenbar RW3AH als Leitstation.


SPITAK/Armenien

65 deutsche Helfer vom DRK und THW sind seit Samstag, dem 10.12., im Gebiet der Erdbebenkatastrophe vom 07.12. in Armenien im Einsatz. Am Sonntag konnten sie in dem zu 90 % zerstörten Ort Spitak bereits drei Personen mit Suchhunden unter Trümmern orten und bergen. Mit einer THW-Notfunkausrüstung, einem akkubetriebenen KW-Transceiver an einer kurzen Drahtantenne, übermittelte von dort Wolfgang Schneider, DL5KL/UG6, Lageberichte und Bedarfsanforderungen. Basis-Funkstelle ist die THW-Station DFØTB in Hamburg-Harburg. Dort nimmt Geert Lehmann, DL4HAL, die schwachen Signale aus Spitak auf. Die Meldungen werden nach Bonn weitergeleitet, und Bundeskanzler Kohl hat über diese Funkbrücke bereits weitere Unterstützung durch die Entsendung von schwerem Bergungsgerät angeboten. Bei seiner Inspektion im Katastrophengebiet hatte sich der sowjetische Staatschef Michael Gorbatschow bei den deutschen Helfern persönlich bedankt. Inzwischen ist es fast genau sechs Jahre her, seit am 13.12.1982 ein ähnlich schweres, wenn auch nicht so folgenreiches Erdbeben im Jemen wütete. Damals war Geert Lehmann, DL4HAL, selbst im Einsatz im Unglücksgebiet gewesen, worüber in der cq-DL 5/83 berichtet wurde.


BAUNATAL

Ein Kurzzeitdiplom aus SP kann vom 01.11.–31.12. gearbeitet werden. Das Polonia Restituta Award wird anläßlich des 70jährigen Bestehens der nationalen Unabhängigkeit Polens herausgegeben. Gearbeitet werden kann dieses Diplom von allen lizenzierten Funkamateuren und SWLs. Europäische Stationen arbeiten drei Spezialstationen mit dem Präfix SN7Ø und fünf polnische Stationen mit dem Präfix SP1 bis SP9. DX-Stationen arbeiten zwei Spezialstationen mit dem Präfix SN7Ø und drei polnische Stationen mit dem Präfixen SP1 bis SP9. Der Diplomantrag ist mit GCR-Liste, also einer bestätigten Aufstellung vorhandener QSL-Karten, zu senden an: ZOPSK, ....., Polen. Das Diplom ist kostenlos, jedoch wird empfohlen, entsprechendes Rückporto beizulegen.


BRÜSSEL

Am 01.10.1988 gab es in Belgien 4520 Inhaber einer Amateurfunklizenz. Diese gliederten sich auf 2798 niederländischsprachige, 1710 französischsprachige und zwölf deutschsprachige Funkamateure. Die Sprachengruppen lassen sich bei ON-Stationen mit dreistelligem Suffix wie folgt unterscheiden: niederländischsprachige Stationen verwenden ein „A“, französischsprachige ein „K“ und deutschsprachige ein „U“ als ersten Buchstaben hinter der Ziffer.


WOLFSBURG

Wolf-Markus Dinklage, DL4AAZ, gelang am 27.11. an der Clubstation DLØVW in Wolfsburg eine Verbindung mit der sowjetischen Raumstation U2MIR. Bei diesem Durchgang war U2MIR nur ca. fünf Minuten zu empfangen. Die Funkamateure im OV Wolfsburg, H24, freuen sich über dieses nicht alltägliche QSO. Bereits am 26.11. erreichte DL1SBR in Bielefeld diese Station, wobei er lediglich ein 10-W-Mobilgerät und eine 10-Element-Yagi verwendete.


BAUNATAL

Der diesjährige DARC-Weihnachtswettbewerb findet am Montag, dem 26.12., von 08:30–11:00 UTC, statt. Für diesen Wettbewerb ist auf dem 80-m-Band für CW der Bereich 3510–3560 kHz und für SSB die Bereiche 3600–3650 sowie 3700–3775 kHz erlaubt. Auf dem 40-m-Band ist für CW der Bereich 7010–7035 kHz und für SSB der Bereich 7045–7095 kHz vorgesehen. Nach jedem QSO hat die cq-rufende Station QSY zu machen und der anrufenden Station die Frequenz zu überlassen. Jedes vollständige QSO zählt einen Punkt. Verbindungen mit Repräsentanten des DARC oder VFDB und Clubstationen der DARC-Clubmeister zählen zusätzlich zwei Punkte. Die Rufzeichen der Stationen, die Sonderpunkte vergeben, und weitere Einzelheiten sind der cq-DL 12/88, Seite 781, zu entnehmen.


BAUNATAL

Der letzte DL-Rundspruch dieses Jahres wird in der nächsten Woche herausgegeben. Nicht alle Rundspruchstationen werden über die Weihnachtsfeiertage QRV sein. Aus diesem Grunde sei bereits heute darauf hingewiesen, daß die erste Rundspruchsendung im neuen Jahr in der zweiten Januarwoche ausgestrahlt wird.

Für die vielen eingegangenen Glückwunschkarten und Briefe zu den bevorstehenden Feiertagen und zum Jahreswechsel bedanken sich der Vorstand und die Mitarbeiter der Geschäftsstelle herzlich. Der Geschäftsbetrieb in der Clubverwaltung und in der QSL-Vermittlung ruht vom 27.–30.12. Der Vorstand und die Geschäftsstelle wünschen allen Mitgliedern und Freunden ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein gesundes und erfolgreiches neues Jahr.

Die Redaktion dankt allen Mitarbeitern, die zur Gestaltung des DL-RS beigetragen haben, für ihre Unterstützung. Ein besonderer Dank geht an Prof. Dr. Walter Eichenauer, DJ2RE, der jede Woche, auch während seines Urlaubs, den Funkwetterbericht zur Verfügung stellt, und an Alfred Müller, DL1FL, für die vielen Beiträge für den DL-RS.


DARMSTADT (13.12.)

Seit Wochenanfang hat die Sonnenaktivität weiter zugenommen. Allein zwischen dem 09. und 11.12. ereigneten sich 16 Röntgenstrahlenausbrüche und ein Mögel-Dellinger-Effekt. Sonnenfleckenrelativzahl und solare Radiostrahlung im 10-cm-Bereich stiegen auf 222 bzw. 183 Einheiten an. Von den 13 derzeit auf der Sonnenscheibe sichtbaren Fleckengruppen lieferten acht einen Beitrag zu dieser Aktivität. Seit dem 11.12. hat auch die magnetische Unruhe zugenommen und einen leichten Rückgang der Ausbreitungsbedingungen ausgelöst. Die Mittagswerte der F2-Grenzfrequenzen liegen weiterhin bei 12 MHz. Es besteht die Aussicht, daß die Sonnentätigkeit bis zum kommenden Wochenende noch weiter ansteigt. Solare Flux- und Hintergrundstrahlung im Röntgenbereich lassen eine derartige Tendenz erkennen. Infolgedessen ist mit sehr unbeständigem Funkwetter zu rechnen, bei dem sich angehobene Bedingungen auf den höheren Bändern mit mäßigen Störungen schnell abwechseln können. In der Woche vor Weihnachten wird voraussichtlich eine leichte Beruhigung eintreten.


Ende des DL-RS Nr. 45/88 vom 16.12.1988

Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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