Funkanlagen geringer Leistung, für nichtöffentliche Funkanwendungen
(sog. LPD-Funkanlagen) in ISM-Bereichen gemäß Amtsblattverfügungen 92/1995 (Amtsblatt
8/95) und 120/1995 (Amtsblatt 11/95)  70 cm Amateurfunkband
Als Anlage ist beigefügt eine Zusammenfassung von Texten zur Rechtslage
im 70-cm-ISM-Bereich des Amateurfunkbandes
Eine Arbeitsgruppe des Amateurrates und der Referenten hat sich auf der
Herbstversammlung des DARC e. V. am 28.10.1995 in Kassel unter der Leitung des
stellvertretenden DARC-Vorsitzenden Karl Erhard Vögele, DK9HU, mit der Frage der
bevorstehenden Markteinführung dieser LPD-Funkanlagen befaßt und folgendes festgestellt:
  - Amateurfunk findet zwischen Funkamateuren statt. Danach sollen Funkamateure mit den
    Anwendern der LPD-Funkanlagen keinen Funkverkehr aufnehmen. Funkamateure dürfen die
    Sprachkommunikation zwischen LPD-Funkanwendern nicht vorsätzlich stören. Über den
    Mißbrauch der LPD-Geräte durch diese Funkanwender sowie den eventuellem Mißbrauch von
    Amateurfunkgeräten bzw. Amateurfunkrufzeichen und die möglichen Maßnahmen des BAPT
    beabsichtigt der Vorstand erörternde Gespräche mit dem BAPT.
- Der DARC e. V. wird sich bei den Anbieterfirmen dieser Geräte dafür einsetzen,
    daß die Produktionsformationen für die LPD-Geräte sachliche Informationen über deren
    Leistungsfähigkeit sowie über die Verhältnisse im ISM-Bereich enthalten.
- Funkverkehr von Funkamateuren mit den LPD-Anwendern, sei es, daß sich Funkamateure
    Geräte dieser Art kaufen oder unzulässigerweise mit ihnen Funkverkehr mit
    Amateurfunkequipment aufnehmen, schafft eine zusätzliche Akzeptanz dieser Art von
    Sprachkommunikation und unterstützt damit solche ISM-Funkanwendungen. Das wirkt dem
    Bestreben des DARC e. V. entgegen, im Wege der DSI langfristig eine Verlagerung der
    ISM-Anwendungen zu erreichen.
- Ob der Personenkreis der LPD-Funkanwender ein nennenswertes Potential für den Nachwuchs
    im Amateurfunkdienst darstellt, kann derzeit nicht abgeschätzt werden. Auf Grund der
    technischen Parameter dieser Geräte und der damit verbundenen Anwendungsmöglichkeiten
    hält der DARC e. V. derzeit eine solche Entwicklung für wenig wahrscheinlich. Er
    wird den Fortgang jedoch sorgfältig beobachten.
- Die nach wie vor geeignetste Grundlage für eine Nachwuchsförderung, sieht der DARC
    e. V. in Einsteigerlizenzklassen für UKW und KW. Diese Vorstellungen werden in die
    Stellungnahme zu den noch ausstehenden Durchführungsverordnungen erneut eingebracht.
- Die beste Strategie für den Erhalt des 70-cm-Bandes, insbesondere des ISM-Bereiches,
    einschließlich der Verfolgung des Zieles der langfristigen Verlagerung des ISM-Bereiches
    in andere Frequenzbänder stellt nach wie vor eine massive Bandbelebung dar. Es wird
    vorgeschlagen dort OV-Frequenzen hinzuverlagern und ein entsprechendes Raster mit einer
    Kanalbezeichnung zu bilden, welche z. B. mit DOK-Nummern beziffert werden könnten.
    Darüber hinaus sollen Anstrengungen unternommen werden, 70-cm-Gerätebausätze im
    Preissegment von rund 300 DM anzubieten. Einen entscheidenden Schub für eine
    Belebung des ISM-Bereiches soll ein Aktivitäts-Diplom bilden, welches abgeleitet von der
    lateinischen Bezeichnung der Zahl 70 den Namen SEPTUAGINITA erhalten könnte. Ein Entwurf
    liegt vor. Ideen zur weiteren Ausgestaltung sind willkommen.
- Der DARC e. V. behält sich vor, zur Gewährleistung sozialverträglichen Verhaltens in
    der Sprachkommunikation im ISM-Bereich des 70-cm-Bandes gegebenenfalls die Einführung
    geeigneter Regelungen zur Verhinderung von möglichen Mißbräuchen durch die
    LPD-Anwender, insbesondere der unzulässigen Benutzung von nur für den Amateurfunkdienst
    zugelassenen Geräten und Rufzeichen sowie nicht zulässigen Leistungen und Antennen
    einzufordern.
Karl Erhard Vögele, DK9HU
stellv. Vorsitzender des DARC e. V.
Archiv-Bearbeitung: DC7XJ