Protokoll

über die lt. Einladung vom 24.9.1968 einberufene Sitzung der Distriktsversammlung am 16. Oktober 1968 um 18.00 Uhr im Restaurant "Zum Mecklenburger", Berlin-Wilmersdorf, Mecklenburgische Str. 57 a. Punkt 3) der Sitzung wurde teilweise am 30.3. wegen rechtzeitiger Eingabe zur Clubversammlung am 2./3.11.68 vorbesprochen

Sitzungsanlaß: 6 Tagesordnungspunkte

Anwesende: Für den Distriktsvorstand:
OM Hammer 7AA - OM Timmermann 7AX - OM Garnatz 7BG - OM Donath 7JH - OM Schröer 7 HZ - OM Marx 7HM - OM John jr.

Für die Ortsverbände:

D01 OM Eckert 7CE D07 OM Ewert 7HE
D02 z. Zt. aufgelöst D08 OM Gräßner 7FP
D03 OM Faust 7BV D09 nicht vertreten
D04 i.V. OM Drews 7DH D10 OM Flieger 7FF
D05 OM Neumann 7IA D11 i.V. OM Berger 7LJ
D06 i.V. OM Faehre 7EU D12 i.V. OM Ewest 7KF

Die Sitzung war ordnungsgemäß einberufen und wurde gegen 19.15 Uhr durch den DV eröffnet. Nach der Begrüßung wurde festgestellt, daß die Ortsverbände D05, D08, D09 und D11 noch nicht vertreten waren. D05 erschien um 19.20 Uhr, D08 und D11 um 19.35. D09 war nicht vertreten. Vom Vorstand fehlten entschuldigt OM Todt und OM Dickertmann.

Punkt 1) der Tagesordnung wurde auf Antrag von OM Faust bis zur nächsten Sitzung der Distriktsversammlung im November zurückgestellt, da der Antragsteller OM Herzer abwesend war. Hiergegen erhob sich kein Einspruch.

In Erledigung des Punktes 2) der Tagesordnung wurde festgestellt, daß die OVVs noch nicht im Besitz des Wortlauts der Anträge waren, die auch der CV behandelt werden sollen. Der vorliegende Antrag beinhaltet, daß die mehr als zweimalige, ununterbrochene Wiederwahl des DVs und des OVVs, sowie deren Vertreter, in ihren Ämtern unzulässig sei. Die Diskussion ergab, daß sich dieser Antrag wegen "Mangel an Masse" nicht durchführen läßt. Da er jedoch fristgerecht eingereicht und auf die Tagesordnung der CV gesetzt worden sei, soll es dabei bleiben. Mit Interesse wurde aus der Diskussion aufgenommen, daß Mitglieder vom OV Wilmersdorf von der Existenz eines solchen Antrages nichts bekannt sei. Diese Praxis werde aber, betont OM Eckert, auch in anderen OVs geübt.

Zum Thema "Clubheim", Punkt 3) der Tagesordnung, wurde der Antrag für die CV bereits in der Versammlung am 30.9. unter Mitwirkung von OM Dr. Dickertmann formuliert und gestellt. Die Diskussion, die sich vom 30.9. auf dieser Sitzung wiederholte, brachte im Prinzip keine neuen Gesichtspunkte. Die Ansicht, wie und in welcher Art der Vorstand seinen Plan verwirklichen kann, sind bei den OVVen so verschieden, daß keine einheitliche Marschrichtung festgelegt werden konnte. Hinzu kam noch, daß die Meinungen der einzelnen OM, die eigene Vorstellung über die Beschaffenheit und Ausgestaltung eines Heims haben, soweit auseinandergehen, daß bei Nichterfüllung ihrer Wünsche unsachliche und persönliche Argumente gegen Vorstandsmitglieder zu Papier gebracht werden. Einige Stilblüten dieser Art gab der DV zum besten. Anhand einer Aufstellung des Büros wurde festgestellt, daß bisher von 725 versandten Fragebögen 75 Stück mit einer monatlichen Gesamtsumme von DM 175,- eingegangen sind. Der Wert des Fragebogens in der ausgeführten Art wurde stark kritisiert. Zum Schluß der Debatte einigte man sich auf einen erforderlichen monatlichen Betrag von DM 700,- der zur Hälfte von Kiel zu tragen sei. Mit der Höhe des bewilligten Betrages durch den AR steht und Fällt das ganze Projekt. Sollte es fallen, so ist, wie der DV ausführte, "das Thema Clubheim für den jetzigen Vorstand erledigt"!

Bei Punkt 2) der Tagesordnung wurden die dem Vorstand durch das Clubrundschreiben bereits bekannt gewordenen Anträge an die CV zur Sitzung am 2./3.11.68 im einzelnen durchgesprochen.

Zu Punkt c) entspann sich eine längere Debatte zwischen allen Anwesenden, die dahingehend ihren Ausklang fand, daß der DV den gestellten Antrag des Distrikts Köln-Aachen bezgl. Bereinigung der Ingolstädter Angelegenheit auf der CV unterstützen wird.

Die Anträge d) bis h) wurden von der Versammlung und vom DV positiv beurteilt und bewertet, sofern in der Aussprache auf der CV nicht noch andere Momente zur Sprache kommen, die bisher im Antrag noch nicht ihren Niederschlag gefunden haben.

Zum Antrag i) wurde die Meinung vertreten, daß unter allen Umständen die Interessen der Amateure gegenüber der Industrie zu vertreten sind. Es wurde nicht verkannt, daß dies bei in leitender Stellung befindlichen OM bei Behörden und Industrie auf besondere persönliche Schwierigkeiten stößt. Trotzdem sollte, unter Hinweis auf das vorliegende Schreiben unseres Ehrenpräsidenten OM Rapcke, nichts unversucht gelassen werden.

Es kamen dann in Punkt 4) der Tagesordnung Verstöße gegen die §§ 7 und 8 der DVO zur Sprache. Der DV äußerte sich dahingehend, daß man die von den deutschen Amateurfunkern begangenen Verstöße anl. der OK-Krise unterscheiden müsse in solche, die die Bundespost nachträglich stillschweigend sanktioniert hätte (also QSPs, Telegramm-Übermittlung u. ä.) und solche, die darüber hinaus die Belange des Clubs, bzw. einzelner Mitglieder, berührt hätten. Die Meinungen hierüber waren Anfangs der Aussprache sehr unterschiedlich. Im Verlaufe der Diskussion wurden dann vom Vorstand konkretere Angaben über in Berlin vorgekommene Verstöße gemacht, die in erster Linie den OVV von Spandau, OM Ebert, DL7IK, betrafen. OM Faehre verlangte handfeste Beweise für ein vom Vorstand beanstandetes Interview mit einem Pressevertreter, das dann später für eine RIAS-Sendung übernommen wurde. In diesem Interview sollen auch Redewendungen seitens OM Ebert, wie z. B. "Wir Berliner Funkamateure ..." u. a. gefallen sein. Der DV war in der Lage, durch ein Tonbandgerät, einen Teil des Interviews wiederzugeben. Dennoch versuchte OM Faehre das Verhalten von OM Ebert vorerst in jeder Hinsicht abzuschwächen. OM Eckert verlangte dann vom Vorstand Auskunft über die Maßnahmen, die dieser gegen OM Ebert zu unternehmen gedenke. Der Vorstand, insbesondere OM Timmermann, sprachen sich gegen einen Ausschluß aus, der ohnehin zu nichts führe. Er wies daraufhin, daß der Vorstand alle in Betracht kommenden Möglichkeiten, ohne ein sichtbares Ergebnis, durchgesprochen hätte. Dieserhalb hätte man diesen Punkt auf die heutige Tagesordnung gesetzt. Im weiteren Verlauf gab dann OM Eckert die Meinung seines OV bekannt: Bereitschaft von OM Ebert, seine Verfehlungen einzugestehen und sich dafür zu entschuldigen. Bei einer Weigerung würde der OV Charlottenburg den Ausschluß von OM Ebert beantragen. Der DV stellte durch eine Meinungsumfrage fest, daß die Mehrzahl für eine Entschuldigung waren, jedoch im Falle einer Weigerung den Ausschluß als zu hart ansahen. Endgültige Entscheidungen krankten an der Tatsache, daß sich OM Ebert auf Hochzeitsreise befand und sich daher nicht verantworten konnte.

Die Anwesenden erklärten sich mit einer Vertagung dieses Punktes zur nächsten Sitzung einverstanden. OM Faehre wurde vom DV gebeten, OM Ebert bis dahin über den Inhalt und den Verlauf der heutigen Sitzung zu unterrichten, damit dieser Punkt im Distrikt seine Erledigung findet. Da dieses Thema wegen der auch im Bundesgebiet erfolgten Verstöße auf der Tagesordnung der CV steht, will man erst das Ergebnis dieser Aussprache abwarten, bevor evtl. eine allgemein gehaltene Stellungnahme des Distrikts im Berlin-MB zu derartigen Vorfällen, inkl. Verhalten bei Notrufen, erfolgt.

Zu Punkt 5) schlug der DV vor, das auf Mittwoch, dem 11. Dezember, angesetzte Meeting als "Weihnachtsmeeting" auszugestalten. OM Stosch, 7EL, hat die Vereinigten Staaten besucht und einen 8-mm-Schmalfilm, unter Mitwirkung amerikanischer Amateure, gedreht. Die Vorführung des gesamten Films würde 2½ Stunden beanspruchen. Für diesen Abend jedoch würde eine Vorführzeit von 70 Minuten genügen. Dazu würde es Kaffee und Kuchen zu zivilen Preisen geben, sodaß zahlreicher Besuch mit XYLs und YLs zu erwarten sei. Einige Einwendungen, das Meeting auf ein Wochenende zu verlegen, konnten nicht berücksichtigt werden, da die Wochenenden im Dezember schon fast alle besetzt sind.

Zu Punkt 6) wurden 2 Rechnungsprüfer durch Zuruf gewählt. OM Eckert schlug DL7LZ, OM Krieghoff und OM Neumann, DC7AQ, OM Klaus Krämer, vor. Da sich kein Widerspruch erhob, gelten beide OM als nominiert.

Der DV gab dann bekannt, daß im Januar 1969 Distriktswahlen stattfinden und er rechtzeitig gem. Abschn. II, Abs. 2 der Wahlordnung vom 27. Mai 1962 einen Wahlausschuß einsetzen und bekanntgeben wird.

Berlin 46, den 21. Oktober 1968

Für die Protokollführung:
gez. Garnatz, DL7BG


Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ


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