Redaktion: Stefan Hüpper, DH5FFL, vom Amateurfunkmagazin CQ DL
Am 29.06. ist die 48. HAM RADIO auf dem Messegelände in Friedrichshafen zu Ende gegangen. In diesem Jahr verzeichnete die Messegesellschaft 11.600 Besucher. Damit setzt sich der leichte Aufwärtstrend der vergangenen Jahre fort. Los gings am Freitag um 10:00 Uhr mit einer offiziellen Eröffnungsfeier. Die Messe ist aufs Neue ein Ort der Innovation und Verbindung, sie macht das Motto Remote Radio Connecting the world' greifbar, formulierte es der Bürgermeister der Stadt Friedrichshafen, Andreas Hein. Die Messeprojektleiterin Petra Rathgeber fasste zusammen, dass in diesem Jahr 380 Teilnehmende, also Händler und Aussteller, vor Ort seien, dazu 120 Vorträge und Workshops. Weiterhin freute sie sich über die Teilnahme von über 100 internationalen Jugendlichen auf dem HAM CAMP. Frau Rathgeber wagte zugleich einen Ausblick auf 2026. Nächstes Jahr solle es eine neue Messe in der Messe geben, die Astro. Die Synergien mit dem Amateurfunk und der HAM RADIO wollen wir nutzen, so das Statement. Im Anschluss sprach der Vizepräsident der IARU, Thomas Wrede, DF2OO, über das 100-jährige Jubiläum der IARU und die Meilensteine im Laufe der Zeit. In seiner Rede legte er besonderes Augenmerk auf den Schutz des Frequenzspektrums und die Arbeit der IARU in den Gremien, um die Amateurfunkfrequenzen zu schützen und zu erhalten: Es gibt einen extremen Druck auf den Frequenzbereich! Die Kommerziellen haben viele Anwälte, um an Frequenzen heranzukommen. Es geht hier um die Interessen des Amateurfunks gegenüber einer finanzstarken Lobby, so DF2OO. Die IARU sei hier besonders wachsam, auch was die aktuelle Initiative in den USA betrifft, wonach ein Satellitenbetreiber auf Frequenzen im 70-cm-Band schielt. Use it or loose it, warf er energisch ins Auditorium. Mit 10 mW einen Hotspot im Keller betreiben, da kann man keinem Regulierer glaubhaft machen, dass Amateurfunkfrequenzen wirklich gebraucht werden. Nutzen Sie die Frequenzen! Und bleiben Sie Mitglied!, so OM Wrede eindringlich. Der DARC-Vorsitzende Christian Entsfellner, DL3MBG, erinnerte an 75 Jahre DARC e. V. in diesem Jahr. Besonders der DARC stehe für den Erhalt einer einzigartigen Kommunikationsmöglichkeit, Technik und Gemeinschaft. Unser Jubiläum ist nicht nur ein Rückblick, sondern zugleich ein Versprechen für die Zukunft, so DL3MBG. Auch auf das Messemotto spielte er an, da Remote-Radio heute Funkamateuren Teilhabe ermögliche, die früher eventuell aus antennenbaulichen Gründen ausgegrenzt waren. Der Amateurfunk lebt und hat eine gute Zukunft!, so OM Entsfellner. Allerdings fand er in seiner Rede auch kritische Worte. Gerade im Jubiläumsjahr hätten wir uns gewünscht, dass große Amateurfunkhändler auf der Messe vertreten sind. Leider machen sie stattdessen mit Rabattaktionen im Internet zeitgleich auf sich aufmerksam. Auf dieses Statement folgte ein kräftiger Applaus.
Ehrungen für verdiente Funkamateure und Gruppen auf der HAM RADIO
Wie üblich, bildet die HAM RADIO den feierlichen Rahmen für zahlreiche Ehrungen. Den Horkheimer-Preis 2025 erhielt der DARC-AJW-Referent Prof. Dr. Matthias Jung, DL9MJ. OM Matthias war zusammen mit einem Team an der Überarbeitung des Amateurfunk-Fragenkatalogs beteiligt, genauso wie an der Schaffung der Lernplattform 50ohm.de. Dale Hughes, VK1DSH, hat die Goldene Ehrennadel des DARC e. V. verliehen bekommen. VK1DSH leitete die Arbeitsgruppe 5 der Internationalen Fernmeldeunion, Sektor Radiokommunikation (ITU-R). Für die Weltfunkkonferenz 2019 (WRC-19) fasste er beispielsweise die Frequenzanforderung für den damaligen Tagesordnungspunk 1.1 zusammen, der eine Zuteilung des Frequenzbandes 50 54 MHz für den Amateurfunkdienst zum Ziel hatte. Heute wissen wir, dass sein Engagement zum Erfolg führte.
Am Messefreitag wurde das DARC-Remoteprojekt gestartet, nun hat der DARC-Vorstand den tnx de vo an Roland Wolf, DL1EHP, dem Autor der dazugehörenden Software verliehen. Seit 1999 vergibt der DARC e. V. den Shears Award an den Ortsverband, der im vorangegangenen Jahr den größten prozentualen Mitgliederzuwachs zu verzeichnen hat. In diesem Jahr ging der Preis in den Distrikt Köln-Aachen zum Ortsverband Leverkusen (G11). Weiterhin verlieh der DARC zwei Ehrenplaketten, mit der ersten wurde das DAØHQ-Team und mit der zweiten das AfuBarcamp geehrt. Außerdem wurden die Gewinner der DARC-Clubmeisterschaft 2024 geehrt. Diese wird seit 2022 in zwei Klassen veranstaltet. Die Clubmeisterschaft Classic gewann der OV Schwabach-Roth (B13) mit 3117,30 Punkten vor dem OV TU Dresden (S07) mit 3036,37 Punkten und dem OV Neubrandenburg (V22) mit 2988,41 Punkten. Bei der Clubmeisterschaft Open war der OV Vaterstetten (C01) vor dem OV Straubing (U14) und dem OV Wolfsburg (H24) siegreich. An der Clubmeisterschaft Classic 2024 haben 657 Ortsverbände teilgenommen. Bei der Clubmeisterschaft Open waren 498 Ortsverbände aktiv. Das DARC Referat Conteste gratulierte den Siegern und dankte allen Teilnehmern für ihre Aktivität.
Das DARC-Remoteprojekt ist gestartet
Auf der HAM RADIO wurde das DARC-Remotestationsprojekt feierlich gestartet. Es war Ende des Jahres 2023, als der DARC-Vorstand dazu aufrief, sich mit einem Standort für eine Remotestation für das bis dato aufzubauende Stationsnetzwerk zu bewerben. 18 Gruppen hatten sich daraufhin gemeldet, schlussendlich wurden 15 ausgesucht. Auf der Messe fiel nun der Startschuss, sodass alle DARC-Mitglieder das neue Serviceangebot des DARC e. V. nutzen können. Es muss eine Clientsoftware heruntergeladen werden, der Funkbetrieb erfolgt daraufhin über das Internet ohne eigene Antenne. Eine entsprechende stabile Internetverbindung natürlich vorausgesetzt. Finanziell wurde das Netzwerk durch die DARC-Mitgliedschaft Pro ermöglicht. Rein rechtlich fiel der Startschuss allerdings schon ein Jahr vorher mit dem Inkrafttreten der novellierten Amateurfunkverordnung (AFuV), die nun Remotebetrieb ermöglicht. Die Software wurde von Roland Wolf, DL1EHP, programmiert, der auf der Aktionsbühne nach dem kollektiven Startschuss der Stationsbetreiber die Software in Aktion erklärte und ein Demo-QSO vorführte. Ernst Steinhauser, DL3GBE, betreute das Projekt seitens des Vorstandes und zeigte noch eine Karte, wie sich die Stationen über Deutschland verteilen. Leider ist der Norden Deutschlands noch nicht abgedeckt, hier wären noch vielleicht drei weitere Standorte willkommen, so DL3GBE.
Wie kann man nun die Remotestationen nutzen? Dazu klickt man auf die entsprechende Kachel unter MyDARC [1]. In der Clientsoftware ist zu beachten, dass immer ein Nutzer Operator ist, also VFO verstellen und senden kann. Alle anderen Nutzer sind SWLs. Ein ausführliches Erklärvideo hat Michael, DL2YMR, auf seinem YouTube-Kanal veröffentlicht [2]. Das Nachrichtenportal Heise hat dem Remoteprojekt ebenfalls einen Beitrag gewidmet, leider befindet sich der Artikel hinter einer Bezahlschranke [3].
13-Jähriger stellt neue Bestmarke in Hochgeschwindigkeits-Telegrafie auf
1160 Zeichen pro Minute: Der 13-jährige Rumäne Alexandru Ianis Scutaru, YO8YNS, hat am Samstagvormittag auf der HAM RADIO-Aktionsbühne die Zuschauer ins Staunen versetzt. Als mehrfacher Weltmeister in der Hochgeschwindigkeits-Telegrafie unternahm er live einen Rekordversuch in RufzXP. Trotz seines jungen Alters ist Ianis Alexandru Scutaru schon ein alter Hase in der High-Speed-Telegrafie: Bereits bei der Schnelltelegrafie-Weltmeisterschaft in Tunesien im vergangenen Jahr hatte YO8YNS mit einer Punktzahl von 311.192 Punkten und einer Höchstgeschwindigkeit von 1126 Zeichen pro Minute einen neuen Weltrekord aufgestellt, den er nun weiter verbessern konnte.
Neue Kooperationen auf der HAM RADIO geschlossen
Der armenische Amateurfunkverband FRRA lässt ab sofort seine ausländischen QSL-Karten über das Büro versenden. Auf der HAM RADIO wurde ein entsprechender Vertrag unterzeichnet. Die aus Armenien zu versendenden QSL-Karten werden, nach Ländern vorsortiert, an die DARC-Geschäftsstelle in Baunatal versendet, wo sie den Auslandskarten der deutschen Funkamateure beigefügt werden. Arman Babloyan, EK6NK, Präsident der Federation of Radiosport of the Republic of Armenia (FRRA), zeigte sich bei der Vertragsunterzeichnung auf offener Bühne sehr zufrieden mit der Vereinbarung. Kooperationsverträge für den QSL-Service gibt es bereits mit den Amateurfunkverbänden von Österreich, Schweiz, Dänemark, Israel, Schweden und Nordmazedonien.
Zwei Vereine mit demselben Ziel unter diesem Motto sind der Verein Notfunk Deutschland e. V. und der DARC e. V. eine weitreichende Kooperation eingegangen. Auf der HAM RADIO wurde besiegelt, was ein Jahr zuvor am selben Ort als Idee entstand. Wir wollen unsere Kompetenz bündeln, um das so wichtige Thema Notfunk erfolgreicher angehen zu können, beschreibt Oliver Schlag, DARC-Referent für Not- und Katastrophenfunk, die Motivation beider Vereine. Rüdiger Stingel, Vorsitzender von Notfunk Deutschland, ergänzt: Nothilfe jedweder Art sollte kein Thema sein, bei dem es um Konkurrenz geht. Neben dem Austausch von Wissen und Kontakten stehen die Ausbildung der Vereinsmitglieder und die Fortbildung im Vordergrund der Zusammenarbeit. Auch eine Kräftebündelung bei gemeinsamen Übungen sowie die Werbung für das wichtige Thema Notfunk umfasst die Kooperation.
05. 06.07.: CQ WW VHF Contest, DARC VHF/UHF/Mikrowellenwettbewerb,
Marconi Memorial HF Contest und Original QRP Contest
08.07.: DARC RTTY-Kurzcontest
13. 14.07.: IARU HF World Championship
Die Ausschreibungen finden Sie auf der Webseite des Contest-Referates [dx] sowie mittels der Contest-Termintabelle in der CQ DL 7/25 auf S. 68.
Funkwetterbericht (02.07. de DL1VDL)
Rückblick vom 23.06. 02.07.:
Obwohl zehn Sonnenfleckenregionen etwa gleich verteilt auf beiden Hemisphären der
Sonne sichtbar sind, war die Sonnenaktivität gering und nur von C-Flares geprägt. Der
solare Fluxindex stieg leicht von 120 auf 128 Einheiten. Das geomagnetische Feld war bis
zum Abend des 25.06. ruhig, dann bis zum 27.06. mittags stark gestört und danach wieder
ruhig. Die Geschwindigkeit des Sonnenwindes erreichte am 26.06. Juni 888 km/s [4].
OK1HH schrieb im ARRL-Funkwetterbericht, dass die gestiegene Konzentration von freien
Elektronen in der Ionosphäre leider ein bekanntes Phänomen in diesem Jahr ist, das die
Kurzwellenausbreitung negativ beeinträchtigt [5]. Die hohe ionosphärische Dämpfung
spürten wir täglich. Die besten DX-Bedingungen fanden wir morgens und abends auf
20 m. Tagsüber wurden wir mit Short-Skip-Bedingungen durch die sporadische E-Schicht
belohnt. Die für 3000-km-Sprungentfernung geltende MuF2 betrug nachts etwa 14,5 MHz.
Sie lag zum lokalen Sonnenaufgang bei 13 MHz, stieg mittags auf etwa 18 MHz und
kulminierte zum Sonnenuntergang bei 19 MHz. Zwei Stunden später betrug sie noch
17 MHz. Der Referenztag für die Station Juliusruh war der 29.06. [6].
Vorhersage bis 09.07.:
Am 05. und 12.07. erwarten wir die Wiederkehr der aktiv gewesenen Regionen 4114 und
4117. Damit steigt unsere Hoffnung nach etwas besseren Ausbreitungsbedingungen. Die
Aktivität des Erdmagnetfeldes bleibt wegen koronaler Effekte und Sonnenwind unbestimmt
bis aktiv. Positiver Faktor im Funkwettergeschehen bleibt die sporadische E-Schicht, die
sowohl die oberen Kurzwellenbänder als auch das 6-m-Band positiv beeinflusst. Während
die globale Erwärmung indirekt Auswirkungen auf die Ionosphäre haben kann, das wird
gegenwärtig erforscht, ist eine direkte Korrelation zwischen Erwärmung und
Ionosphärendämpfung derzeit nicht eindeutig belegt [7].
Orientierungszeiten für Gray-Line DX, jeweils in UTC:
Sonnenaufgang: Auckland/Neuseeland 19:34; Melbourne/Ostaustralien 21:36;
Perth/Westaustralien 23:17; Singapur/Republik Singapur 23:02; Anchorage/Alaska 12:24;
Johannesburg/Südafrika 04:55; Tokio/Japan 19:28; Honolulu/Hawaii 15:52; San
Francisco/Kalifornien 12:51; Port Stanley/Falklandinseln 12:05; Berlin/Deutschland 02:47.
Sonnenuntergang: New York/USA-Ostküste 00:30; San Francisco/Kalifornien 03:36; Sao
Paulo/Brasilien 20:31; Port Stanley/Falklandinseln 19:56; Honolulu/Hawaii 05:17;
Anchorage/Alaska 07:35; Johannesburg/Südafrika 15:27; Melbourne/Ostaustralien 07:11;
Auckland/Neuseeland 05:14; Berlin/Deutschland 19:32.
Verzeichnis der Internetadressen
[1] https://mydarc.de
[2] https://youtu.be/QBzvznkDhXM
[3] https://www.heise.de/hintergrund/Amateurfunk-Wie-fernbediente-Stationen-neue-Perpektiven-eroeffnen-10442519.html
[4] www.solen.info/solar
[5] https://www.arrl.org/news/the-arrl-solar-report-20
[6] https://giro.uml.edu/ionoweb/#
[7] https://agupubs.onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1002/2017RS006256
[dx] https://www.darc.de/referate/referat-conteste
Ende des Deutschland-RS 26/25 vom 03.07.2025
Archiv-Bearbeitung: DC7XJ
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